DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
US-Inflation lässt im Oktober stärker nach als erwartet
Die hohe Inflation in den USA hat im Oktober stärker nachgelassen als erwartet. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent und lagen um 7,7 (Vormonat: 8,2) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem monatlichen Preisanstieg von 0,6 Prozent und einer Jahresteuerung von 7,9 Prozent gerechnet. Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie und Lebensmittel) stiegen um 0,3 Prozent auf Monats- und um 6,3 (6,6) Prozent auf Jahressicht. Die befragten Ökonomen hatten Raten von 0,5 und 6,5 Prozent erwartet.
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gestiegen
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 5. November 2022 zugelegt. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 7.000 auf 225.000, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 220.000 vorhergesagt.
US-Realeinkommen im Oktober erneut gesunken
Die Realeinkommen in den USA sind im Oktober gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent gesunken. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, war im September ein Rückgang um ebenfalls 0,1 Prozent zu verzeichnen. Das durchschnittliche Wocheneinkommen betrug den Angaben der Behörde zufolge im Oktober saison- und inflationsbereinigt 377,11 US-Dollar nach 377,36 Dollar im Vormonat.
Weißes Haus bestätigt Treffen von Biden mit Xi bei G20-Gipfel
Das Weiße Haus hat ein Treffen von US-Präsident Joe Biden mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping am Rande des G20-Gipfels in Indonesien bestätigt. Biden und Xi würden am Montag auf der indonesischen Insel Bali über eine Vertiefung von Kommunikationskanälen und einen "verantwortungsvollen Umgang mit Wettbewerb" zwischen beiden Ländern sprechen, erklärte Bidens Sprecherin Karine Jean-Pierre am Donnerstag. Außerdem solle es bei dem Gespräch um "regionale und globale Themen" gehen.
Fed/Harker befürwortet langsameres Tempo bei Zinserhöhungen
Die Federal Reserve sollte nach Einschätzung von Patrick Harker das Tempo der Zinserhöhungen in den kommenden Monaten verlangsamen, wenn der Leitzins hoch genug ist, um das Wirtschaftswachstum zu bremsen. "In den kommenden Monaten erwarte ich, dass wir angesichts der kumulativen Straffung, die wir erreicht haben, das Tempo unserer Zinserhöhungen verlangsamen werden, wenn wir uns einer ausreichend restriktiven Haltung nähern", sagte der Präsident der Federal Reserve Bank of Philadelphia während einer Rede vor der Philadelphia Chapter of the Risk Management Association.
Schnabel: EZB muss Zinsen wohl auf restriktives Niveau erhöhen
Die Europäische Zentralbank (EZB) muss ihre Zinsen nach Aussage von EZB-Direktorin Isabel Schnabel wahrscheinlich über den neutralen Bereich hinaus anheben. "Es gibt für die Geldpolitik keinen Anlass, eine Pause zu machen. Wir müssen die Zinsen weiter erhöhen, wahrscheinlich sogar in den restriktiven Bereich", sagte Schnabel in einer Veranstaltung der slowenischen Zentralbank.
EZB erhöht Volumen der Wertpapierleihe gegen Cash
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das Maximalvolumen für die Ausleihe von Wertpapieren gegen Barmittel, die die Euro-Zentralbanken unter dem APP-Programm erworben haben, deutlich angehoben. Wie die EZB auf ihrer Website mitteilte, steigt das Volumen ab 10. November auf 250 Milliarden Euro, nachdem es zuvor bei 150 Milliarden gelegen hatte. Die EZB will mit diesem Schritt nach eigenen Angaben einer Verknappung von Repo-Sicherheiten um den Jahreswechsel herum vorbeugen.
RBC: Banken geben TLTROs für bis zu 500 Mrd Euro zurück
Peter Schaffrik und Megum Muhic, Analysten bei RBC Capital, erwarten, dass die Banken des Euroraums in der nächsten Woche Mittel aus langfristigen und gezielten Refinanzierungsgeschäften (TLTROs) für 300 bis 500 Milliarden Euro vorfristig zurückgeben werden. Sie nehmen an, dass vor allem südeuropäische Institute die Mittel zurückzahlen werden, die sie für so genannte Carry Trades eingesetzt hatten, nachdem die EZB die Tender-Bedingungen nachträglich unattraktiv gemacht hatte.
Bundestag beschließt Steuererleichterungen und höheres Kindergeld
Der Bundestag hat Steuererleichterungen und weitere Entlastungen für Familien beschlossen. Das mit breiter Mehrheit verabschiedete Inflationsausgleichsgesetz sieht insbesondere einen Ausgleich für die sogenannte kalte Progression sowie Anhebungen von Kindergeld und Kinderfreibetrag vor. Der vollständige Ausgleich der Inflation bei der Steuer sei eine "Frage der Gerechtigkeit", betonte der FDP-Haushaltspolitiker Christoph Meyer.
Bundestag beschließt CO2-Kostenaufteilung zwischen Mietern und Vermietern
Vermieter sollen ab dem kommenden Jahr einen Teil der CO2-Kosten übernehmen, welche die Mieter bislang alleine tragen. Der Bundestag verabschiedete am Donnerstag ein entsprechendes Gesetz. Durch ein Stufenmodell fällt die Beteiligung für den Vermieter umso höher aus, desto schlechter die Energiebilanz des Gebäudes ist. Der Eigentümerverband Haus & Grund kündigte umgehend Klage gegen die neue Regelung an.
Wohngeld wird erhöht und kommt mehr Menschen zugute
Der Bundestag hat eine umfassende Reform des Wohngeldes beschlossen. Dadurch kommt die Sozialleistung ab kommendem Jahr mehr Menschen zugute und fällt außerdem höher aus: Statt zuletzt rund 600.000 Haushalte sollen künftig etwa zwei Millionen Haushalte Anspruch auf Wohngeld haben. Die durchschnittliche Höhe soll von zuletzt rund 180 Euro deutlich auf etwa 370 Euro monatlich steigen.
US-Regulierer wollen Abhängigkeit von Großbanken verringern
Die US-Aufsichtsbehörden sind bestrebt, den Handel auf dem riesigen 24-Billionen-Dollar-Markt für US-Staatspapiere auszuweiten. Dies könnte zu einer Machtverschiebung weg von dem kleinen Club der Großbanken führen, die den Markt seit Jahrzehnten beherrschen, heißt es in einem Regierungsbericht. Die Aufsichtsbehörden sind seit März 2020, als die Pandemie über die Wirtschaft und die Märkte hereinbrach und den Handel mit Staatspapieren zum Erliegen brachte, in erhöhter Alarmbereitschaft, was die Stabilität des Marktes betrifft.
+++ Konjunkturdaten +++
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November 10, 2022 13:49 ET (18:49 GMT)
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