DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Nach Ansicht von James Bullard, Präsident der Fed-Filiale von St. Louis, wird die US-Notenbank ihren Leitzins wahrscheinlich für den größten Teil des Jahres 2023 und bis ins Jahr 2024 hinein über 5 Prozent halten müssen, um die Inflation erfolgreich einzudämmen. Bullard antwortete damit auf die Frage, wie lange der Leitzins in der Spanne von 5 bis 7 Prozent bleiben müsse. Vor einigen Wochen hatte Bullard für Aufregung und einen kurzen Ausverkauf an den US-Aktienmärkten gesorgt, als er während einer Präsentation andeutete, dass der Leitzins möglicherweise auf 7 Prozent steigen müsse. Die Fed hat den Leitzins seit Anfang 2022 um fast 400 Basispunkte angehoben auf die aktuelle Obergrenze von 4 Prozent. Bullard glaubt, dass die Inflation hartnäckiger ausfallen werde als von den Anlegern erwartet, und es wahrscheinlich noch eine Weile dauern werde, bis sie sich dem 2-Prozentziel der Fed nähere.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
22:05 US/Hewlett Packard Enterprise Co, Ergebnis 4Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 16:00 Index des Verbrauchervertrauens November PROGNOSE: 100,0 zuvor: 102,5
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % E-Mini-Future S&P-500 3.985,00 +0,4% E-Mini-Future Nasdaq-100 11.681,50 +0,6% Nikkei-225 28.027,84 -0,5% Hang-Seng-Index 17.965,87 +3,9% Kospi 2.433,39 +1,0% Schanghai-Composite 3.146,49 +2,2% S&P/ASX 200 7.253,30 +0,3%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Einen Tag nach den Abgaben im Zuge der chinesischen Massenproteste gegen die Regierungen in Peking und die strikte Null-Covid-Politik hat sich die Lage auf den Straßen Chinas beruhigt. In der Folge erholen sich die chinesischen Börsen deutlich. An den übrigen Handelsplätzen setzt sich keine klare Tendenz durch. Vereinzelt belasten falkenhafte Kommentare der Fed. Es gibt am chinesischen Aktienmarkt die stützende Spekulation, die Massenproteste könnten die kommunistische Führung doch zu einer beschleunigten Abkehr von der rigiden Null-Covid-Politik bewegen. Händler warnen aber vor dieser Hoffnung. Gut kommen in China zusätzliche Hilfen für den angeschlagenen Immobiliensektor an. In Hongkong liegen die Branchenwerte daher vorn. Der Nikkei-225 verliert indes leicht. Händler sprechen von weiterhin sorgenvollen Blicken gen China, denn die jüngsten Proteste und das Festhalten an der Null-Covid-Plotik trübten den wirtschaftlichen Ausblick weiter ein. In Südkorea steigt der Kospi vergleichsweise deutlich. Hier nehmen Anleger einen optimistischeren Blick auf China ein. Sollten die Proteste wieder eskalieren, dürfte der Optimismus aber schnell verflogen sein, warnt ein Händler. Der Kurs des Apple-Lieferanten LG Innotek büßt 2,9 Prozent ein, es belasten die Produktionsausfälle in China. Asiana Airlines springen um 19 Prozent nach oben, Korean Air Lines um 3,7 Prozent. Die britischen Regulierungsbehörden wollen die Fusion wohl zulassen.
US-NACHBÖRSE
Chemours verloren 5,5 Prozent, das Chemieunternehmen erwartet, beim bereinigten Betriebsergebnis unterhalb des unteren Randes der angepeilten Spanne zu bleiben. Das Unternehmen will nun Kosten sparen. Azek sanken um 6,2 Prozent. Der Baustoffhersteller teilte mit, er gehe von einem nachlassenden Markt für Bauvorhaben und Renovierungen aus. Die Volumina dürften auf Jahressicht um 10 Prozent einknicken. Die angestrebte Umsatzspanne für das erste Quartal lag zudem unterhalb der Markterwartung. Kala Pharmaceuticals schossen um 18,1 Prozent empor, das Unternehmen will über eine Privatplatzierung Geld einsammeln. Zudem will das Pharma-Unternehmen einen Antrag auf ein neues Präparat einreichen. Die Krankenversicherung Unitedhealth Group (-0,5%) legte eine Prognose vor dem Investorentag vor, die nicht alle Analysten überzeugte.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 33.849,46 -1,4% -497,57 -6,9% S&P-500 3.963,94 -1,5% -62,18 -16,8% Nasdaq-Comp. 11.049,50 -1,6% -176,86 -29,4% Nasdaq-100 11.587,75 -1,4% -168,28 -29,0% Fr Mo Umsatz NYSE (Aktien) 815 Mio 353 Mio Gewinner 705 1.934 Verlierer 2.475 1.079 Unverändert 115 164
Schwach - Die Proteste in China und falkenhafte Aussagen von US-Notenbankern haben den Wochenstart an der Wall Street verhagelt. Zum einen sorgte die Frage für Verunsicherung, wie Peking auf die Proteste gegen die Null-Covid-Politik reagieren werde, zum anderen führten sie den Anlegern die negativen Folgen der Abriegelungen für die Wirtschaft des Landes und damit auch die Weltkonjunktur vor Augen. Derweil sagte US-Notenbanker James Bullard gegenüber MarketWatch, dass er aggressivere Zinserhöhungen zur Eindämmung der Inflation befürworte und dass die Zinssätze wahrscheinlich für das gesamte Jahr 2023 und bis ins Jahr 2024 hinein erhöht bleiben müssten. Und sein Kollege John Williams bemerkte, dass man die Zinsen noch weiter anheben müsse und die restriktive Politik "für einige Zeit" beibehalten werden müsse. Einzelhandelswerte standen mit dem Rekord-Online-Umsatz am diesjährigen sogenannten Black Friday im Fokus. Amazon konnten gegen den schwachen Markt ein Plus von 0,6 Prozent retten. Apple fielen um 2,6 Prozent. Die Aktie wurde von einem Bericht belastet, wonach das Unternehmen in diesem Jahr einen Produktionsausfall von 6 Millionen iPhones erleiden könnte, nachdem es in der Fertigungsfabrik von Apple im chinesischen Zhengzhou zu gewaltsamen Zusammenstößen kam. Univar verteuerten sich um gut 4 Prozent. Hier sorgte für Fantasie, dass der deutsche Chemikalienhändler Brenntag Gespräche mit dem Unternehmen hinsichtlich einer möglichen Übernahme führt.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 4,43 -4,1 4,48 370,4 5 Jahre 3,88 +0,5 3,87 261,5 7 Jahre 3,79 +0,5 3,79 235,2 10 Jahre 3,69 +0,2 3,69 217,8 30 Jahre 3,73 -0,6 3,74 183,3
Die Renditen stiegen leicht. Während die falkenhaften Aussagen aus Fed-Kreisen für anziehende Renditen sprachen, waren die Zinspapiere mit Blick auf die Lage in China in ihrer Funktion als sicherer Hafen gesucht, was den Anstieg der Renditen bremste.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mo, 8:27 Uhr % YTD EUR/USD 1,0359 +0,2% 1,0342 1,0380 -8,9% EUR/JPY 143,55 -0,1% 143,66 143,27 +9,7% EUR/GBP 0,8639 -0,1% 0,8644 0,8597 +2,8% GBP/USD 1,1991 +0,2% 1,1965 1,2072 -11,4% USD/JPY 138,62 -0,2% 138,91 138,07 +20,4% USD/KRW 1.328,77 -1,0% 1.342,14 1.338,59 +11,8% USD/CNY 7,1724 -0,5% 7,2082 7,1977 +12,8% USD/CNH 7,1819 -0,9% 7,2469 7,2123 +13,0% USD/HKD 7,8109 -0,0% 7,8141 7,8175 +0,2% AUD/USD 0,6703 +0,8% 0,6650 0,6687 -7,7% NZD/USD 0,6213 +0,8% 0,6163 0,6214 -9,0% Bitcoin BTC/USD 16.477,53 +1,7% 16.209,98 16.172,58 -64,4%
Der Dollar zeigte eine ausgeprägte Berg- und Talfahrt. Zwischenzeitlich war er zum Euro auf ein Fünfmonatstief knapp unter 1,05 abgerutscht, ehe er das Minus wieder mehr als wettmachte auf zuletzt 1,0334. Im Handel hieß es, zunächst sei der Euro von der jüngsten Erholung an den europäischen Aktienmärkten gestützt worden und weil die Energiepreise gefallen seien, was generell günstig sei für Währungen aus energieimportierenden Regionen. Die Dollarerholung im Handelsverlauf wurde dann dem Ruf des Dollar als sicherer Hafen zugeschrieben wegen der Proteste in China.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL / GAS
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 78,30 77,24 +1,4% +1,06 +13,0% Brent/ICE 84,49 83,19 +1,6% +1,30 +15,2%
Dass die Ölpreise ihre jüngste Schwächephase zunächst fortsetzten und auf das tiefste Niveau seit Januar fielen, und auch die Preise für Industrierohstoffe schwächelten, wurde von Marktteilnehmern im Zusammenhang mit einer mutmaßlich schwächeren Energienachfrage gesehen. Schätzungen zufolge sei die chinesische Ölnachfrage durch die jüngsten Lockdowns um 900.000 Barrel pro Tag gesunken, sagte eine Marktteilnehmerin. Am Ende war die Tendenz aber nach einer Erholung von den Tagestiefs uneinheitlich. Brentöl verbilligte sich leicht, US-Öl der Sorte WTI verteuerte sich um ein halbes Prozent.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.752,56 1.741,13 +0,7% +11,44 -4,2% Silber (Spot) 21,20 20,98 +1,1% +0,23 -9,1% Platin (Spot) 1.002,95 993,30 +1,0% +9,65 +3,3% Kupfer-Future 3,66 3,61 +1,3% +0,05 -17,1% YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags
MELDUNGEN SEIT MONTAG 20.00 UHR
IMMOBILIENMARKT CHINA
Chinas Aufsichtsbehörden haben neue Maßnahmen zur Erweiterung der Kanäle für die Eigenkapitalfinanzierung der Unternehmen angekündigt. Dadurch soll der angeschlagene Sektor unterstützt werden. Die chinesische Wertpapieraufsichtsbehörde teilte mit, dass sie börsennotierten Immobilienunternehmen nun die Ausgabe von Aktien sowie Fusionen und Übernahmen, Umstrukturierungen und Refinanzierungen über nicht-öffentliche Emissionen gestatten wird, um den Immobilienmarkt zu unterstützen.
TWITTER/APPLE
Twitter-Eigentümer Elon Musk hat dem US-Technologieriesen Apple den Kampf angesagt, nachdem dieser angeblich gedroht habe, den Onlinedienst aus seinem App-Store zu entfernen. "Apple hat damit gedroht, Twitter aus seinem App-Store zu entfernen, aber sie weigern sich, uns zu sagen warum", schrieb Musk auf Twitter. Er fügte seiner Aussage ein Meme hinzu, das ein Auto mit der Aufschrift "Elon" zeigt und eine Autobahnausfahrt in Richtung "den Krieg erklären" nimmt.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos/flf
(END) Dow Jones Newswires
November 29, 2022 02:05 ET (07:05 GMT)
Copyright (c) 2022 Dow Jones & Company, Inc.