DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Preise in Bundesländern sinken zum Vormonat - Hohe Jahresraten
In einer Reihe von Bundesländern sind die Verbraucherpreise im November gegenüber dem Vormonat gesunken, doch die jährlichen Inflationsraten blieben außergewöhnlich hoch. Wie die Statistischen Landesämter meldeten, sanken die Preise für Güter des täglichen Bedarfs mit Raten von 0,2 bis 0,8 Prozent zum Vormonat. Die Jahresraten bewegten sich bei 9,6 bis 10,9 Prozent. Mit den Daten zeichnet sich eine etwas niedrigere Inflation ab, als von Experten im Vorfeld erwartet. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten für Gesamtdeutschland eine monatliche Stagnation der Verbraucherpreise und einen Anstieg der Jahresteuerung auf 10,6 Prozent prognostiziert.
BA: Nachfrage nach Arbeitskräften im November stabil
Die Nachfrage nach Arbeitskräften in Deutschland ist im November konstant geblieben. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) stagnierte gegenüber dem Vormonat bei 128 Punkten, wie die Bundesagentur mitteilte. "Die rückläufige Entwicklung der letzten Monate vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten setzt sich damit im November zunächst nicht fort", erklärte die BA. "Allerdings liegt der Stellenindex erstmals seit März 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat im Minus - wenn auch nur um einen Punkt."
Euroraum-Wirtschaftsstimmung steigt im November erstmals seit Februar
Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone ist im November erstmals seit Februar wieder gestiegen. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung stieg auf 93,7 Punkte von 92,7 im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf 93,0 Zähler gerechnet. Der für die gesamte Europäische Union (EU) berechnete Indikator kletterte auf 92,2 Punkte von 91,2 Zähler. Der Anstieg beruhte auf einer Erholung des Verbrauchervertrauens, die eine weitere Verschlechterung des Vertrauens in der Industrie mehr als aufwiegen konnte.
HVPI-Inflation in Spanien sinkt im November wider Erwarten
Die Inflationsrate in Spanien ist im November aufgrund niedrigerer Kraftstoff- und Strompreise deutlich zurückgegangen. Nach Angaben der Statistikbehörde INE sank die Jahresrate beim Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) auf 6,6 von 7,3 Prozent im Oktober. Das ist die niedrigste Rate seit Januar. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten für November mit einem Anstieg auf 7,4 Prozent gerechnet.
Schweizer Wirtschaft wächst im dritten Quartal leicht
Die schweizerische Wirtschaft ist im dritten Quartal 2022 leicht gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg zwischen Juli und September um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Zuwachs in dieser Höhe erwartet. Im zweiten Quartal war die Wirtschaft um revidiert 0,1 (vorläufig: 0,3) Prozent gewachsen. Im Jahresvergleich lag das BIP im dritten Quartal um 0,5 Prozent höher.
De Guindos: EZB muss sich auf unterliegende Inflation konzentrieren
Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte sich nach Ansicht von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos bei der Straffung ihrer Geldpolitik an der unterliegenden Inflation (Kerninflation) orientieren. "Das Signal, dem wir folgen müssen, ist die Entwicklung der unterliegenden Inflation", sagte De Guindos bei einer Veranstaltung in Spanien, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Das zeige der EZB, in welche Richtung sich die Inflation in den nächsten Monaten entwickeln werde.
Katar verkündet Einigung mit Deutschland auf Gasliefervertrag
Das Golfemirat Katar und Deutschland haben sich auf einen Vertrag über die Lieferung von Flüssiggas geeinigt. Katar werde Deutschland ab dem Jahr 2026 mindestens 15 Jahre lang jährlich 2 Millionen Tonnen Flüssiggas (LNG) liefern, sagte der katarische Energieminister Saad Scherida Al-Kaabi in Doha. Damit wolle Katar Deutschland und Europa bei ihren Bemühungen um Energiesicherheit unterstützen. Das Gas soll demnach nach Brunsbüttel geliefert werden, wo noch in diesem Winter ein schwimmendes LNG-Terminal in Betrieb gehen soll.
Scholz verspricht öffentlichem Dienst wettbewerbsfähige Bezahlung
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dem öffentlichen Dienst eine angemessene und wettbewerbsfähige Bezahlung versprochen. Scholz betonte auf dem Gewerkschaftstag des dbb Beamtenbund und Tarifunion die Bedeutung des öffentlichen Dienstes angesichts der durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelösten Zeitenwende und des Klimawandels. Es gehe darum, die größte Transformation Deutschlands seit Beginn der Industrialisierung voranzubringen und den Weg raus aus der Abhängigkeit von fossilen Energien zu gestalten.
Habeck: Nächstes Jahr wird im Zeichen der Industriepolitik stehen
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet nach dem von Krisen geprägten Jahr 2022 für das kommende Jahr mit einer umfassenden Diskussion über den richtigen industriepolitischen Kurs. "Wir haben unter schwierigsten Bedingungen einige Erfolge vorzuweisen", betonte Habeck bei einer Pressekonferenz vor einer von seinem Ministerium veranstalteten Industriekonferenz. "Das nächste Jahr wird sicherlich im Zeichen der Industriepolitik stehen."
Macron reist zum Staatsbesuch in die USA
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wird am Dienstagabend zum Auftakt seines mehrtägigen Staatsbesuchs in den USA erwartet. Es ist der erste Staatsbesuch überhaupt, zu dem US-Präsident Joe Biden einlädt. Vor gut einem Jahr hatte ein geplatzter Atom-U-Boot-Deal die Beziehungen zwischen den USA und Frankreich erheblich gestört. Durch den Ukraine-Krieg haben sich beide Länder wieder angenähert, allerdings gibt es weiterhin zahlreiche Konfliktthemen.
Massive Polizeipräsenz verhindert weitere Proteste in China
Nach den Protesten gegen die strikte Null-Covid-Politik Chinas in den vergangenen Tagen ist in den Großstädten die Polizeipräsenz massiv verstärkt worden. AFP-Journalisten berichteten von hunderten Streifenfahrzeugen und Beamten auf den Straßen der Hauptstadt Peking und Schanghais. Für Montagabend geplante Proteste kamen nicht zustande. Teilnehmer der Kundgebungen vom Wochenende berichteten, sie hätten Anrufe von Polizeibeamten erhalten, die sie zu ihren Aktivitäten befragt hätten.
China will ältere Bevölkerung schneller gegen Corona impfen
Nach Protesten gegen die strikte Null-Covid-Politik und angesichts steigender Infektionszahlen wollen die chinesischen Behörden die Impfung älterer Menschen gegen das Coronavirus vorantreiben. Die Nationale Gesundheitskommission (NHC) kündigte bei einer Pressekonferenz an, "die Impfrate bei Menschen über 80 Jahren sowie bei Menschen zwischen 60 und 79 Jahren weiter zu erhöhen". Es werde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, "um besondere Vorkehrungen für die Impfung älterer Menschen zu treffen".
+++ Konjunkturdaten +++
Belgien Nov Verbraucherpreise +10,63% (Okt: +12,27%) gg Vorjahr
Taiwan BIP 3Q revidiert +4,01% gg Vorjahr (vorläufig: +4,10%)
Taiwan BIP 3Q revidiert +1,83% gg Vorquartal (vorläufig: +1,62%)
DJG/DJN/AFP/apo
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November 29, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)
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