DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
OECD-Frühindikator gibt im November weiter nach
Der Frühindikator der OECD weist weiterhin auf ein schwächeres Wachstum in den meisten großen Volkswirtschaften hin. Wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mitteilte, sank der Indikator im November um 0,13 Prozent auf 98,3 Punkte. Im Oktober hatte der Index um 0,16 Prozent und im September um 0,20 Prozent nachgegeben. Unter den großen OECD-Volkswirtschaften deuten die Frühindikatoren weiterhin auf eine Verlangsamung des Wachstums in den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und Kanada sowie in der Eurozone, einschließlich Deutschland, Frankreich und Italien.
Barclays: EZB hebt Zinsen um 50 Basispunkte an
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Meinung der Analysten von Barclays Capital in der nächsten Woche eine Leitzinsanhebung um 50 Basispunkte beschließen, aber noch keinen Fahrplan für den Abbau ihrer Anleihebestände präsentieren. Wie die Analysten in ihrem Ausblick auf die Ratssitzung am 14./15. Dezember schreiben, sehen sie den vorläufigen Endpunkt der Zinsanhebungen im März bei einem Einlagensatz von 2,50 Prozent erreicht.
Deutsche Bank: EZB erhöht Zinsen um 50 Basispunkte
Die Analysten der Deutschen Bank wollen eine Zinserhöhung um 75 Basispunkte nicht ausschließen, halten es aber für wahrscheinlicher, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen in der nächsten Woche um 50 Basispunkte anheben wird. "Im zweiten Abschnitt, in dem die Zinsen den neutralen Bereich durchmessen und restriktiv werden, will die EZB Tempo herausnehmen und zugleich ihre Bilanzpolitik straffen", heißt es im Ausblick auf die Ratssitzung am 14./15. Dezember.
Morgan Stanley: EZB erhöht um 50 Bp - QT startet im März
Die Analysten von Morgan Stanley erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen im Dezember um 50 Basispunkte erhöhen und mit einem Abbau ihrer Anleihebestände im März beginnen wird. Wie sie in ihrem Ausblick auf die Ratssitzung am 14./15. Dezember schreiben, sehen die Experten ein vorläufiges Ende der Zinserhöhungen bei einem Einlagensatz von 2,50 Prozent. Das beruht aber auf der Annahme, dass die Inflation bereits im Oktober ihren Höhepunkt (10,6 Prozent) gesehen hat.
Barclays: Banken tilgen TLTROs für 300 Mrd Euro
Die Barclays-Analysten Ludovico Sapio und Paola Sabbione erwarten, dass die Banken des Euroraums im Dezember rund 300 Milliarden Euro an Liquidität vorfristig aus langfristigen und gezielten Refinanzierungsgeschäften (TLTRO) zurückzahlen werden. "Zusammen mit 52 Milliarden Euro aus dem fällig werdenden Tender von Dezember 2019 würde das rund 20 Prozent der ausstehenden 1,8 Billionen TLTRO-Kredite ausmachen", schreiben sie in einem Kommentar.
IWH: Trotz Insolvenzanstieg weiter keine Dramatik bei Firmenpleiten
Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ist im November im Vergleich zum Vormonat leicht angestiegen, zeigt die aktuelle Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) laut dem Institut. Damit verharre das Insolvenzgeschehen jedoch vorerst weiter auf niedrigem Niveau. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland erreiche laut IWH-Insolvenztrend im November mit 808 den höchsten Wert in diesem Jahr. Im Oktober waren es 722 Insolvenzen. Die Zahl für November liegt laut IWH 23 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.
Scholz kritisiert Anti-Inflationsprogramm der USA
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die US-Regierung zu Korrekturen an ihrem Anti-Inflationsprogramm aufgerufen. Das Gesetz enthalte "Regelungen, mit denen wir nicht einverstanden sind, weil sie nicht vereinbar sind mit dem internationalen Handelsrecht und keinen fairen Wettbewerb ermöglichen", sagte Scholz der Funke-Mediengruppe und der französischen Zeitung Ouest-France. Es dürfe nicht zu einer massiven Beeinträchtigung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit kommen. "Europa und die USA sind Freunde, und das muss sich auch in den Handelsbeziehungen niederschlagen."
Scholz hält höhere Steuern für Gutverdienende nicht für durchsetzbar
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Forderungen nach Steuererhöhungen für Gutverdienende eine Absage erteilt. Es regierten "drei Parteien, die vor einem Jahr einen Koalitionsvertrag geschlossen haben. Auf die Anhebung von Steuern haben wir uns nicht verständigt", sagte Scholz der Funke-Mediengruppe und der französischen Zeitung Ouest-France. Auf die Nachfrage, ob er sich bei diesem Thema nicht gegen die FDP durchsetzen könne, antwortete Scholz: "Die Koalition setzt sich für gesellschaftlichen Fortschritt ein. Die drei Parteien setzen dabei unterschiedliche Akzente - auch mit Blick auf Steuerfragen."
Unionsfraktion scheitert in Karlsruhe mit Eilantrag gegen Nachtragshaushalt
Eine Kreditermächtigung von 60 Milliarden Euro, die ursprünglich zur Bewältigung der Pandemie gedacht war, kann vorläufig im Energie- und Klimafonds bleiben. Das Bundesverfassungsgericht erklärte, dass es einen Eilantrag der Bundestagsfraktion von CDU und CSU dagegen ablehne. Die Umschichtung, die im zweiten Nachtragshaushalt 2021 beschlossen wurde, soll in Karlsruhe aber noch grundsätzlich geprüft werden.
Behörden testen flächendeckend die Warnsysteme in Deutschland
In Deutschland sind am Donnerstag bundesweit die Warnsysteme für den Katastrophenfall getestet worden. Gegen 11.00 Uhren lösten die Behörden einen Probealarm aus, amtliche Test-Gefahrendurchsagen wurden daraufhin unter anderem über Warn-Apps, über das sogenannte Cell Broadcasting-System per Warn-SMS und über Medien verbreitet.
Österreich legt Veto gegen Schengen-Beitritt Rumäniens und Bulgariens ein
Die EU-Länder Rumänien und Bulgarien können vorerst nicht auf einen Beitritt zum Schengen-Raum ohne Grenzkontrollen hoffen. Österreich bekräftigte beim Treffen der EU-Innenminister in Brüssel sein Veto gegen die Aufnahme, die Einstimmigkeit erfordert. Die Niederlande haben zudem Vorbehalte gegen Bulgarien. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson rechnet dagegen mit "voller Unterstützung" der Innenminister für Kroatien. Die EU-Kommission hatte die Mitgliedsländer gedrängt, alle drei Staaten aufzunehmen.
Chinas Präsident trifft saudi-arabischen Kronprinzen
Der chinesische Präsident Xi Jinping hat seinen Besuch in Saudi-Arabien fortgesetzt, bei dem beide Seiten Geschäfte in Milliardenhöhe abschließen. Xi traf am zweiten Tag seiner Visite mit dem Kronprinzen und De-facto-Herrscher Mohammed bin Salman zusammen, wie live im Fernsehen zu sehen war. Der einflussreiche Kronprinz empfing Xi in der Königsresidenz, dem Jamamah-Palast.
+++ Konjunkturdaten +++
Brasilien Einzelhandelsumsatz Okt +0,4% gg Vm; +2,7% gg Vj
Mexiko Verbraucherpreise Nov +0,58% (PROG: +0,68%) gg Vm
Mexiko Kernrate Verbraucherpreise Nov +0,45% (PROG: +0,53%) gg Vm
DJG/DJN/AFP/apo
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December 08, 2022 07:30 ET (12:30 GMT)
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