NEW YORK (dpa-AFX) - Gute Zahlen und ein überzeugender Ausblick von Meta haben am Donnerstag die Erholungsrally der US-Techwerte weiter angetrieben. Während die Meta-Aktien um mehr als ein Viertel nach oben schnellten, weitete der technologiewertelastige Nasdaq 100 seine Gewinne zwei Stunden vor Schluss mit 12 839,03 Punkten auf 3,85 Prozent aus. Erstmals seit August stand er wieder über der Marke von 12 800 Punkten.
Das Interesse der Anleger an Standardwerten litt unter dieser Tech-Euphorie: Der Leitindex Dow Jones Industrial sank sogar leicht um 0,14 Prozent auf 34 045,51 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 kam immerhin noch auf einen Anstieg um 1,65 Prozent auf 4187,08 Zähler. Auch für ihn reichte es für den höchsten Stand seit August.
Nach einer trägen ersten Wochenhälfte hatten die geldpolitischen Signale der US-Notenbank den 2022 wegen stark gestiegener Zinsen besonders gebeutelten Tech-Werten am Vortag schon viel frischen Schwung verliehen. Inklusive der Anschlussgewinne vom Donnerstag hat der Nasdaq 100 im noch jungen Börsenjahr nun bereits 17 Prozent zugelegt. Der Dow kommt zeitgleich nur auf einen Anstieg um weniger als drei Prozent.
Die US-Notenbank Fed hatte zur Wochenmitte ihr Zinserhöhungstempo wie erwartet erneut verlangsamt. Entscheidend waren aber die Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell. Der stellte zur Eindämmung der hohen Inflation zwar weitere Zinsanhebungen in Aussicht, weckte laut Analyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda aber auch den Eindruck, dass die Straffung der Geldpolitik bald abgeschlossen sein dürfte.
"Eine offensichtliche Bemerkung war die Feststellung, dass der Disinflationsprozess begonnen hat", sagte Erlam. Der Anstieg des Preisniveaus lasse also nach. Untermauert wurde das am Donnerstag von Konjunkturdaten, die einen abnehmenden Lohnauftrieb signalisierten, was die Inflationsrisiken mindert. Auch von der Europäischen Zentralbank wurden am Donnerstag Signale so ausgelegt, dass sie Hoffnung auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen machen.
An der Nasdaq kamen am Donnerstag die positiv aufgenommenen Signale von Meta als großer Kurstreiber hinzu. Der Facebook-Mutterkonzern schnitt im vergangenen Quartal trotz eines erneuten Umsatzrückgangs besser ab als erwartet. Das Unternehmen schraubte auch die Aktienrückkäufe um 40 Milliarden US-Dollar hoch. Außerdem stellte der Facebook-Gründer und Meta-Chef Mark Zuckerberg weitere Kostensenkungen in Aussicht.
Laut der Bank of America ist der Fokus auf mehr Effizienz eine wichtige Umstellung für Meta. Analyst Justin Post nahm dies am Donnerstag auch gleich zum Anlass, um den Meta-Papieren eine frische Kaufempfehlung auszusprechen. Es scheine so, als habe der Social-Media-Konzern seine richtige Medizin gefunden, kommentierte auch Analyst Benjamin Black von der Deutschen Bank die Entwicklungen positiv.
Während Meta zuletzt auch einen Kurssprung um 28 Prozent kam, konnten im Nasdaq 100 die Aktien von Align Technology mit ähnlich großen Gewinnen sogar Schritt halten. Auch der Hersteller von Zahnschienen zur Korrektur von Fehlstellungen übertraf die Erwartungen von Analysten mit seiner jüngsten Geschäftsentwicklung.
Im Dow reichten die Kurse der dort steigenden Tech-Werte nicht aus, denn auf der anderen Seite gab es das Gewicht sinkender Aktien vor allem aus dem Gesundheitssektor. Ein mit Enttäuschung aufgenommener Geschäftsausblick des Pharmakonzerns Merck & Co ließ dessen Aktien um 4,2 Prozent abrutschten. Bei dem US-Konzern lässt der Rückenwind durch Corona-Mittel im Zuge der abklingenden Pandemie nach, Umsatz und Gewinn dürften daher 2023 fallen.
Nach Börsenschluss werden am Donnerstag die nächsten sehr wichtigen Quartalsberichte aus dem Tech-Sektor erwartet: Mit Apple , Alphabet und Amazon wird dann ein Trio für neue Impulse sorgen, die darüber mitentscheiden dürften, ob die Tech-Rally weitergehen kann. Die Titel der drei Tech-Giganten zogen zwischen 3,5 und 7,8 Prozent an.
Abseits der Techwerte legten die Aktien des Post-Konkurrenzen Fedex um sieben Prozent zu und bauten damit die Gewinne vom Vortag aus. Die Papiere zogen bereits am Mittwoch um vier Prozent an, nachdem das Unternehmen weitere Kosteneinsparungen angekündigt hatte. So soll die Zahl der Managementstellen um mehr als zehn Prozent gesenkt werden. Analyst Ken Hoexter von der Bank of America nahm dies zum Anlass, um die Papiere am Donnerstag auf "Buy" hochzustufen./tih/zb
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
US0162551016, US0231351067, US0378331005, US31428X1063, US02079K3059, US2605661048, US6311011026, US78378X1072, 2455711, US58933Y1055, US30303M1027