DJ Galeria-Eigentümer Signa prüft Inno-Verkauf - Berichte
FRANKFURT (Dow Jones)--Galeria Karstadt Kaufhof, nach eigenen Angaben seit Mittwoch im Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, prüft mehreren Medienberichten zufolge den Verkauf der belgischen Warenhauskette Inno. Diese hatte die Signa-Gruppe des Galeria-Eigentümers Rene Benko 2019 übernommen.
Wie der Spiegel berichtet, suchen Galeria und Benko nach Mitteln, um Sicherheiten der Bundesregierung für ein Regierungsdarlehen zu bedienen. Von dem Verkauf der traditionsreichen Inno-Häuser verspreche man sich einem Insider zufolge "einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag", so der Spiegel. Laut Handelsblatt erhofft sich das Unternehmen Finanzkreisen zufolge von dem Verkauf der 16 Inno-Standorte einen Preis "im hohen zweistelligen Millionenbereich". Inno ist laut Handelsblatt als Sicherheit für den Staatskredit von 460 Millionen Euro vom Februar 2021 hinterlegt.
Sprecher von Galeria und Signa reagierten nicht unmittelbar auf die Bitte zu einer Stellungnahme zu den Berichten.
Laut Spiegel fallen auch die Personaleinsparungen beim Warenhauskonzern offenbar größer aus als bisher gedacht. So werden dem Magazin zufolge sowohl Mitarbeiter das Unternehmen verlassen müssen, deren Filialen schließen, als auch viele Beschäftigte in den übrig bleibenden Häusern. Mit Verweis auf den Mitte Januar zwischen Galeria-Gesamtbetriebsrat und -Management ausgehandelten Interessenausgleich schreibt der Spiegel, dass an kleineren Standorten mit bis zu 20 Millionen Euro Jahresumsatz Funktionen der Wareneinräumer und Verkäufer zusammengelegt werden sollen. Weil zeitgleich Flächen verkleinert und Sortimente gekürzt werden, bestehe in den "Fortführungsfilialen" spätestens zum 30. Juni ein "Personalüberhang, der abgebaut werden soll", zitiert das Magazin aus den Unterlagen zum Interessenausgleich. Ab Oktober sei in der Galeria-Verwaltung in Essen ein weiterer Personalabbau geplant. Für den Umbau des Unternehmens veranschlage Galeria drei Jahre.
Darüber hinaus sollen laut Spiegel Warenbestände aus den zu schließenden Filialen verkauft und der Ertrag dem Bund zugeschrieben werden. Ein Gutachten bewerte die Marke Galeria - auch diese sei als Sicherheit für die Kredite des Bundes hinterlegt. Dem Spiegel zufolge werde auch Benko investieren müssen, weil Galerias Kasse zu knapp bemessen sei.
Insgesamt hat der Bund über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) Galeria über zwei Maßnahmen im Februar 2021 und Februar 2022 mit 680 Millionen Euro finanziell unterstützt. Laut Spiegel hat sich die Bundesregierung nur für 180 Millionen Euro Sicherheiten geben lassen, ein Großteil der Finanzspritzen müsse abgeschrieben werden. 250 Millionen Euro steckten als stille Einlage im Unternehmen und würden dem nicht mehr vorhandenen Eigenkapital zugerechnet.
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February 03, 2023 06:31 ET (11:31 GMT)
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