DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
CFS: EZB hat aus Sicht des deutschen Finanzsektors zu spät gehandelt
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Geldpolitik nach Ansicht deutscher Finanzmanager zu spät gestrafft. Wie das Center for Financial Studies (CFS) im Ergebnis einer Umfrage mitteilte, waren 60 Prozent der Befragten der Meinung, "dass die EZB nicht rechtzeitig reagiert hat und damit so hohe Inflationsraten mit verursacht hat". "Die Marktteilnehmer am Finanzplatz hatten bereits Mitte 2021 und damit rechtzeitig vor den Gefahren der Inflation gewarnt und die EZB zum Handeln aufgefordert", schrieb Hubertus Väth, Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance, unter Bezugnahme auf frühere Umfragen. "Jetzt bleibt die EZB noch eine Weile hinter der Kurve und muss am Markt erst wieder Glaubwürdigkeit aufbauen. Erfahrungsgemäß rächt sich das, durch einen stärkeren Inflations- und letztlich Zinsanstieg."
Commerzbank: HVPI-Umstellung treibt Euroraum-Kerninflation
Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil rechnet damit, dass die zum Jahresbeginn vorgenommene Umstellung der Gewichte verschiedener Gruppen von Waren und Dienstleistungen im Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) die Kernteuerung stützen wird. "Mit der Aufhebung der Corona-Beschränkungen (2022) haben sich die Anteile der einzelnen Güter an den privaten Konsumausgaben und damit ihr Gewicht im Warenkorb deutlich verschoben, wobei das Gewicht vieler Güter zugenommen hat, deren Preise dieses Jahr voraussichtlich überdurchschnittlich zulegen werden", schreibt Weil in einem Kommentar.
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gestiegen
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 4. Februar zugelegt. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 13.000 auf 196.000. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 190.000 vorhergesagt.
Habeck will schnellere Genehmigungen und mehr Garantien für Erneuerbare
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat "Kühnheit" im Umstieg auf erneuerbare Energien gefordert und sich für schnellere Genehmigungsverfahren und mehr Garantien für die Solar- und Windkraftbranche stark gemacht. "Kühnheit ist das, was wir jetzt brauchen - dafür allerdings haben wir alle Voraussetzungen", sagte Habeck. Dafür müssten sich allerdings ein paar Dinge ändern. "Es kommt jetzt ganz stark auf die Genehmigungsprozesse an", betonte Habeck. "Gerade bei Windkraft fliegt der Ball jetzt ganz stark zu den genehmigenden Behörden in den Ländern." Man dürfe nicht glauben, die Dauer von Genehmigungsverfahren bürge für deren Qualität.
EU-Parlamentsausschuss für mehr Energieeffizienz von Gebäuden
Im Europaparlament hat der Industrieausschuss Pläne der EU-Kommission zur höheren Energieeffizienz von Gebäuden gebilligt. Eine Mehrheit der Abgeordneten sprach sich dafür aus, dass neue Gebäude in der EU ab 2028 den Energiestandard eines Nullemissionshauses erfüllen müssen. Darüber hinaus sollen demnach Mindeststandards für die Energieeffizienz bestehender Gebäude eingeführt werden.
Greenpeace klagt vor EuGH gegen Einstufung von Gas und Atomkraft als nachhaltig
Die Umweltorganisation Greenpeace hat eine Klage gegen die Einstufung von Gas und Atom in der EU als nachhaltig angekündigt. Im April werde Greenpeace beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg im Zusammenhang mit der sogenannten Taxonomie-Verordnung Klage einreichen, erklärte die Umweltorganisation. Die Europäische Kommission hatte Gas und Atom in die Taxonomie-Verordnung aufgenommen, was einer Empfehlung an Investoren gleichkommt, in solche Energien zu investieren.
Britische Regierung verlängert Frist für Regierungsbildung in Nordirland
Die britische Regierung will die Frist zur Bildung einer Regierung in Nordirland angesichts einer politischen Pattsituation bis zum 18. Januar 2024 verlängern. Das solle den Parteien in Nordirland mehr Zeit zur Zusammenarbeit und zur Rückkehr zur Regierung geben, sagte der britische Nordirland-Minister, Chris Heaton-Harris. "Eine Wahl in den nächsten Wochen wird weder hilfreich noch willkommen sein."
USA bekräftigen Spionagevorwurf nach Abschuss von chinesischem Ballon
Die USA haben mit Verweis auf neue technische Informationen bekräftigt, dass der vergangene Woche abgeschossene chinesische Ballon Spionagezwecken gedient habe. Aufnahmen von US-Aufklärungsflugzeugen vom Typ U2 hätten gezeigt, dass die Ausrüstung "eindeutig für geheimdienstliche Überwachung" gedacht gewesen sei, erklärte ein Vertreter des US-Außenministeriums. Der Ballon habe mehrere Antennen gehabt, mit denen wahrscheinlich "Kommunikation gesammelt und geolokalisiert" werden könne.
Ägypten startet Privatisierungskampagne
Ägypten will Beteiligungen an staatlichen Unternehmen anbieten, von der Elektrizitätswirtschaft über das Bankwesen bis hin zu Hotels, um mehr Privatinvestitionen anzulocken, da das Land mit den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges zu kämpfen hat. Geplant sei, im kommenden Jahr Anteile an mindestens 32 staatlichen Unternehmen entweder direkt an Investoren oder über die ägyptische Börse zu verkaufen, sagte Premierminister Mostafa Madbouly am Mittwoch. Auf der Liste stehen demnach lokal bekannte Unternehmen wie die Universalbank Banque du Caire und die größte ägyptische Versicherungsgesellschaft Misr Life Insurance Co.
Australisches Ministerium will Überwachungskameras aus China entfernen
Das australische Verteidigungsministerium will in China hergestellte Überwachungskameras unverzüglich von seinen Gebäuden entfernen lassen. Dies sei wichtig. um "zu gewährleisten, dass unsere Einrichtungen absolut sicher sind", sagte der australische Verteidigungsminister Richard Marles dem nationalen Fernsehsender ABC.
DJG/DJN/AFP/apo/sha
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February 09, 2023 13:00 ET (18:00 GMT)
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