DJ DIHK-Präsident fordert vereinfachte Visaverfahren für Fachkräfte
BERLIN (Dow Jones)--Der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) Peter Adrian hat davor gewarnt, dass die deutschen Konsulate im Ausland mit ihrem aktuellen Arbeitstempo zum Nadelöhr der Fachkräfteeinwanderung werden könnten. "Selbst das beste Fachkräfteeinwanderungsgesetz bringt uns nichts, wenn potenzielle Arbeitskräfte sechs Monate auf einen Termin [im Konsulat] warten müssen", sagte Adrian der Zeitung Bild am Sonntag. "Die Bundesregierung muss die Visaverfahren drastisch vereinfachen. Die deutschen Konsulate dürfen nicht zum Nadelöhr der Fachkräftezuwanderung werden."
Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels müsse die Bundesregierung darüber hinaus aber auch Potenziale im Inland ausschöpfen. "Bis heute sind Frauen in der Arbeitswelt unterrepräsentiert", sagte Adrian. "Wenn alle Frauen, die aktuell in Teilzeit beschäftigt sind, durchschnittlich zwei Stunden am Tag länger arbeiten würden, würde das so viel bringen wie 500.000 Arbeitskräfte."
Als Grund für das Geschlechtermissverhältnis am deutschen Arbeitsmarkt sieht Adrian einen Mangel an Kinderbetreuungsangeboten. Ein besseres Betreuungsangebot sei nur zu schaffen, "wenn wir in den Kitas auch auf Arbeitskräfte zurückgreifen, die vielleicht nicht allen Ausbildungskriterien genügen. Es gibt unter den geflüchteten Ukrainerinnen viele, die problemlos aushelfen könnten, auch viele Rentnerinnen und Rentner wären bereit, in Randzeiten stundenweise mitzuarbeiten", sagte Adrian der Bild am Sonntag.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/cln
(END) Dow Jones Newswires
February 12, 2023 06:43 ET (11:43 GMT)
Copyright (c) 2023 Dow Jones & Company, Inc.