DJ Standort Deutschland fällt im Steuerwettbewerb immer weiter zurück
BERLIN (Dow Jones)---Deutschland wird im internationalen Steuerwettbewerb weiter abgehängt. In kaum einer anderen der großen Volkswirtschaften Europas werden Unternehmen durchschnittlich stärker belastet. Das berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf eine Auswertung des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim.
"Deutschland hat gegenüber Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich inzwischen Hochsteuerlandcharakter für Investitionen", sagte Christoph Spengel aus dem ZEW-Forschungsbereich Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft. Er nannte als Grund fehlende Reformen in Deutschland. Die letzte umfassende Unternehmenssteuerreform liege 15 Jahre zurück.
Deutsche Unternehmen mit 28,8 Prozent Steuern belastet - In EU nur 18,8 Prozent
Laut des sogenannten Mannheim Tax Index, den das ZEW regelmäßig für die EU-Kommission erstellt, betrug die effektive Steuerbelastung für Unternehmen in Deutschland im vergangenen Jahr im Durchschnitt 28,8 Prozent. Der EU-Durchschnitt lag lediglich bei 18,8 Prozent. Seit der letzten Reform 2008 war der Abstand nie größer. Vor Deutschland rangieren in der ZEW-Auswertung lediglich noch Japan (34,1 Prozent) und Spanien (29,0 Prozent). In Frankreich dagegen sank die durchschnittliche effektive Belastung zwischen 2019 und 2022 von 33,5 Prozent auf 26 Prozent. Auch in den Vereinigten Staaten ist der Durchschnittssatz mit 27,5 Prozent niedriger.
Die deutsche Wirtschaft fordert schnelle Entlastung. Schon jetzt würden Investitionsentscheidungen gegen Deutschland getroffen, sagte Tanja Gönner, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), zur WamS: "Deutschland hat keine Zeit zu verlieren, um Investitionen und Beschäftigung zu sichern". Als Zielgröße für die künftige Steuerbelastung der Unternehmen fordert sie 25 Prozent.
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February 26, 2023 04:55 ET (09:55 GMT)
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