DJ Vonovia stellt sich auf herausforderndes Umfeld ein
Von Ulrike Dauer
FRANKFURT (Dow Jones)--Das Wohnimmobilienunternehmen Vonovia hat im vergangenen Jahr beim operativen Gewinn FFO und EBITDA seine eigenen Vorgaben knapp erreicht. Für das laufende Jahr stellt sich der DAX-Konzern auf ein herausforderndes Marktumfeld ein und hat die seit November bekannten Ziele zum Teil gesenkt, zum Teil präzisiert. Die Dividende für 2022 wurde auf 0,85 Euro je Aktie fast halbiert von 1,66 Euro ein Jahr zuvor. Sie ist deutlich unter den Markterwartungen. Die Analysten im Konsens von S&P Global Intelligence hatten bei der Dividende im Schnitt mit 1,67 Euro je Aktie gerechnet.
Der Konzern stellt sich CEO Rolf Buch zufolge insgesamt auf die neuen Rahmenbedingungen ein. Das Tempo des allgemeinen Zinsanstiegs sei "explodiert" und habe die Finanzierungskosten für die Branche und für den Konzern in einer nie dagewesenen Geschwindigkeit erhöht, sagte Buch in einer Telefonkonferenz.
Der kleinere Wettbewerber LEG Immobilien hat für 2022 die Dividende ganz ausfallen lassen, um das Geld in die Stärkung der Kapitalbasis zu stecken, was im aktuellen Umfeld steigender Zinsen und höherer Bau/Inputkosten bei gleichzeitiger Mietendeckelung Vorrang in der Branche hat.
Wie die Vonovia SE mitteilte, rechnet sie im laufenden Jahr mit einem Rückgang des FFO - aus dem sich die Dividende speist - auf 1,75 bis 1,95 Milliarden Euro. Im Jahr 2022 betrug der FFO 2,036 Milliarden Euro bzw 2,56 Euro je Aktie. Für 2022 waren beim FFO 2,0 bis 2,1 Milliarden Euro angepeilt worden. Vonovia hatte den Markt bereits im November darauf eingestimmt, in diesem Jahr mit einem FFO leicht unter dem Niveau des Jahres 2022 zu planen.
Beim EBITDA stellt Vonovia für dieses Jahr 2,60 bis 2,85 Milliarden Euro in Aussicht nach 2,763 Milliarden im Jahr 2022. Das EBITDA lag 2022 damit am unteren Rand der Zielspanne von 2,75 bis 2,85 Milliarden Euro. Den Gesamtumsatz sieht Vonovia 2023 nur noch bei 6,4 bis 7,2 Milliarden Euro anstatt 6,8 bis 7,4 Milliarden, wie im November in Aussicht gestellt. 2022 stieg er auf 6,257 Milliarden Euro.
Angesichts der verschärften Rahmenbedingungen plant der Konzern im laufenden Jahr Investitionen insgesamt unter Vorjahr. Auch werden keine Neubauprojekte starten, diese wurden verschoben. Die Investitionen in Modernisierung/Neubau insgesamt sollen sich auf 850 Millionen Euro belaufen.
Buch zeigte sich jedoch optimistisch, dass er die für 2023 angepeilten Portfolio-Verkaufsziele erreicht. Vonovia hat sich vorgenommen, 2023 die Liquidität über den Verkauf von "Nicht-Kern-Assets" wie Wohnungen und Mehrfamilienhäuser um mindestens 1,5 Milliarden Euro zu erhöhen. In dem Betrag sind die geplanten Joint Ventures mit Investoren sowie der geplante Verkauf des Pflegesegments von der Deutsche-Wohnen-Tochter nicht enthalten.
Im abgelaufenen Jahr ergab sich bei Vonovia unter dem Strich ein Verlust, den Buch mit Abschreibungen begründete, die sich insgesamt auf 1,27 Milliarden Euro beliefen. Nach Steuern betrug der Verlust 669 Millionen Euro, im Vorjahr hatte sich ein Gewinn von 2,44 Milliarden Euro ergeben. Das Ergebnis war deutlich unter den Erwartungen, Analysten hatten in der Konsensschätzung mit einem Gewinnrückgang gerechnet, allerdings nicht mit einem Verlust. Die Portfoliobewertung ergab einen nahezu unveränderten Wert im Vorjahresvergleich.
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March 16, 2023 14:50 ET (18:50 GMT)
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