DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Deutlich mehr Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe als bisher angenommen
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 1. April 2023 abgenommen, das Ausgangsniveau war aber nach einer Revision der Saisonbereinigungsfaktoren viel höher als bisher angenommen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Anträge um 18.000 auf 228.000, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Volkswirte hatten einen Anstieg von 198.000 auf 200.000 vorhergesagt. Der Vorwochenwert wurde aber auf 246.000 revidiert.
IWF/Georgieva: Inflationsbekämpfung durch Bankenkrise kompliziert
Der Internationale Währungsfonds (IWF) ist nach den Worten seiner Geschäftsführenden Direktorin Kristalina Georgieva besorgt, dass die Zentralbanken die Inflation wegen einer Rücksichtnahme auf Belange der Finanzstabilität nicht entschlossen genug bekämpfen können. "Die Inflationsbekämpfung ist durch die jüngsten Belastungen des Bankensektors in den USA und der Schweiz kompliziert worden", sagte Georgieva laut veröffentlichtem Text in ihrer Auftaktrede zu der in der nächsten Woche beginnenden Frühjahrstagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank.
Fed/Bullard spielt Sorge um finanzielle Belastung der Wirtschaft herunter
Der Präsident der Federal Reserve Bank of St. Louis hat Sorgen über die Auswirkungen finanzieller Belastungen auf die Konjunkturaussichten heruntergespielt. "Finanzieller Stress kann quälend sein, senkt aber auch tendenziell das Zinsniveau", sagte James Bullard laut Redetext bei einer Konferenz der Arkansas Banker Association in Little Rock.
Institut: Zahl der Firmenpleiten auf höchsten Stand seit Mai 2020 gestiegen
Die Zahl der Firmenpleiten ist im März deutlich gestiegen und hat damit den höchsten Stand seit Mai 2020 erreicht. Wie eine Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ergab, gab es im März 959 Insolvenzen - 15 Prozent mehr als im Februar und 24 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Damit lagen die Pleiten nur noch vier Prozent unter dem März-Durchschnitt der Jahre vor der Corona-Pandemie.
Italiens Ex-Regierungschef Berlusconi an Leukämie erkrankt
Der langjährige italienische Regierungschef Silvio Berlusconi ist an Leukämie erkrankt. Der 86-Jährige werde auf der Intensivstation wegen einer "Lungeninfektion" behandelt und leide an "chronischer myelomonozytärer Leukämie", erklärten die behandelnden Ärzte am Krankenhaus San Raffaele.
Moskau schließt Vermittlung Chinas im Ukraine-Konflikt derzeit aus
Der Kreml hat eine Vermittlung im Ukraine-Konflikt durch China derzeit ausgeschlossen. China verfüge zwar "zweifellos über ein sehr effektives und überragendes Vermittlungspotenzial", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Doch die Situation mit der Ukraine sei "komplex". "Bislang gibt es keine Aussichten auf eine politische Lösung." Derzeit sieht Moskau dem Kreml-Sprecher zufolge "keine anderen Möglichkeiten als die Fortsetzung der Spezialoperation".
Inhaftierter WSJ-Reporter Gershkovich erhält Presseclub-Auszeichnung
Der in Moskau inhaftierte Reporter des Wall Street Journal, Evan Gershkovich, hat vom Nationalen Presseclub der USA dessen höchste Auszeichnung für Pressefreiheit erhalten. Gershkovich war vergangene Woche während einer Reportagereise von russischen Sicherheitskräften festgenommen worden.
Montenegros scheidender Präsident Djukanovic legt Parteivorsitz nieder
Der scheidende montenegrinische Staatschef Milo Djukanovic hat seiner Niederlage in der Präsidentschafts-Stichwahl den Vorsitz seiner Demokratischen Partei der Sozialisten (DPS) niedergelegt. "Das schlechte Ergebnis, das ich als Kandidat erzielt habe, ist der Grund für diese Entscheidung", erklärte Djukanovic nach einem Treffen der Parteispitze.
Aserbaidschan weist vier iranische Diplomaten aus
Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen Aserbaidschan und dem Iran weist das aserbaidschanische Außenministerium nach eigenen Angaben vier iranische Diplomaten aus. Die Angestellten der iranischen Botschaft in Baku müssten das Land wegen "mit ihrem diplomatischen Status unvereinbarer Aktivitäten" binnen 48 Stunden verlassen, erklärte das Ministerium. Genauere Angaben zu den Vorwürfen machte Aserbaidschan nicht.
China verlegt Kriegsschiffe in die Nähe von Taiwan
China hat mit scharfer Kritik auf das Treffen von Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen mit dem Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses Kevin McCarthy reagiert und eine "entschlossene und energische" angekündigt. Nach einem Flugzeugträger schickte Peking auch Kriegsschiffe in die Gewässer um Taiwan, wie es aus Taipeh hieß. Tsai und McCarthy hatten bei ihrem Treffen zuvor Geschlossenheit demonstriert.
Von der Leyen warnt China vor Angriff gegen Taiwan
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat China vor einem Angriff auf Taiwan gewarnt. "Niemand sollte in dieser Region den Status Quo einseitig durch Gewalt ändern", sagte von der Leyen in Peking nach Gesprächen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Dies wäre "inakzeptabel", betonte sie. Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine rief von der Leyen Xi Jinping zudem auf, das direkte Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu suchen. Als "positives Zeichen" wertete von der Leyen die Zusicherung des chinesischen Staatschefs, dies zu tun, sobald die Zeit dafür reif sei.
Iran und Saudi-Arabien wollen Nahen Osten stabilisieren
Die Außenminister der rivalisierenden Regionalmächte Saudi-Arabien und Iran haben sich bei Gesprächen in Peking weiter angenähert. Sie kündigten an, den Nahen Osten gemeinsam stabilisieren zu wollen. Beide Länder wollten kooperieren und "Sicherheit, Stabilität und Wohlstand in der Region schaffen", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung nach dem von China vermittelten Treffen zwischen Irans Außenminister Hossein Amir-Abdollahian und seinem saudiarabischen Amtskollegen Prinz Faisal bin Farhan.
Kartellamt: Kein Zusammenhang zwischen Benzinpreis und Feiertagen
Das Bundeskartellamt sieht in diesem Jahr bislang keine Anzeichen dafür, dass die Preise an den Tankstellen aufgrund des Ferienbeginns zu Ostern gestiegen sind. Auch in den vergangenen Jahren habe kein Zusammenhang zwischen Feiertagen und der Preisentwicklung an Tankstellen ausgemacht werden können, teilte die Behörde mit. Seit zwei Wochen falle aber auf, dass sich das "gewohnte Preismuster" mit Preisspitzen am Morgen geändert habe: Das Ausmaß der Preisschwankungen falle aktuell deutlich niedriger aus.
Familienministerin Paus als Zeugin im Untersuchungsausschuss zur Warburg-Affäre
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) und weitere ehemalige Mitglieder des Bundestags-Finanzausschusses werden am kommenden Freitag als Zeugen im Hamburger Untersuchungsausschuss zur Steueraffäre um die Hamburger Warburg-Bank gehört. Das teilte die Bürgerschaft der Hansestadt mit. Es geht um Aussagen, die der heutige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) 2020 als Bundesfinanzminister vor dem Gremium machte. Die Opposition sieht darin Widersprüche zu Angaben von Scholz bei anderen Gelegenheiten und wirft ihm Unglaubwürdigkeit vor.
Frankreichs Grüne wollen Flüge in Privatjets verbieten
Die französischen Grünen wollen Flüge in Privatjets verbieten. "Auf diese Weise sollen die Superreichen an den Klima-Anstrengungen beteiligt werden, zu denen alle Franzosen aufgerufen sind", sagte der Grünen-Chef Julien Bayou der Zeitung Le Monde. Die Nationalversammlung wollte am Donnerstag einen entsprechenden Gesetzentwurf debattieren. Da das Regierungslager aber mit Rücksicht auf die heimische Flugzeugindustrie ein Jet-Verbot ablehnt, hat der Vorschlag keine Aussichten, verabschiedet zu werden.
Innenministerin Faeser erwägt Messerverbot in Bus und Bahn
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat ein entschlossenes Vorgehen gegen Messer-Gewalt gefordert. "Wir sollten über Messerverbote in öffentlichen Verkehrsmitteln - in Bus und Bahn - nachdenken", sagte Faeser den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wer mit dem Flugzeug reist, darf ja auch kein Messer mitnehmen", fügte sie hinzu. Die Polizeigewerkschaft hält Messerverbote wegen personeller Unterbesetzung allerdings für nicht durchsetzbar.
Schweizer Regierung sagt Untersuchung zu Kollaps der Credit Suisse zu
Die Schweizer Regierung hat angekündigt, die Umstände zur Krise der Großbank Credit Suisse aufzuarbeiten und dazu einen Bericht vorzulegen. Der Bundesrat teile das Anliegen des Parlaments, "dass die Ereignisse, welche zur Übernahme der Credit Suisse durch die UBS und den ergriffenen staatlichen Maßnahmen führten, gründlich aufzuarbeiten" seien. Damit antwortete sie auf eine entsprechende Aufforderung der Abgeordneten.
KANADA
März Arbeitslosenquote 5,0% (Feb: 5,0%)
März Arbeitslosenquote PROGNOSE: 5,1%
März Beschäftigte +34.700 gg Feb
März Beschäftigte PROGNOSE: +10.000
März Stundenlöhne +5,3% gg Vorjahr
März Erwerbsfähige +80.800 gg Feb
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/AFP/hab/cbr/sha
(END) Dow Jones Newswires
April 06, 2023 13:00 ET (17:00 GMT)
Copyright (c) 2023 Dow Jones & Company, Inc.