DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
US-Erzeugerpreise sinken um 0,5% - Teuerung fällt um fast 2 Punkte
Der Inflationsdruck auf Produzentenebene in den USA hat im März sehr deutlich abgenommen. Wie das Arbeitsministerium mitteilte, sanken die Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent und lagen nur noch um 2,7 (Februar: 4,6) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Volkswirte hatten eine monatliche Preisstagnation prognostiziert. Die Kernerzeugerpreise ohne die volatilen Preise von Nahrungsmitteln und Energie gingen um 0,1 Prozent zurück und erhöhten sich auf Jahressicht um 3,6 (4,4) Prozent. Ökonomen hatten dagegen einen monatlichen Anstieg von 0,2 Prozent prognostiziert.
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe steigen in Vorwoche
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 8. April 2023 zugenommen. Im Vergleich zur Vorwoche stieg sie um 11.000 auf 239.000, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Das war der höchste Stand seit 25. März 2023. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 235.000 vorhergesagt.
Chef der slowakischen Zentralbank wegen Bestechung verurteilt
Der Chef der slowakischen Zentralbank, Peter Kazimir, ist wegen Vorwürfen der Bestechung verurteilt worden. Der für Korruptionsdelikte und organisierte Kriminalität zuständige Spezialgerichtshof in dem Land sehe Kazimir schuldig und habe eine Strafe in Höhe von 100.000 Euro verhängt, sagte eine Gerichtssprecherin am Donnerstag. Demnach erging das Urteil bereits am 3. April. Der Chef der Notenbank des Euro-Landes ist auch Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB). Er soll Medienberichten zufolge als Übermittler von Bestechungsgeld in Höhe von rund 50.000 Euro fungiert haben. In den Fall war demnach auch der frühere Chef der slowakischen Steuerbehörde involviert.
Opec bestätigt nach Förderkürzungsbeschluss Prognose für Ölnachfrage
Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) hat ihre Prognose für das Wachstum der weltweiten Ölnachfrage im laufenden Jahr bestätigt. Wie sie in ihrem Monatsbericht mitteilte, rechnet sie wie zuvor damit, dass die tägliche Nachfrage 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Millionen Barrel zunehmen wird. Erst kürzlich hatten einzelne Mitglieder des Kartells beschlossen, ihre Fördermengen zu kürzen, um den Preis zu stabilisieren. Diese Maßnahme unter saudischer Führung überraschte die Märkte, ließ die Rohölpreise steigen und verärgerte die USA, die in der Energiepolitik zunehmend mit Saudi-Arabien im Streit liegen.
Linke fordert Preisdeckel für wichtige Lebensmittel
Angesichts der deutlich gestiegenen Nahrungsmittelpreise hat die Linke einen Preisdeckel für die wichtigsten Lebensmittel gefordert. Es sei "nur die halbe Wahrheit", Preiserhöhungen mit gestiegenen Energiekosten zu rechtfertigen, erklärte der Bundesgeschäftsführer der Partei, Tobias Bank, am Donnerstag. Aldi, Lidl und weitere Märkte und Discounter nutzten die allgemeine Inflation, um ihre Profite zu erhöhen, fuhr er fort.
Baerbock betont Bedeutung von Deeskalation zwischen China und Taiwan
Bei ihrem China-Besuch hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die Bedeutung einer Deeskalation im angespannten Verhältnis zwischen China und Taiwan hervorgehoben. 50 Prozent des Welthandels und 70 Prozent der Halbleiter passierten die Straße von Taiwan, sagte Baerbock am Donnerstag im chinesischen Tianjin. "Das heißt, die freie Zufahrt in die Straße von Taiwan ist auch in unserem eigenen wirtschaftlichen Interesse", betonte sie. Die Spannungen in der Region könnten Deutschland und der EU damit "nicht egal sein".
Russland meldet Einkesselung ukrainischer Truppen in Bachmut
Russische Truppen haben nach Angaben der Regierung in Moskau die ukrainischen Verteidiger der Stadt Bachmut im Osten der Ukraine eingekesselt. Luftgestützte Truppen verstärkten derzeit die Kampfeinheiten der Söldnertruppe Wagner und verhinderten die Entsendung weiterer ukrainischer Soldaten sowie einen Rückzug der "feindlichen Einheiten" aus Bachmut, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag in einem Lagebericht. Die Stadt ist seit Monaten heftig umkämpft und inzwischen weitgehend zerstört und verlassen; wegen der Dauer der Kämpfe hat sie für beide Seiten hohe symbolische Bedeutung.
Pistorius nennt Macrons Äußerungen zur Taiwan-Politik "unglücklich"
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat die Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zur China- und Taiwan-Politik Europas als "unglücklich" kritisiert. "Ich fand diese Äußerung unglücklich", sagte Pistorius, der sich zur Zeit in Mali aufhält, am Donnerstag in einem Interview mit dem ZDF. "Wir sind nie in der Gefahr gewesen, Vasallen der USA zu werden oder zu sein."
Finnland hält erstes Militärmanöver nach Nato-Beitritt ab
Finnland hat die erste Militärübung seit dem Beitritt zur Nato abgeschlossen. Am Donnerstag legten zwei Fregatten aus Deutschland und Portugal im Hafen von Helsinki an, wo sie bis Sonntag bleiben sollen, wie die finnische Marine mitteilte.
Oslo weist 15 mutmaßliche russische Geheimdienstmitarbeiter aus
Norwegen hat 15 an der russischen Botschaft in Oslo tätige mutmaßliche "Geheimdienstoffiziere" ausgewiesen. "Die 15 Geheimdienstoffiziere sind Tätigkeiten nachgegangen, die mit ihrem diplomatischen Status nicht vereinbar sind", erklärte Außenministerin Anniken Huitfeldt am Donnerstag.
Bericht: Wissing bezweifelt Bedeutung von Schienengüterverkehr für Klimaschutz
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zweifelt einem Medienbericht zufolge an der Grundidee, dass eine stete Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene dem Klimaschutz zuträglich wäre. Wegen einer stetigen Elektrifizierung des Straßenverkehrs und Verschiebungen bei den zu transportierenden Gütern greife das bisherige "Paradigma kaum mehr für die Jahre nach 2045", zitierte das Handelsblatt aus einem Schreiben des Verkehrsministeriums an den Verkehrsausschuss des Bundestages.
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April 13, 2023 13:00 ET (17:00 GMT)
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