
Für das Q2 lautet der Ansatz 8,2 Mrd. $ (Konsens: 8,47 Mrd. $). Die operative Marge kann dabei weiter auf 19 % sinken.
Das Teilen von Passwörtern wird in in vielen weiteren Märkten kostenpflichtig. Ein prinzipiell sehr unangenehmes Thema! Mit den ersten Ergebnissen der Maßnahmen für "Paid Sharing" im Q1 zeigte sich das Management aber zufrieden. Die Weitergabe von Passwörtern soll 100 Mio. oder mehr als 40 % der Kundenaccounts betreffen. Der nächste Aspekt wirkt eher positiv, zumindest auf den ersten Blick:
Der Anteil nicht benötigter Barmittel bei NETFLIX wurde im Analystengespräch mit 2,4 Mrd. $ beziffert. Dies ermöglicht den stärkeren Rückkauf eigener Aktien. Bei genauerer Betrachtung entsteht aber die Frage, ob die Mittel nicht in neue, exzellente Inhalte investiert werden sollten.
Außerdem wurde eine historische Zäsur angekündigt. Der immer noch durchgeführte postalische Versand von DVDs endet am 29. September. Mit diesem Geschäftszweig war NETFLIX im März 1998 gestartet, mehr als 5,2 Mrd. Scheiben wurden seitdem verschickt. Wer damals früh genug ahnte, was sich aus dem altmodisch wirkenden DVD-Verleih entwickeln würde, konnte mit der Aktie von NETFLIX ein Vermögen machen.
Heute tummeln sich alle Medienkonzerne im Streaming. NETFLIX hat hier weiterhin gewisse Vorteile aus seiner früheren Pionier-Stellung heraus. Man würde aber eine weitere radikale Erneuerung benötigen, um noch einmal einen Mega-Börsenerfolg abzuliefern. Immerhin: Die Chancen, die der vor einem Jahr begonnene Erholungstrend der Aktie bietet, sind auch nicht zu verachten.
Helmut Gellermann, Bernecker Redaktion
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