DJ ÜBERBLICK Wirtschaft, Politik/29. April bis 1. Mai 2023
Die wichtigsten Meldungen zu Unternehmen aus dem Wochenendprogramm von Dow Jones Newswires.
Chinas Industrie- und Dienstleistungssektor trübt sich im April ein
Die Stimmung in der chinesischen Industrie ist im April nach offiziellen Angaben gesunken. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den verarbeitenden Sektor verringerte sich auf 49,2 (März: 51,9), wie aus Daten der nationalen Statistikbehörde und der China Federation of Logistics & Purchasing (CFLP) hervorgeht. Vom Wall Street Journal befragte Ökonomen hatten einen Stand von 51,4 Punkten prognostiziert.
Ratingagentur Fitch stuft Frankreich wegen hoher Staatsverschuldung herab
Die Ratingagentur Fitch hat Frankreich aufgrund hoher Staatsverschuldung in ihrer Bewertung herabgestuft. "Die Finanzkennzahlen sind schwächer als bei Mitbewerbern", teilte Fitch am Freitag mit und setzte Frankreich von der Bewertung AA um eine Stufe auf AA- herab. Die Ratingagentur beurteilte den Ausblick für das Land dennoch als stabil. Der französische Finanzminister Bruno Le Maire erklärte gegenüber AFP, Frankreich werde Strukturreformen durchsetzen.
Spanien prüft mögliche Umgehung von Importverboten russischen Öls
Die spanische Regierung hat eigenen Angaben zufolge eine Untersuchung möglicher Importe von Dieselkraftstoff aus Russland über Drittländer eingeleitet. Bei einer ersten Untersuchung seien alle Papiere in Ordnung gewesen, erklärte Energieministerin Teresa Ribera am Freitag. Doch auch beim kleinsten Verdacht sei es "notwendig zu verifizieren, ob die importieren Produkte vom angezeigten Ort oder aus einem anderen Land kommen".
Wirtschaftsweise fordert nach Viessmann-Deal neue Standortdebatte
Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm fordert nach dem Verkauf der Heiztechnik-Sparte von Viessmann an den US-Konzern Carrier Global eine Debatte über bessere Standortbedingungen in Deutschland. "Es wäre schon wichtig, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Unternehmen in Deutschland Technologie entwickeln und die Produktion auch hier skalieren", sagte die Ökonomin der Augsburger Allgemeinen (Dienstagausgabe). Dafür brauche es berechenbare und attraktive Rahmenbedingungen.
Kinderärzte warnen vor gravierendem Medikamentenmangel im Herbst
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnt vor einem gravierenden Mangel an Medikamenten für Kinder im Herbst und Winter. "Wir werden wieder in eine Versorgungsnot geraten, die noch schlimmer werden könnte als zuletzt", sagte Verbandspräsident Thomas Fischbach der Neuen Osnabrücker Zeitung vom Samstag. Es fehle an Fieber- und Schmerzmedikamenten in kindgerechter Darreichungsform, auch Penicillin gebe es derzeit nicht.
Montgomery fordert wegen Arzneimittelengpässen EU-weite Reserve
Angesichts der anhaltenden Arzneimittelengpässe hat der frühere Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, eine EU-weite Medikamentenreserve gefordert. Dass unter den Engpässen bei der Medikamentenversorgung "vor allem Kinder und Krebskranke zu leiden haben", sei "erbärmlich" und zeige deutlich, "wohin eine übertriebene Kommerzialisierung der Medizin führt", sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben).
Bayern erlaubt bei Kinder-Antibiotika Einfuhr nicht zugelassener Arzneimittel
Bayern erlaubt wegen der Lieferengpässe bei Antibiotika-Säften für Kinder vorübergehend die Einfuhr von eigentlich in Deutschland nicht zugelassenen Arzneimitteln. Damit könnten "Pharmagroßhändler, Pharmafirmen und Apotheken unbürokratisch handeln", erklärte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Samstag. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unterstützte das Vorgehen.
Verdi-Chef warnt vor Einschränkung von Streikrecht
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat vor Aufweichungen des Streikrechts gewarnt. "Wer das Streikrecht einschränken will, legt die Axt an die soziale Marktwirtschaft", erklärte der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke am Montag in Berlin zum Tag der Arbeit. "Das ist mit uns nicht zu machen."
Kontroverse Debatte um Viertagewoche zum Tag der Arbeit
Zum Tag der Arbeit am 1. Mai ist die Debatte über die Viertagewoche wieder voll entbrannt. Die Arbeitgeber warnten nach einem Vorstoß von SPD-Chefin Saskia Esken für eine Einführung samt Lohnausgleich am Sonntag vor Wettbewerbsnachteilen für die deutsche Wirtschaft. Union und FDP befürchteten ihrerseits eine Verschärfung des Fachkräftemangels.
Bitkom: ChatGPT könnte Ende der chinesischen Tech-Branche einläuten
Die wachsende Bedeutung Künstlicher Intelligenz könnte nach Einschätzung des Digitalverbandes Bitkom Chinas Technologiesektor ausbremsen. Selbstlernende Anwendungen wie der Chatbot ChatGPT könnten "der Anfang vom Ende des chinesischen Höhenflugs im Tech-Sektor sein", sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder der Bild am Sonntag. "Künstliche Intelligenz braucht Meinungsfreiheit und Pluralismus, sonst kann sie nicht lernen." Das chinesische Zensursystem stelle das vor eine kaum lösbare Aufgabe.
Grüne fallen in Umfrage auf niedrigsten Stand seit Dezember 2021
Die Grünen sind in der Wählergunst auf den tiefsten Stand seit Dezember 2021 gerutscht. Im Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Insa wöchentlich für die Bild am Sonntag erhebt, kommen die Grünen in dieser Woche auf 14 Prozent, das ist ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche.
EU und USA erarbeiten für G7-Gipfel Vorschlag für "Rohstoffklub"
Die EU und die USA haben nach einem Medienbericht einen Vorschlag für einen "Rohstoffklub" erarbeitet, der auf dem G7-Gipfel im Mai im japanischen Hiroshima diskutiert werden soll. Wie das Magazin Spiegel am Samstag berichtete, sollen in den Verbund neben den Mitgliedern der Gruppe aus sieben großen Industrieländern (G7) weitere westliche Staaten wie Australien und Südkorea sowie rohstoffreiche Länder aus Asien, Lateinamerika oder Afrika einbezogen werden.
Erdogan nach Erkrankung wieder im Wahlkampf
Nach seiner krankheitsbedingten Absage mehrerer Wahlkampftermine ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wieder öffentlich aufgetreten. Der 69-Jährige besuchte am Samstag zunächst eine Luftfahrtmesse in Istanbul, dann hielt er eine Wahlkampfrede in Izmir. "Es bleiben uns zwei Wochen, und wir werden noch mehr arbeiten, wir werden nicht aufhören", rief er dort seinen Anhängern zu. Am 14. Mai werden Präsident und Parlament neu gewählt.
USA fordern Ende der "provokativen" Aktionen Pekings im Südchinesischen Meer
Nach einer Beinahe-Kollision zwischen einem Schiff der chinesischen Küstenwache und einem philippinischen Patrouillenschiff im Südchinesischen Meer haben die USA ein Ende der "provokativen und gefährlichen" Aktionen Chinas gefordert. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, erklärte am Samstag, der Vorfall habe die "Belästigung und Einschüchterung" philippinischer Schiffe durch China wieder in Erinnerung gerufen. "Wir fordern Peking auf, sein provokatives und gefährliches Verhalten einzustellen."
Pjöngjang warnt nach Treffen zwischen Biden und Yoon vor "größerer Gefahr"
Die einflussreiche Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un hat angesichts der Ankündigung einer verstärkten atomaren Zusammenarbeit zwischen den USA und Südkorea vor einer "größeren Gefahr" gewarnt. Nordkorea sei nach wie vor davon überzeugt, dass seine nukleare Abschreckung "weiter perfektioniert" werden müsse, sagte Kim Yo Jong am Samstag in einer ersten Reaktion aus Pjöngjang laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA.
Russland tauscht für Armee-Logistik zuständigen Vize-Verteidigungsminister aus
Vor der erwarteten Gegenoffensive der Ukraine hat Russland die Ablösung des bisherigen Vize-Verteidigungsministers Michail Misinzew bekanntgegeben. Sein Nachfolger als Cheflogistiker der Armee ist der General Alexej Kusmenkow, der bisher stellvertretender Direktor der Nationalgarde war und nun für die "materielle und technische Versorgung der Streitkräfte" zuständig sein wird, wie das russische Verteidigungsministerium am Sonntag mitteilte. Misinzew war erst im September zum Vize-Verteidigungsminister ernannt worden.
ISM-Index für US-Industrie legt im April zu
Die US-Industrie hat im April etwas deutlicher an Schwung gewonnen als erwartet. Nach Angaben des Institute for Supply Management (ISM) stieg der nationale Index der Einkaufsmanager im verarbeitenden Gewerbe auf 47,1 Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Anstieg auf 46,7 vorhergesagt, nachdem im Vormonat der viel beachtete Index auf 46,3 Punkte gefallen war.
S&P Global: Aktivität in US-Industrie steigt im April über Wachstumsschwelle
Die Aktivität in der US-Industrie ist im April laut einer Umfrage von S&P Global knapp über die Wachstumsschwelle gestiegen. Der von S&P Global in diesem Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex stieg auf 50,2 Punkte von 49,2 Punkten. Volkswirte hatten einen Stand von 50,4 erwartet. In erster Veröffentlichung war ein Wert von 50,4 ermittelt worden.
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May 01, 2023 12:37 ET (16:37 GMT)
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