
DJ IWH-Insolvenztrend: Zahl der Firmenpleiten unverändert
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften ist im April nicht weiter gestiegen, zeigt die aktuelle Analyse des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Allerdings waren erneut überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze betroffen, wie das Institut mitteilte. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften in Deutschland liegt laut IWH-Insolvenztrend im April bei 931. Das sind in etwa so viele Insolvenzen wie im März, jedoch 22 Prozent mehr als im April des vorigen Jahres.
Die Analyse des IWH zeigt, dass in den größten 10 Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im April gemeldet wurde, knapp 14.000 Arbeitsplätze betroffen gewesen sind. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten liegt im April damit 170 Prozent über dem Vorjahreswert und 47 Prozent über dem Wert eines durchschnittlichen Aprils der Jahre vor der Coronavirus-Pandemie. Im April entfielen laut den Angaben besonders viele der von einer Großinsolvenz betroffenen Arbeitsplätze auf den Wirtschaftsbereich Gesundheits- und Sozialwesen.
Für die volkswirtschaftliche Bewertung des Insolvenzgeschehens sei nicht in erster Linie die Anzahl der Insolvenzen, sondern vielmehr die Größe der betroffenen Unternehmen relevant, sagte IWH-Insolvenzforscher Steffen Müller. "Das Insolvenzgeschehen liegt bereits seit einem halben Jahr auf erhöhtem Niveau", stellte Müller vor diesem Hintergrund fest. Habe um den Jahreswechsel vor allem die Industrie im Fokus gestanden, seien nun Dienstleistungsbereiche in den Vordergrund gerückt. "Für die kommenden Monate erwarten wir keine weitere Verschärfung der Insolvenzlage", erklärte Müller.
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May 09, 2023 04:22 ET (08:22 GMT)
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