
DJ Deka fordert von Fresenius rasche und wertschöpfende Lösung für FMC
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Fondsgesellschaft Deka hat Fresenius-Chef Michael Sen auf der Hauptversammlung aufgefordert, das Ruder bei dem Gesundheitskonzern herumzureißen und wieder nachhaltigen Wert für die Aktionäre zu schaffen. Besonderes Augenmerk kommt nach Ansicht der Deka dabei der krisengeschüttelten Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) zu, die die Muttergesellschaft Fresenius nach dem geplanten Rechtsformwechsel dekonsolidieren will.
Mit der Dekonsolidierung von FMC mache Fresenius zwar einen großen Schritt, allerdings nur vordergründig, sagte Cornelia Zimmermann von Deka Investment laut Redetext. Es sei zu befürchten, dass die Probleme nur an der Oberfläche angegangen würden. "Wie also soll es weitergehen mit Fresenius Medical Care?", fragte Zimmermann mit Blick auf eine zügige, wertschöpfende Lösung für FMC. "Inwiefern könnte eine Veräußerung der Anteile die Schuldenlast überhaupt mindern? Kann Fresenius als Hauptanteilseigner die Tochter sanieren, oder sehen Sie nur einen Verkauf als Lösung an?"
Überdies fordert die Deka von Fresenius in Zukunft mehr Verlässlichkeit. "Nach einer ganzen Serie von Gewinnwarnungen erwarten wir von Ihnen vor allem, dass die Prognosen wieder verlässlich werden", sagte Zimmermann. "Setzen Sie realistische und erreichbare Ziele. Es darf nicht wieder eine Gewinnwarnung nach der anderen hageln. Nur dann kann das Vertrauen in Fresenius wieder wachsen."
Das vergangene Jahr sei gekennzeichnet gewesen durch Gewinnwarnungen, Spekulationen über mögliche Teilverkäufe und personelle Veränderungen. Diese massive Unruhe und der negative Nachrichtenfluss hätten dem Ansehen des Unternehmens und der Aktienkursentwicklung geschadet. Auf Jahressicht habe die Fresenius-Aktie ein Viertel ihres Wertes verloren. "Wie tragen Sie dazu bei, dass sich der negative Newsflow endlich beruhigt?", fragte Zimmermann an Sen gerichtet.
Es sei an der Zeit, endlich wieder Wert für die Aktionäre zu schaffen. Dazu müsse Fresenius einen klaren Fokus auf ein definiertes Kerngeschäft legen. Alles andere sei entbehrlich - "insbesondere dann, wenn die Rentabilität nicht stimmt", führte Zimmermann aus und wollte von Fresenius wissen, welche der bestehenden Geschäftsbereiche aus Unternehmenssicht nicht zum Kerngeschäft gehören.
Die Deka kritisierte zudem die Dividendenpolitik des DAX-Konzerns. Beim Jahresergebnis 2022 sei Fresenius fast um ein Jahrzehnt zurückgeworfen worden, während die Verschuldungsquote auf ein Rekordniveau gestiegen sei. Dennoch sei die Dividende bis 2021 kontinuierlich angehoben worden. "Wir verstehen, dass Sie in diesem Jahr keine weitere Erhöhung vornehmen und Ihre Dividendenpolitik anpassen", so Zimmermann. "Sie versprechen jedoch weiterhin, in Zukunft mindestens genauso viel auszuschütten. Unserer Ansicht nach sollte jetzt erst einmal die Verschuldung reduziert werden. Eine Ausschüttung von rund einem Drittel des Konzernergebnisses ist deshalb großzügig. Wir wollen nicht, dass Sie diese Quote weiter erhöhen, solange nicht der Zielkorridor bei der Verschuldungsquote erreicht ist."
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May 17, 2023 04:00 ET (08:00 GMT)
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