
DJ Ministerium: Neubewertung der Konjunkturlage nicht erforderlich
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Das Bundeswirtschaftsministerium sieht trotz der am Vortag vom Statistischen Bundesamt berichteten Schrumpfung der deutschen Wirtschaft um 0,3 Prozent keinen Anlass für eine grundlegende Korrektur seiner Konjunktureinschätzung. "Insgesamt ist es nicht erforderlich, die wirtschaftliche Situation völlig neu zu bewerten", sagte Ministeriumssprecher Robert Säverin bei einer Pressekonferenz in Berlin. Das Statistische Bundesamt bestätige im Prinzip die Einschätzung der Regierung aus der Frühjahrsprojektion, "dass Deutschland im Winter eine milde Schwächephase durchlaufen hat", sagte er. "Die Zahlen haben wir mehr oder weniger erwartet."
Die Ursachen sah der Sprecher ganz überwiegend in der Energiepreiskrise. Diese habe sich in Form von Inflation und Kostenschwierigkeiten energieintensiver Unternehmen durch die gesamte Volkswirtschaft hindurchbewegt und sehr viele Maßnahmen der Regierung ausgelöst. "Trotzdem ist es uns nicht vollständig gelungen, diese Schwächephase zu umgehen, aber sie ist deutlich geringer ausgefallen, als das etwa noch im Sommer oder im Herbst zu befürchten war", hob Säverin hervor. Natürlich sei es aber "für uns eine ernste Sache", und man müsse weiterhin sehr genau darauf achten, die aus der hohen Inflation entstandenen Probleme im Auge zu behalten.
Die Regierung hatte ihre Prognose für 2023 Ende April angesichts positiver Konjunkturindikatoren nach oben korrigiert und erwartet nun ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 0,4 Prozent. Mit Blick auf den privaten Konsum hatte die Regierung aber weitere Kaufkraftverluste wegen der hohen Inflation erwartet und vorhergesagt, dass der Konsum erst im späteren Jahresverlauf wieder an Dynamik gewinnen werde.
(Mitarbeit: Andrea Thomas)
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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