
DJ Sanofi obsiegt vor Schiedsgericht gegen Boehringer wegen Zantac-Risiken
Von Pierre Bertrand
PARIS (Dow Jones)--Sanofi muss nicht für eventuelle finanzielle Forderungen von privaten Klägern in den USA aufkommen, die wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Medikament Zantac gegen Sodbrennen erhoben wurden. Ein Gericht der Internationalen Handelskammer habe die Forderung des deutschen Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim nach Freistellung von diesen Rechtsrisiken abgewiesen, teilte der französische Konzern mit. Die Entscheidung sei abschließend und könne nicht angefochten werden.
2017 hatte Sanofi sein Geschäft mit der Tiergesundheit gegen das Consumer-Health-Care-Geschäft von Boehringer eingetauscht. Dabei übernahmen die Franzosen auch die von Boehringer im Jahr 2006 erworbenen Rechte an der verschreibungsfreien Zantac-Version in den USA. Zu Klagen von Nutzern war es gekommen, nachdem 2019 bei Ranitidin-haltigen Medikamenten wie Zantac geringe Verunreinigungen mit dem Stoff N-Nitrosodimethylamin (NDMA) festgestellt wurden, der als möglicherweise krebserregend eingestuft ist. Die Arzneimittelbehörden in den USA und Europa stoppten daraufhin den Verkauf.
Sanofi erklärte, dass sowohl die Europäische Arzneimittelagentur als auch die US-amerikanische Food and Drug Administration keine Beweise dafür gefunden hätten, dass Ranitidin Krebs verursacht. "Sanofi ist nach wie vor zuversichtlich, dass die Verteidigung im zugrundeliegenden Rechtsstreit um Zantac in den USA sehr stark ist", so der französische Konzern.
Boehringer Ingelheim wollte sich aus Gründen der Vertraulichkeit des Verfahrens zu der Entscheidung des Schiedsgerichts nicht näher äußern. Man habe sie zur Kenntnis genommen, hieß es lediglich.
Die Sanofi-Aktie legte nach dem Spruch des Schiedsgerichtes um 2,2 Prozent zu.
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June 20, 2023 03:37 ET (07:37 GMT)
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