DJ WSF schließt 2022 mit 26,3 Millionen Euro Fehlbetrag ab
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) hat im Zuge der Corona-Pandemie bis zum Ablauf des Bewilligungszeitraums am 30. Juni 2022 insgesamt 33 Stabilisierungsmaßnahmen gewährt und das Geschäftsjahr 2022 mit einem Jahresfehlbetrag von 26,3 Millionen Euro und einer Bilanzsumme von 53,0 Milliarden Euro abgeschlossen. Das teilte die Deutsche Finanzagentur mit, die den WSF verwaltet. Das Jahresergebnis wurde laut den Angaben im Wesentlichen durch den Gewinn aus dem Verkauf von Aktienanteilen an der Deutschen Lufthansa, durch die Zinserträge aus gewährten Stabilisierungsmaßnahmen sowie die Wertberichtigungen der Finanzanlagen bestimmt.
Seit Gründung des Fonds wurden demnach bis zum 30. Juni 2022 insgesamt 25 Unternehmen Rekapitalisierungsmaßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 9,6 Milliarden Euro zugesagt. Davon wurden bis Jahresende 2022 insgesamt 6,4 Milliarden Euro ausgezahlt. Von diesen ausgereichten Mitteln wurden bis zum Bilanzstichtag durch die Maßnahmenempfänger Stabilisierungsinstrumente in Höhe von 3,8 Milliarden Euro zurückgezahlt.
Im Geschäftsjahr 2022 wurden laut Finanzagentur von der KfW Darlehen in Höhe von 31,9 Milliarden Euro zur Refinanzierung ihrer Sonderprogramme und Geschäfte abgerufen. Gleichzeitig wurden Kredite in Höhe von 17,0 Milliarden Euro durch die KfW getilgt. Die Inanspruchnahme der Kreditermächtigung im Rahmen der Refinanzierung an die KfW betrug zum Jahresende 50,3 Milliarden Euro. Die gleichzeitige Kreditaufnahme und Darlehensvergabe sei für den WSF ergebnisneutral, führe jedoch zu einer Bilanzverlängerung.
Ertrag resultiert aus Lufthansa-Aktien
Die Erträge des WSF im Geschäftsjahr 2022 in Höhe von 713,6 Millionen Euro enthielten sonstige betriebliche Erträge in Höhe von 565,9 Millionen Euro gegenüber 256,2 Millionen Euro im Vorjahr und resultierten laut den Angaben im Wesentlichen aus der Veräußerung der Aktienanteile an der Lufthansa. Weitere Erträge in Höhe von 147,6 Millionen Euro entfielen auf Zinserträge aus gewährten Stabilisierungsmaßnahmen.
Die Aufwendungen des WSF im Jahr 2022 in Höhe von 739,9 Millionen Euro nach 328,5 Millionen Euro im Vorjahr beinhalteten Abschreibungen auf Finanzanlagen in Höhe von 710,2 Millionen Euro nach 350,2 Millionen Euro im Vorjahr und resultierten aus der Bewertung der ausgereichten Stabilisierungsinstrumente. Weitere wesentliche Aufwendungen betrafen Einzelwertberichtigungen auf Zinsforderungen des Umlaufvermögens in Höhe von 47,0 Millionen Euro. Gegenläufig wirkten sich Zinsaufwendungen in Höhe von minus 19,9 Millionen Euro aus. Diese resultierten laut Finanzagentur aus negativen Zinssätzen bei der Kreditaufnahme von finanziellen Mitteln für den WSF.
Das Finanzanlagevermögen des WSF betrug zum Bilanzstichtag 33,3 Milliarden Euro nach 36,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Ursächlich für den Rückgang um 2,8 Milliarden Euro waren nach den Angaben die Rückzahlungen gewährter Stabilisierungsmaßnahmen über 1,4 Milliarden Euro und Wertberichtigungen auf Stabilisierungsmaßnahmen von 710,2 Millionen Euro sowie geringere KfW- Refinanzierungsbedarfe von 1,5 Milliarden Euro bei gleichzeitigen Auszahlungen weiterer Stabilisierungsmaßnamen über 873,3 Millionen Euro an Maßnahmenempfänger. Das Umlaufvermögen belief sich zum Bilanzstichtag auf 19,1 Milliarden Euro nach 2,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Die sonstigen Verbindlichkeiten betrugen 52,4 Milliarden Euro nach 38,1 Milliarden Euro im Vorjahr.
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July 11, 2023 09:52 ET (13:52 GMT)
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