BERLIN (dpa-AFX) - Der künftige Botschafter in Russland, Alexander Graf Lambsdorff, will in Moskau mit Blick auf den Ukraine-Krieg klar für die Haltung Deutschlands eintreten. "Die Haltung der Bundesregierung ist, dass Russland einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg führt. Das werde ich im Gespräch mit der russischen Seite vertreten - zwar diplomatisch, aber auch so klar, dass es da keine Missverständnisse geben kann", sagte der FDP-Politiker dem "Bonner General-Anzeiger" (Mittwoch).
Im Juni war öffentlich geworden, dass Lambsdorff im Sommer auf den derzeitigen Botschafter Géza Andreas von Geyr folgen wird. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar vergangenen Jahres gilt der Posten als besonders schwierig. Dem Bericht zufolge soll Lambsdorff ab Mitte August in Russland sein.
Lamdsdorff zufolge sind baldige Friedensverhandlungen zwischen Moskau und Kiew nicht in Sicht. "Ich wünschte mir, dass sie auf der Tagesordnung stünden, aber zurzeit sehe ich bei beiden Kriegsparteien die Einstellung, dass man militärisch noch mehr erreichen kann, um bessere Voraussetzungen für Verhandlungen zu schaffen." Lambsdorff betonte, trotz aller Verhärtungen müsse man weiter miteinander reden. Als Vergleich zog er den Kalten Krieg heran. "Da gab es auch wenig Spielraum, in der Sowjetunion groß etwas zu verändern. Trotzdem wäre Deutschland nie auf die Idee gekommen, keinen Botschafter mehr nach Moskau zu schicken. Auch damals ging es darum, zu analysieren, was den Kreml und die sowjetische Regierung bewegt."/thn/DP/he