DJ MÄRKTE EUROPA/Börsen steigen nach EZB-Zinsentscheidung - Euro fällt
FRANKFURT (Dow Jones)--Trotz einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte reagieren Europas Börsen am Donnerstagnachmittag mit Aufschlägen auf die geldpolitische Entscheidung der EZB. Zugleich präsentierte die EZB aber deutlich niedrigere Wachstumsprognosen und signalisierte, dass es unter Umständen keine weiteren Zinsschritte mehr geben wird. Der DAX baut die Gewinne aus auf 0,6 Prozent auf 15.740 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,9 Prozent auf 4.262. Zugleich gerät der Euro unter Abgabedruck und fällt auf 1,0677 Dollar zurück. An den Anleihemärkten geht es mit den Kursen nach oben, die Renditen fallen also.
"Nun kann sich die EZB die Zeit nehmen, um die Auswirkungen ihrer Politik auf die Gesamtwirtschaft und die Geldentwertung in den nächsten Monaten zu analysieren", kommentiert HQ Trust die Zinserhöhung der EZB. Da zu erwarten sei, dass die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten schwach bleiben und die Arbeitsmärkte in der Währungsunion auf die bisherigen Zinssteigerungen mit geringerem Beschäftigungsaufbau reagieren werde, dürfte die zehnte auch die letzte Zinserhöhung in diesem Zyklus gewesen sein, glaubt Chefökonom Michael Heise.
Aus Marktsicht durchwachsene Wirtschaftsdaten aus den USA werden derweil von der taubenhaft aufgenommenen geldpolitischen Entscheidung der EZB überlagert. Zum einen sind die US-Erzeugerpreise im August deutlich stärker als erwartet gestiegen, zum anderen hat sich der US-Einzelhandelsumsatz im August deutlich stärker als erwartet entwickelt, was für die Stärke der US-Wirtschaft spricht, und damit möglicherweise auf die Notwendigkeit die restriktive Geldpolitik in den USA beizubehalten.
Mit Blick auf einzelne Sektor liegt der Rohstoffsektor mit 4 Prozent vorne, für Öl- und Gaswerte geht es 2,1 Prozent nach oben. Mit kräftigen Aufschlägen begrüßt auch der zinssensible Immobiliensektor die EZB-Entscheidung. Vonovia gewinnen 3,7 Prozent, Aroundtown 4,7 Prozent oder Grand City 2 Prozent.
Für Windenergieaktien geht es am Donnerstag weiter nach oben. Die EU hatte angekündigt, ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung der Branche zu schnüren. Hinzu kommen positive Unternehmensnachrichten wie etwa ein Auftrag für Lieferung und Errichtung von 24 Turbinen bei Nordex sowie positive Analystenstimmen im Sektor. Nordex gewinnen 5,5 Prozent, Vestas 4,4 Prozent oder Siemens Energy 3,4 Prozent.
Mobilfunkaktien gesucht - Bundesnetzagentur schürt Kursfantasie
Im Blick stehen auch die Aktien der deutschen Mobilfunkbetreiber, die bereits am Mittwochnachmittag einen Satz nach oben gemacht hatten, und dann wieder etwas zurückgekommen waren von den Hochs. Marktteilnehmer verweisen auf Pläne der Bundesnetzagentur, die auslaufenden Nutzungsrechte für die Mobilfunkfrequenzen um fünf Jahre zu verlängern und damit zunächst nicht mit einer Auktion zu versteigern. "Unsere vorrangigen Ziele sind die Verbesserung der Versorgung für alle Verbraucher und die weitere Förderung des Wettbewerbs. Wir erwägen, die bestehenden Nutzungsrechte zu verlängern, um kurzfristig ausreichend Planungs- und Investitionssicherheit herzustellen", zitiert die FAZ Klaus Müller, den Präsidenten der Bundesnetzagentur.
Die Analysten von Citi haben nun United Internet (+3,7%), 1&1 (+6,3%) sowie Telefonica Deutschland (+1,8%) alle auf "Buy" von "Hold" erhöht und die Kursziele angehoben. Deutsche Telekom verteuern sich um 1,1 und Vodafone um 0,9 Prozent.
Thyssenkrupp verlieren 1,6 Prozent. Das Unternehmen plant ein Effizienzprogramm, mit dem die vor knapp zwei Jahren aufgestellten Mittelfristziele "rasch und nachhaltig" erreicht werden sollen. Details des Programms mit dem Namen "Apex" stehen noch nicht fest.
Schlusslicht bei den Branchenindizes ist der Autosektor (-0,7%). Im DAX liegen BMW 1,7 Prozent zurück. Hier soll Barclays das Kursziel gesenkt haben und die Aktie auf "Underweight" von zuvor "Equalweight" abgestuft haben.
=== Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.259,98 +0,9% 36,50 +12,3% Stoxx-50 3.992,79 +1,2% 45,84 +9,3% DAX 15.731,54 +0,5% 77,51 +13,0% MDAX 27.183,76 +0,5% 127,81 +8,2% TecDAX 3.091,08 +0,4% 11,52 +5,8% SDAX 13.162,59 +0,9% 114,16 +10,4% FTSE 7.631,75 +1,4% 105,76 +1,0% CAC 7.277,01 +0,8% 54,44 +12,4% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,61 -0,04 +0,04 US-Zehnjahresrendite 4,28 +0,02 +0,40 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:39 Mi, 17:20 % YTD EUR/USD 1,0663 -0,6% 1,0744 1,0742 -0,4% EUR/JPY 157,02 -0,7% 158,09 158,39 +11,9% EUR/CHF 0,9548 -0,4% 0,9588 0,9584 -3,5% EUR/GBP 0,8585 -0,1% 0,8599 0,8597 -3,0% USD/JPY 147,30 -0,1% 147,14 147,44 +12,3% GBP/USD 1,2419 -0,6% 1,2494 1,2496 +2,7% USD/CNH (Offshore) 7,2948 +0,3% 7,2781 7,2701 +5,3% Bitcoin BTC/USD 26.545,55 +1,1% 26.245,12 26.221,92 +59,9% ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 89,98 88,52 +1,6% +1,46 +14,9% Brent/ICE 93,28 91,88 +1,5% +1,40 +13,6% GAS VT-Settlem. +/- EUR Dutch TTF 35,88 36,82 -2,5% -0,94 -53,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.902,79 1.908,33 -0,3% -5,54 +4,3% Silber (Spot) 22,45 22,88 -1,9% -0,43 -6,3% Platin (Spot) 906,25 905,00 +0,1% +1,25 -15,2% Kupfer-Future 3,77 3,76 +0,1% +0,01 -1,3% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags ===
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September 14, 2023 10:02 ET (14:02 GMT)
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