DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
EZB-Rat erhöht Zinsen um 25 Basispunkte - Signal für Ende der Zinserhöhungen
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Zinsen um 25 Basispunkte erhöht und zugleich signalisiert, dass es unter Umständen keine weiteren Zinsschritte mehr geben wird. Der ausschlaggebende Bankeinlagensatz steigt damit auf 4,00 (derzeit 3,75) Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten Ende vergangener Woche mit knapper Mehrheit prognostiziert, dass die EZB ihre Zinsen unverändert lassen würde. Am Mittwoch hatten sich die Markterwartungen jedoch zugunsten einer Zinserhöhung verändert.
Lagarde: Solide Mehrheit im EZB-Rat für Zinserhöhung
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Zinsentscheidung nach den Worten von EZB-Präsidentin zwar nicht einstimmig, aber mit solider Mehrheit getroffen. "Einige Mitglieder hätten eine Pause bevorzugt", sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung. Es habe aber eine solide Mehrheit für die schließlich gefassten Beschlüsse gegeben.
Lagarde: Zinssenkung wurde im Rat nicht diskutiert
Eine Senkung der Leitzinsen ist nach Aussage von EZB-Präsidentin Christine Lagarde derzeit kein Thema im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB). "Dieses Wort (Zinssenkung) wurde nicht mal erwähnt", sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung. Sie machte zudem deutlich, dass auch weitere Zinserhöhungen nicht ausgeschlossen seien. Der EZB-Rat könne nicht sagen, ob das Zinshoch schon erreicht sei oder wie lange die Zinsen hoch bleiben müssten. "Der EZB-Rat ist datenabhängig", sagte sie.
Bankenverband sieht in EZB-Zinsschritt "starkes Signal"
Der Bundesverband deutscher Banken hat die erneute Leitzinsanhebung der Europäischen Zentralbank (EZB) positiv gewertet. "Die heutige Entscheidung lässt keine Zweifel aufkommen: Die Europäische Zentralbank ist fest entschlossen, die Inflation im Euroraum auf das Ziel von 2 Prozent zu drücken", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, Heiner Herkenhoff. "Ich halte das für ein starkes Signal und einen wichtigen Beitrag, um die Inflationserwartungen auf dem EZB-Ziel zu stabilisieren."
DSGV: EZB darf mit weiteren Erhöhungen nicht überziehen
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) hat nach der erneuten Anhebung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) vor möglichen negativen Effekten im Fall weiterer Zinsschritte gewarnt. "Die EZB will keine Zweifel an ihrer Entschlossenheit im Kampf gegen die Inflation aufkommen lassen", sagte DSGV-Präsident Helmut Schleweis. Angesichts der nur allmählich zurückgehenden Raten sei dies verständlich. "Sie darf mit weiteren Zinserhöhungen jedoch nicht überziehen. Andernfalls würde sie die Wirtschaft zu stark dämpfen", warnte er.
DIHK: Für Unternehmen wird Durststrecke noch länger
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat nach der erneuten Anhebung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB) Entlastungen für die Wirtschaft angemahnt. "Für die Unternehmen in Deutschland wird die Durststrecke noch länger - auch wenn die Botschaft zur Bekämpfung der zu hohen Inflation wichtig ist", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Die unverändert hohen Inflationsraten erzwängen eine weitere Erhöhung der Leitzinsen.
HQ Trust: Zehnte dürfte letzte Zinserhöhung gewesen sein
"Nun kann sich die EZB die Zeit nehmen, um die Auswirkungen ihrer Politik auf die Gesamtwirtschaft und die Geldentwertung in den nächsten Monaten zu analysieren", kommentiert HQ Trust die Zinserhöhung der EZB. Da zu erwarten sei, dass die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten schwach bleiben und die Arbeitsmärkte in der Währungsunion auf die bisherigen Zinssteigerungen mit geringerem Beschäftigungsaufbau reagieren werde, dürfte die zehnte auch die letzte Zinserhöhung in diesem Zyklus gewesen sein, glaubt Chefökonom Michael Heise.
EU-Parlament stimmt für Maßnahmen zur Sicherung kritischer Rohstoffe
Das Europaparlament hat mit großer Mehrheit für ein Maßnahmenpaket zur Sicherung sogenannter kritischer Rohstoffe wie Lithium und Silizium gestimmt. Die Abgeordneten in Straßburg sprachen sich dafür aus, Lieferketten zu diversifizieren und die Abhängigkeit von einzelnen Staaten zu reduzieren. Sie forderten die EU-Kommission zudem auf, Verhandlungen mit den USA über die Versorgung mit kritischen Rohstoffen aufzunehmen.
Tunesien untersagt Delegation des Europaparlaments Einreise
Tunesien hat einer Delegation des Europaparlaments nach Kritik von Europaabgeordneten an einem Migrationsabkommen zwischen der EU und Tunis die Einreise untersagt. In einem Schreiben an die Delegation, das der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag vorlag, teilte das tunesische Außenministerium lediglich mit, dass der Gruppe angesichts "mehrerer Vorbehalte" gegen den Besuch die Einreise nicht gestattet werde. Die Delegation kritisierte die Entscheidung Tunesiens scharf.
Le Pen in Wahlumfrage für 2027 auf Platz eins
Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen liegt in einer Umfrage zur Präsidentschaftswahl 2027 und die Nachfolge von Emmanuel Macron in der ersten Runde auf Platz eins. Je nach Gegenkandidat komme sie auf 30 bis 33 Prozent, heißt es in einer Umfrage von Toluna Harris Interactive. Bei den Konservativen haben demnach lediglich der frühere Premierminister Edouard Philippe und der derzeitige Wirtschaftsminister Bruno Le Maire Chancen, in die Stichwahl zu kommen.
US-Erzeugerpreise steigen im August wieder deutlicher
Die US-Erzeugerpreise sind im August wieder deutlicher gestiegen. Wie das Arbeitsministerium mitteilte, erhöhten sich die Preise auf der Produzentenebene um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat und lagen um 1,6 (Vormonat: 0,8) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von 0,4 Prozent prognostiziert.
Umsätze der US-Einzelhändler steigen im August um 0,6 Prozent
Die US-Einzelhändler haben ihre Umsätze im August moderat gesteigert. Die gesamten Umsätze stiegen um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur mit einem Anstieg um 0,1 Prozent gerechnet. Wie das US-Handelsministerium weiter berichtete, stiegen die Umsätze ohne Kfz ebenfalls um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Ökonomen hatten in dieser Kategorie einen Zuwachs um 0,4 Prozent erwartet.
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gestiegen
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 9. September zugelegt. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 3.000 auf 220.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 225.000 vorhergesagt.
Russland weist zwei US-Diplomaten aus
Russland weist nach Angaben des Außenministeriums in Moskau zwei US-Diplomaten im Zusammenhang mit Spionage-Vorwürfen aus. Die beiden seien "Verbindungsleute" für Robert Schonow gewesen, einen früheren russischen Angestellten des US-Konsulats in Wladiwostok, der wegen Spionage im Mai festgenommen worden war, teilte das Ministerium in einer Erklärung am Donnerstag mit.
+++ Konjunkturdaten +++
*US/Lagerbestände Juli unverändert; (PROG: +0,1%) gg Vm
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/AFP/apo/mgo
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September 14, 2023 13:00 ET (17:00 GMT)
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