DJ Bundesbank: Wirtschaft schrumpft im dritten Quartal
Von Andreas Plecko
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Bundesbank rechnet damit, dass die deutsche Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2023 etwas schrumpfen wird. "Mit spürbaren positiven Impulsen vom privaten Konsum ist kaum zu rechnen", erklärt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. "Trotz des etwas nachlassenden Preisanstiegs, der kräftigen Lohnzuwächse und der guten Arbeitsmarktlage halten sich die privaten Haushalte noch mit Ausgaben zurück."
Neben der Konsumzurückhaltung drücke auch die sich Schwäche der Industrie die Wirtschaftsleistung. Die niedrigen und weiter sinkenden Auftragseingänge sowie die abnehmenden Auftragsbestände schlügen sich immer deutlicher in der Industrieproduktion nieder. Zudem dürften auch die gestiegenen Finanzierungskosten zu der schwachen Nachfrage aus dem In- und Ausland beitragen.
Die Inflation dürfte im Jahresverlauf weiter abnehmen, erwartet die Bundesbank. Sowohl die Gesamt- als auch die Kernrate des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) sollte in den kommenden Monaten weiter sinken. So entfielen die erhöhenden Basiseffekte durch den Tankrabatt und das Neun-Euro-Ticket im September 2023. Außerdem würden die deutlichen Preisrückgänge auf den vorgelagerten Stufen wohl sukzessive an die Verbraucher weitergereicht werden.
"Dennoch dürfte die Inflationsrate vor dem Hintergrund eines robusten Lohnwachstums auch mittelfristig deutlich oberhalb von 2 Prozent liegen", kalkuliert die Bundesbank. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig eine Inflationsrate von rund 2 Prozent im Euroraum an.
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September 18, 2023 06:00 ET (10:00 GMT)
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