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Saudi-Arabien und Russland verknappen ihre Öllieferungen. Das hat Folgen: Der Preis für europäisches Öl ist seit Juni um knapp 25 Prozent gestiegen. Das wiederum könnte die Inflation treiben.
Der Ölpreis legt weiter zu: Nachdem der Preis pro Barrel der Nordseesorte Brent, der als Benchmark für den Ölpreis gilt, in den vergangenen zwei Monaten um insgesamt 19 Prozent anstieg, erreichte er am Montagvormittag dann mit knapp 94 US-Dollar sein Zehnmonatshoch. Experten sehen immer noch Luft nach oben: Die Chancen stünden gut, dass Brent in diesem Monat die 100-Dollar-Marke erreiche, schreibt etwa der Guardian. Was den Preis besonders antreibt: Saudi-Arabien und Russland kündigten vergangene Woche an, ihre Lieferungen knappzuhalten. Dem Guardian zufolge soll Saudi-Arabien schon Anfang September Förderkürzungen um insgesamt 1,3 Mio. Barrel pro Tag (bpd) bis zum Ende des Jahres beantragt haben, um schneller die weltweiten Lagerbestände abzubauen. Russland dagegen wolle mit seinen Lieferkürzungen die Preise ankurbeln.
Auf die Ankündigung der beiden Länder reagierte die Internationale Energieagentur (IEA) prompt. Nur einen Tag danach veröffentlichte sie einen Bericht, indem sie warnte, die anhaltenden Angebotskürzungen der beiden Opec+-Führer würden zu einem "erheblichen Angebotsdefizit" und zum größten Versorgungsengpass seit mehr als einem Jahrzehnt führen. Gleichzeitig rechnen Experten mit einer anhaltend hohen Ölnachfrage aus China, wo derzeit verstärkt die Konjunktur stimuliert werde. Dies stelle eine erhebliche Gefahr für die anhaltende Preisvolatilität dar.
Nicht nur die IEA als Interessenverband führender Industriestaaten, sondern auch andere führende Ölmarktexperten haben ihre Preisprognosen zuletzt angehoben, berichtet die Tagesschau. Die psychologisch wichtige Marke von 100 Dollar sei für einige bereits in Reichweite, zitiert sie Analysten der Commerzbank, die gleichzeitig aber auch entwarnen: Nicht alle Experten erwarten, dass der Höhenflug noch lange anhält. "Wir bleiben skeptisch, weil die Konjunktur- beziehungsweise die Nachfragesorgen die Preise in Schach halten dürften", schreiben die Commerzbank-Experten.
Sollten die Ölpreise dennoch weiter steigen, werde sich das negativ auch auf die Inflation auswirken, schreibt der Guardian. So habe die Europäische Zentralbank vergangene Woche, als sie zum zehnten Mal in Folge die Zinssätze erhöhte, angedeutet, dass es nun dabeibleiben dürfte. Doch schon am Freitag seien die politischen Entscheidungsträger zurückgerudert und hätten erklärt, dass eine weitere Zinsanhebung nicht vom Tisch sei.
(ner) für die wallstreet:online Zentralredaktion
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