FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien aus der Metallbranche haben am Donnerstag mit deutlichen Verlusten auf die Signale der US-Notenbank Fed und die allgemeinen Konjunkturaussichten reagiert. Dass die Zinsen für längere Zeit hoch bleiben dürften, vergrätzte die Anleger ebenso wie die sich zunehmend eintrübende Wirtschaft.
Im MDax büßten Thyssenkrupp 2,8 Prozent auf knapp 6,9 Euro ein. Die Aktien der Kupferhütte Aurubis verloren 3,2 Prozent, und die Papiere des auf die Stahl- und Aluminiumindustrie ausgerichteten Recyclingdienstleisters Befesa sackten sogar um 6,3 Prozent auf 27,88 Euro ab.
Im SDax ging es für Salzgitter um 3,4 Prozent abwärts, während sich Klöckner & Co mit minus 0,7 Prozent marktkonform zeigten.
Die Prognosen der Fed sehen laut Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank für das laufende Jahr eine weitere Zinsanhebung vor. "Wer auf einen klaren Kurswechsel gesetzt hat, lag falsch", kommentierte er. Zudem, so fasste DZ-Analystin Birgit Henseler zusammen, rechne die Fed für das kommende Jahr mit weniger Zinssenkungen als ursprünglich in Aussicht gestellt. "So wurden im Juni noch insgesamt vier Zinssenkungen bis Ende 2024 prognostiziert, nun werden im Median nur noch zwei Zinssenkungen bis Ende 2024 erwartet."
Und von der heimischen Wirtschaft zeichnete die Fed laut Gitzel am Vorabend ein "Optimalbild" mit fallenden Inflationsraten und einer auf Kurs bleibenden US-Konjunktur. "Das erinnert an ein ökonomisches Schlaraffenland", sagte er. "So wird es nicht kommen." Vielmehr dürfte sich die Wirtschaft 2024 merklich abkühlen. "Die Zinserhöhungen werden den privaten Konsum und die Bauwirtschaft schwächen. Aber auch die Staatsausgaben dürften weniger üppig sein, als es derzeit der Fall ist." Auch eine Rezession schließt er nicht aus.
Dies, und auch die verschlechterten Konjunkturerwartungen hätten besonders die Aktien aus dem Rohstoffsektor unter Druck gesetzt, sagte Aktienexperte Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel. "Es deutet sich keine Trendumkehr für die wirtschaftliche Entwicklung in Europa, China und den USA an und auch das geldmarktpolitische Umfeld hat sich zusätzlich verschlechtert", konkretisierte Marktexperte Andreas Lipkow. Entsprechend nähmen die Sorgen zu. Dabei sei vor allem ein Abstoßen von Aktien stark zyklischer Unternehmen zu beobachten, wie es etwa Stahlhersteller seien.
Die Befesa-Aktien, die besonders stark nachgaben und zwischenzeitig auf ein Tief seit Mai 2020 rutschten, litten zusätzlich unter pessimistischen Kommentaren. Unter anderem nahm Analyst Niklas Becker von Deutsche Bank Research zwar die Bewertung mit einem neutralen "Hold" auf, merkte aber kritisch an: Die Normalisierung der Zink- und Aluminiumpreise, gepaart mit einer energiekostenbedingten Belastung der Margen, dürfte die Kapitalrentabilität in naher Zukunft dämpfen./ck/tav/mis
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