DJ DIHK warnt wegen Lkw-Maut vor Speditionssterben
BERLIN (Dow Jones)--Die zum 1. Dezember 2023 geplante Erhöhung der Lkw-Maut könnte viele Speditionsunternehmen zum Aufgeben zwingen, warnt die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK). DIHK-Präsident Peter Adrian sagte der Wirtschaftswoche: "Uns erreichen täglich Anrufe aus der IHK-Organisation, die uns vor dem Aus insbesondere vieler mittelständischer Transporteure warnen." Die Lkw-Maut-Erhöhung belaste die Transportbranche mit zusätzlich rund 7,6 Milliarden Euro im Jahr, so der DIHK-Präsident. Dabei werde bereits der Kraftstoff durch die CO2-Zertifikate belastet.
Eine zusätzliche CO2-Komponente bei der Maut führe daher zu einer Doppelbelastung. Adrian sieht darin einen Verstoß gegen den Koalitionsvertrag, demzufolge ausdrücklich eine Doppelbelastung vermieden werden solle. Ohnehin werde der geplante Umstieg auf klimafreundliche Fahrzeuge "auf absehbare Zeit nicht funktionieren", so Adrians, "denn es gibt weder genügend emissionsfreie Lkw noch die erforderliche Tank- oder Ladeinfrastruktur".
Grundsätzlich dürfte die höhere Lkw-Maut zwar von den Speditionen an gewerbliche Kunden und Endverbraucher weitergereicht werden und dort die Produktionskosten und Konsumpreise entsprechend verteuern, heißt es seitens des DIHK. Trotzdem würde die Mauterhöhung das Transportgewerbe zusätzlich belasten. Bei den Spediteuren würde sich nämlich selbst bei vollständiger Weitergabe der Mautgebühren deren Liquidität verschlechtern, weil zwischen der Mautzahlung und dem Zahlungseingang durch die Kunden häufig 6 bis 8 Wochen vergingen. Der DIHK appelliert daher an die Bundesregierung, die zum 1. Dezember 2023 geplante Mauterhöhung erst einmal zu verschieben.
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September 24, 2023 05:59 ET (09:59 GMT)
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