PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Montag nicht an ihren jüngsten Stabilisierungsversuch anknüpfen können. Nach negativen Signalen aus China schlugen Konjunkturdaten aus Deutschland die Anleger endgültig in die Flucht.
Um die Mittagszeit verlor der EuroStoxx 50 0,73 Prozent auf 4176,30 Punkte. Bei 4164,83 Punkten markierte der Leitindex der Eurozone erneut ein Tief seit Ende März. Für den französischen Cac 40 ging es zu Wochenbeginn um weitere 0,61 Prozent auf 7141,28 Punkte nach unten. Der britische FTSE 100 sank um 0,54 Prozent auf 7642,70 Punkte.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich dem Ifo-Geschäftsklima zufolge im September den fünften Monat in Folge eingetrübt, wenn auch etwas weniger als erwartet. Dazu lasteten neue Negativschlagzeilen von Evergrande auf der Stimmung. Der angeschlagene chinesische Immobilienriese teilte mit, er könne wegen einer anhaltenden staatlichen Untersuchung keine neuen Kredite aufnehmen. Dies schürte Ängste vor weitergehenden Maßnahmen der Pekinger Regierung gegen den Sektor, der ohnehin schon mit einer Schuldenkrise kämpft.
Im europäischen Branchentableau gab es überwiegend Verlierer. Die konjunkturabhängigen Rohstoffwerte kamen mit am deutlichsten unter die Räder. Aktien von Stahlproduzenten litten unter der Schwäche der chinesischen Immobilienwirtschaft. In Paris ging es für die Anteilsscheine von ArcelorMittal um 2,5 Prozent nach unten.
Auch der besonders zinssensible Technologiesektor stand deutlich unter Druck.
Ebenfalls schwach präsentierten sich die Hersteller von Gebrauchsgütern , deren Index von Kursverlusten von drei beziehungsweise 1,8 Prozent der Schwergewichte Kering und Richemont nach unten gezogen wurde. Analystin Ashley Wallace von der Bank of America stufte in einer Branchenstudie zu Luxusgüterkonzernen beide Werte ab. Sie bevorzuge Werte mit Fokus auf die wohlhabendsten Verbrauchergruppen oder solche, die in der Vergangenheit im Laufe des Zyklus mehr Widerstandsfähigkeit bewiesen hätten, hieß es.
Vergleichsweise gut behaupteten sich indes die als defensiv geltenden Werte aus der Gesundheitsbranche und die von höheren Zinsen profitierenden Banken .
Unter den Einzelwerten stachen SBB mit einem Kurssprung von gut 30 Prozent heraus. Der schwedische Immobilienkonzern erzielte mit dem Verkauf eines weiteren Anteils an seinem Schulgebäude-Portfolio an den kanadischen Vermögensverwalter Brookfield Asset Management einen wichtigen Fortschritt bei der Stabilisierung seiner Finanzen.
Beim Logistikkonzern BPost konnten sich die Aktionäre über ein Kursplus von knapp elf Prozent freuen. Laut der Bank BBC fallen Rückstellungen für Unstimmigkeiten in der Bilanz deutlich niedriger als befürchtet aus./gl/men
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