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Nach einem über zehnprozentigen Anstieg des Ölpreises im vergangenen Monat, warnen Experten davor, dass dies erst der Anfang einer Ära höherer Preise ist.
Die Produktionskürzungen Russlands und der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) haben dazu beigetragen, dass die Rohölpreise der Sorte Brent im vergangenen Monat um rund zehn Prozent auf etwa 93 US-Dollar pro Barrel gestiegen sind. Christyan Malek von JPMorgan befürchtet, dass dies erst der Anfang ist. "Schnallen Sie sich an. Es wird ein sehr volatiler Superzyklus werden", so der Energie-Experte gegenüber Bloomberg, als er darüber sprach, was als nächstes auf dem Ölmarkt zu erwarten sei.
Malek ist wie eine wachsende Zahl seiner Kollegen an der Wall Street der Ansicht, dass fehlende Investitionen in neue Ölförderanlagen in Verbindung mit den Produktionskürzungen der OPEC und anderer großer Ölproduzenten in den kommenden Jahren zu höheren Rohölpreisen führen werden.
"Der Kapitalfluss in neue Ölförderanlagen ist einfach nicht mehr so, wie er in den letzten 30 Jahren war. Das treibt den langfristigen Preis. Wir gehen davon aus, dass sich der Preis um die 100 US-Dollar herum normalisiert."
Laut Bloomberg müsse der Preis jedoch im Kontext betrachtet werden. Demnach sei Öl für 100 US-Dollar aufgrund der Inflation nicht mehr das, was es einmal war. Ein Barrel, das heute 100 US-Dollar kostet, entspricht einem Barrel von 71 US-Dollar im Jahr 2010 und 56 US-Dollar im Jahr 2000.
JPMorgans Malek wies darauf hin, dass die Ölproduzenten jahrzehntelang von niedrigen Kreditkosten profitierten. Aufgrund der steigendes Zinsen weltweit, sei die Finanzierung neuer Ölförderprojekte jetzt wesentlich teurer. "Man braucht mindestens 80 US-Dollar [pro Barrel], um in eine marginale neue Ölförderung zu investieren. Wir nennen das den Cash-Breakeven."
Trotz der Rezessionsängste in den USA und Europa sind die Rohölpreise im Jahr 2023 aufgrund des Mangels an neuer Ölproduktion und der Produktionskürzungen der weltweit größten Produzenten stark gestiegen.
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Die gute Nachricht, so Malek, sei, dass die Ölpreise zwar auf 100 US-Dollar pro Barrel steigen könnten, es aber unwahrscheinlich sei, dass sie noch viel höher steigen werden, weil die OPEC nicht gewillt sei, wegen der schwindenden Nachfrage auf Verkäufe zu verzichten. Wenn die Ölpreise zu schnell und zu stark ansteigen, können Verbraucher und Unternehmen mit den steigenden Kosten nicht mehr Schritt halten, was zu einem Rückgang der Nachfrage nach dem Produkt führe.
"Sie [die OPEC] haben eine Art treuhänderische Pflicht, dafür zu sorgen, dass sie den Preis [des Öls] stabilisieren. Ich denke, sie versuchen sicherzustellen, dass der Preis innerhalb einer bestimmten Spanne bleibt. Wenn wir also einen sehr kalten Winter oder Wirbelstürme erleben und die Preise sehr schnell in die Höhe schießen, werden sie den Aufwärtstrend genauso steuern wie den Abwärtstrend."
Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion