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Anleger sollten ihr Geld aus Aktien und Anleihen abziehen, rät der renommierte JPMorgan-Analyst Marko Kolanovic. Er warnt: Die Situation erinnere an die Finanzkrise 2008, denn es gebe Anzeichen einer systemischen Krise.
Die US-Wirtschaft zeige Anzeichen einer Systemkrise. Davor warnt JPMorgan-Analyst Marko Kolanovic. Kolanovic, der aufgrund präziser Markteinschätzungen in der Vergangenheit unter dem Spitznamen "Gandalf" bekannt ist, rät in einer Mitteilung dazu, sowohl Anleihen als auch Aktien zugunsten von Bargeld zu meiden. In der aktuellen Entwicklung der US-Wirtschaft sehe er Parallelen zu 2008 - dem Jahr der Lehmann-Pleite, die schließlich zur globalen Finanzkrise führte. Während aktuell weder Aktien noch Anleihen sicher seien, könnte Anleger mit Cash eine relativ risikolose Rendite von bis zu fünf Prozent einfahren.
Insbesondere die zunehmenden Kreditausfälle bei Privatkunden sowie die Unternehmensinsolvenzen breiten Kolanovic Sorge. Die COVID-19-Pandemie habe vielerorts Bargeldreserven vernichtet. Deshalb fehlten vielen privaten Haushalten sowie Unternehmen nun die Rücklagen, um die Belastung durch steigende Kreditkosten abfedern zu können. Das dürfte tatsächlich Erinnerungen an die Finanzkrise wecken: Die begann 2007 als Immobilienkrise in den USA. Die jahrelang steigenden Preise führten zu einer Blase, schließlich stagnierten und fielen sie gebietsweise. Bei steigenden Kreditzinsen und fallenden Wiederverkaufswerten konnten viele Kreditnehmer ihre Kredite nicht mehr bedienen.
Die wirtschaftliche Situation sei zwar nicht eins zu eins vergleichbar, so Kolanovic, aber: "Die aktuelle Zinsänderung ist etwa fünfmal so groß wie der Anstieg von 2002 bis 2008". Ein wesentlicher Unterschied, der heute von 2008 unterscheide: Zu Beginn des Jahres 2008 sei die Verschuldung aller Marktteilnehmer viel höher gewesen als aktuell. Nichtsdestotrotz "sollten Anleger die Wirkung des Zinsschocks auf den Märkten und in den verschiedenen Segmenten der Wirtschaft genau beobachten", sagt Kolanovic.
Auch der KI-Trend könne die US-Wirtschaft nicht langfristig tragen. Tech-Unternehmen hatten insbesondere im US-Index S&P 500 sowie im Nasdaq Composite in diesem Jahr den Aufschwung getragen, während die meisten Positionen kaum an Kurswert gewannen, oder sogar verloren. Laut Marketscreener notiert der S&P 500 aktuell bei 4.274,51 Punkten mit einem leichten Gewinn. Auf Jahressicht liegt der Index gut elf Prozent im Plus, auf Drei-Monat-Sicht jedoch gut zwei Prozent im Minus. Der Nasdaq Composite COMP liegt mit aktuell 13.092,85 Punkten ebenfalls leicht im Plus. Mit Blick auf Jahresbeginn notiert der Tech-Index gut 25 Prozent im Plus, mit Blick auf die vergangenen drei Monate allerdings gut drei Prozent im Minus.
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Autor: (ck) für die wallstreetONLINE Zentralredaktion
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