DJ IWF-Chefin: Weiche Landung der Weltwirtschaft wahrscheinlicher
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Wahrscheinlichkeit einer weichen Landung der Weltwirtschaft hat nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zugenommen. IWF-Chefin Kristalina Georgieva sagte in ihrer Auftaktrede für die Jahrestagung von IWF und Weltbank aber auch, dass das Wachstum insgesamt deutlich unterhalb des Durchschnitts der vergangenen zwei Jahrzehnte bleiben dürfte. Konkrete Prognosen nannte sie nicht, warnte aber vor einer verfrühten Lockerung der Geldpolitik.
Die Weltwirtschaft hat sich als bemerkenswert widerstandsfähig erwiesen, und das erste Halbjahr 2023 hat einige gute Nachrichten gebracht, vor allem aufgrund der unerwartet starken Nachfrage nach Dienstleistungen und spürbarer Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung", sagte Georgieva laut veröffentlichtem Redetext. Sie fügte hinzu: "Dies erhöht die Chancen für eine sanfte Landung der Weltwirtschaft. Aber wir dürfen nicht unvorsichtig werden."
Der IWF geht laut Georgieva davon aus, dass das Weltwirtschaftswachstum derzeit deutlich unterhalb des durchschnittlichen Wachstums der zwei Jahrzehnte vor der Pandemie (3,8 Prozent) liegt. Im Januar hatte der IWF für 2023 eine Wachstumsrate von 2,9 Prozent prognostiziert und für 2024 ein Wachstum von 3,1 Prozent. Aktuelle Prognosen veröffentlicht die Organisation am 10. Oktober.
"Die mittelfristigen Wachstumsaussichten haben sich weiter eingetrübt", sagte Georgieva. Die USA seien die einzige große Volkswirtschaft, die sich inzwischen wieder auf dem Vor-Corona-Wachstumspfad befinde.
Georgieva warnte zudem vor einer verfrühten Lockerung der Geldpolitik. "Um den Kampf gegen die Inflation zu gewinnen, braucht es höhere Zinsen für einen längeren Zeitraum", sagte sie. Es gebe das Risiko eines neuen abermaligen Inflationsanstiegs.
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October 05, 2023 13:00 ET (17:00 GMT)
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