DJ IWF: Weiche Landung in den USA keine ausgemachte Sache
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Stabilität des weltweiten Finanzsektors hat sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) seit dem Frühjahr verbessert. In seinem aktuellen Finanzstabilitätsbericht weist der IWF aber darauf hin, dass die aktuellen Asset-Preise auf der Annahme einer weichen konjunkturellen Landung in den USA beruhen, die ein baldiges Ende der Fed-Zinserhöhungen möglich erscheinen ließe.
"Aktuelle Entwicklungen in der US-Wirtschaft ähneln jenen bei einer 'weichen Landung' in der Vergangenheit, doch ist das noch keine ausgemachte Sache", heißt es in dem Bericht. Ob die US-Wirtschaft um eine Rezession herum komme, werden davon abhängen, ob die Inflation wie von den Märkten erwarten sinke.
Nach Aussage des IWF ist der aktuelle Straffungszyklus der Fed im historischen Vergleich ungewöhnlich. "Zwar war es die aggressivste Straffung seit Jahrzehnten, doch ist die reale Fed Funds Rate seit dem ersten Quartal 2022 negativ", merkt der IWF an. Das könne zumindest teilweise erklären, warum die Inflation so hartnäckig sei.
Der IWF verweist darauf, dass die realen Zinsen "ex ante", also bei Verwendung der auf Sicht von zwölf Monaten erwarteten Inflation, in den USA bei fast 3 Prozent lägen und im Euroraum knapp über 0 Prozent. "Ex post" betrachtet, also bei Verwendung der tatsächlichen Inflation, lägen sie aber nur bei rund minus 1 Prozent im Euroraum und plus 1 Prozent in den USA. "Eine auf den Realzinsen basierende Beurteilung der geldpolitischen Ausrichtung, die auf solchen Erwartungen beruht, sollte immer durch eine Ex-Post-Betrachtung ergänzt werden", rät der IWF.
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October 10, 2023 05:30 ET (09:30 GMT)
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