
DJ MÄRKTE EUROPA/Fest - Entspannung bei Zinsen und Ölpreisen stützt
FRANKFURT (Dow Jones)--Kräftig nach oben geht es am Dienstagnachmittag an den europäischen Börsen. Der knapp einprozentige Rücksetzer vom Vortag wird mehr als wettgemacht. Nachdem sich bislang kein arabischer Staat mit den Hamas-Terroristen solidarisch erklärte, geht die Hoffnung um, dass es keine Ausweitung zu einem Nahostkonflikt kommen wird - mit dann möglicherweise stark steigenden Ölpreisen als Folge. So rufen Ländler wie Saudi-Arabien stattdessen zu einer Deeskalation auf. Aktuell geben die Ölpreise nach dem gut 4-prozentigen Plus am Vortag um rund 1 Prozent nach.
Der DAX springt um 1,7 Prozent auf 15.389 Zähler, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,9 Prozent nach oben. Rückenwind kommt auch von den weiter steigenden Kursen an der Wall Street. Sämtliche Branchenindizes in Europa notieren im Plus.
Unterstützend für die Stimmung am Aktien- und am Rentenmarkt wirken tendenziell taubenhafte Aussagen von US-Notenbankern. Demnach wird der erfolgte kräftige Anstieg der Langfristzinsen als ausreichend gewertet, um die Inflation zu bremsen.
IWF sieht Deutschland als großen Verlierer
Passend zu den Zinskommentaren der Notenbanker klingen die Wirtschaftsprognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF). Er erwartet ein "Dahinhumpeln" der großen Volkswirtschaften angesichts einer unterdurchschnittlichen Erholung in China. Damit sinkt auch der Bedarf an weiteren Zinserhöhungen.
Am Schlimmsten erwischt es laut dem IWF 2023 Deutschland. Statt einem Minus von 0,3 Prozent 2023 sieht der IWF nun eine Schrumpfung der Wirtschaft um 0,5 Prozent weniger. Deutschland ist damit weiter der einzige G7-Staat, dessen BIP sich negativ entwickelt. Für das kommende Jahr senkte der IWF die Prognose um 0,4 Prozentpunkte und rechnet nur noch mit einem Wachstum von 0,9 Prozent. 2024 läge Deutschland damit deutlich unter dem G7-Durchschnitt, aber knapp vor Italien und Großbritannien. Positiv ist der IWF aber für die USA, die sich von einer befürchteten Rezession weit entfernt haben. Dort werden 2,1 Prozent Wachstum erwartet.
Berichtssaison in den USA positiv erwartet
Zu den Tagesfavoriten gehören Bankaktien, ihr Subindex steigt um 2,5 Prozent. Die US-Großbanken JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo legen am Freitag ihre Zahlen vor. Die Zinserträge könnten im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent gestiegen sein. An der Spitze liegen der Subindex der Reise- und Freizeitwerte (+3,4%) und der Rohstoffwerte (+2,8%).
Nicht gesucht sind defensive Aktien. Im DAX geben Fresenius und Henkel bis zu 0,9 Prozent ab. Aktien von zinsempfindlichen Unternehmen mit weiter in der Zukunft liegenden Gewinnhoffnungen wie Zalando und Hellofresh profitieren von der Zinszuversicht und legen bis über 5 Prozent zu. Autowerte wie VW und BMW steigen um bis zu 3 Prozent, der Stoxx-Branchenindex liegt 2,6 Prozent höher. Marktteilnehmer verweisen hier auf die Abhängigkeit der Branche von günstigen Finanzierungen.
Airbus legen um 1,5 Prozent. In den ersten neun Monaten wurden 488 Maschinen an Kunden übergeben. Das entspreche rund 68 Prozent des Jahresziels von 720 Maschinen, was im historischen Vergleich ein etwas erhöhter Wert sei, so Analysten. Die Aktie des Triebwerkherstellers MTU gewinnt 3,2 Prozent.
Aktien klettern auf ganzer Breite
Adidas legen um 2,3 Prozent zu auf 169,88 Euro. Die Aktie bleibt für Berenberg Top-Wert im Sektor. Die Analysten haben im Vorfeld des Berichts zum dritten Quartal ihre Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 220 Euro bestätigt.
Bei den Nebenwerten steigen Verbio um 5,4 Prozent. Hier hat laut den Analysten von Jefferies der Kapitalmarkttag positiv überrascht.
Kontron verteuern sich um 6,1 Prozent nach der Nachricht, dass sich das Unternehmen zwei "Design Wins" mit einem Gesamtvolumen von rund 100 Millionen Euro sichern konnte. Mit den Übernahmen im ersten Halbjahr sowie den Aufträgen ist das Unternehmen auf einem guten Weg, das Umsatzziel 2025 zu erreichen, heißt es an der Börse.
Gewinnmitnahmen drücken laut Händlern About You nach anfänglichen Gewinnen nun 0,9 Prozent ins Minus. Der Umsatz des Modeeinzelhändlers lag im zweiten Geschäftsquartal unter den Erwartungen, das operative Ergebnis aber leicht darüber, wie Baader Helvea anmerkt. Dies beruhe auf disziplinierten Kostensenkungen.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 4.192,43 +1,9% 79,86 +10,5% Stoxx-50 3.939,03 +1,4% 54,82 +7,9% DAX 15.388,78 +1,7% 260,67 +10,5% MDAX 25.748,54 +2,1% 517,95 +2,5% TecDAX 3.030,23 +1,9% 55,83 +3,7% SDAX 12.786,42 +1,6% 197,65 +7,2% FTSE 7.619,18 +1,7% 126,97 +0,5% CAC 7.143,00 +1,7% 121,60 +10,3% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 2,82 +0,05 +0,25 US-Zehnjahresrendite 4,69 -0,12 +0,81 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:08 Uhr Mo, 17:08 % YTD EUR/USD 1,0602 +0,3% 1,0564 1,0549 -1,0% EUR/JPY 157,88 +0,6% 157,20 156,70 +12,5% EUR/CHF 0,9598 +0,2% 0,9564 0,9567 -3,0% EUR/GBP 0,8650 +0,2% 0,8637 0,8634 -2,3% USD/JPY 148,92 +0,3% 148,84 148,55 +13,6% GBP/USD 1,2256 +0,1% 1,2230 1,2217 +1,3% USD/CNH (Offshore) 7,2953 +0,0% 7,2905 7,2972 +5,3% Bitcoin BTC/USD 27.430,55 -0,7% 27.644,14 27.497,21 +65,3% ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 85,70 86,38 -0,8% -0,68 +10,1% Brent/ICE 87,62 88,15 -0,6% -0,53 +7,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.856,71 1.861,30 -0,2% -4,59 +1,8% Silber (Spot) 21,81 21,93 -0,5% -0,11 -9,0% Platin (Spot) 891,35 890,45 +0,1% +0,90 -16,5% Kupfer-Future 3,61 3,65 -0,9% -0,03 -5,2% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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October 10, 2023 10:25 ET (14:25 GMT)
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