DJ Fed-Protokoll: Notenbanker wegen Unsicherheit für vorsichtiges Vorgehen
Von Greg Robb
WASHINGTON (Dow Jones)--Die Sitzung der US-Notenbank am 19. und 20. September ist von hoher Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung geprägt gewesen. Wie es im am Mittwoch veröffentlichten Protokoll heißt, entschieden die Notenbanker einen vorsichtigen Ansatz der Geldpolitik von Sitzung zu Sitzung zu fahren. Dabei stufte "eine überwältigende Mehrheit den künftigen Pfad der Wirtschaft weiterhin als hochgradig unsicher" ein.
Volatile Daten und Unsicherheit darüber, wie viel Abwärtsdruck die vorherigen Zinserhöhungen auf die Wirtschaft ausüben, hätten den vorsichtigen Ansatz untermauert. Einige Vertreter sahen laut dem Protokoll anhaltende Abwärtsrisiken für das Wachstum und Aufwärtsrisiken für die Arbeitslosenquote. Sie verwiesen auf den Streik der Arbeiter in der Automobilbranche als einen Faktor, der das Wachstum dämpfen könnte.
Bei der Sitzung im September hatte die Fed ihren Leitzins in der aktuellen Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent belassen. Zugleich signalisierte sie, dass sie bereit ist, die Zinsen in diesem Jahr noch einmal anzuheben, um die Inflation zu bekämpfen. Im Juni hatte die Fed bereits eine erste Pause gemacht, im Juli dann aber den Leitzins um weitere 25 Basispunkte erhöht. Weil die Wirtschaftstätigkeit derweil stärker ist als erwartet, ist es gut möglich, dass die Fed ihren Leitzins auch im nächsten Jahr in der Nähe ihres derzeitigen Niveaus beibehalten muss.
Mary Daly, Präsidentin der Fed von San Francisco, sagte jüngst: "Selbst wenn wir die Zinsen auf dem heutigen Niveau halten, wird die Geldpolitik zunehmend restriktiver werden, da die Inflation und die Inflationserwartungen sinken. Die Beibehaltung der Zinssätze ist also eine aktive politische Maßnahme."
(Mitarbeit: Andreas Plecko)
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October 11, 2023 14:36 ET (18:36 GMT)
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