DJ LATE BRIEFING - Unternehmen und Märkte
Der Markt-Überblick am Abend, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
AKTIENMÄRKTE (18:30 Uhr)
INDEX Stand +-% +-% YTD* EuroStoxx50 4.152,32 +0,1% +9,5% Stoxx50 3.955,09 +0,3% +8,3% DAX 15.251,69 +0,1% +9,5% FTSE 7.675,21 +0,6% +2,4% CAC 7.029,70 +0,1% +8,6% DJIA 34.146,06 +0,5% +3,0% S&P-500 4.393,42 +0,5% +14,4% Nasdaq-Comp. 13.601,70 +0,2% +30,0% Nasdaq-100 15.186,68 +0,1% +38,8% Nikkei-225 32.040,29 +1,2% +22,8% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 128,16 -95 *bezogen auf Schlusskurs des Vortages
ROHSTOFFMÄRKTE
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 86,19 86,66 -0,5% -0,47 +10,8% Brent/ICE 89,46 89,65 -0,2% -0,19 +9,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.925,07 1.919,94 +0,3% +5,13 +5,6% Silber (Spot) 22,92 22,65 +1,2% +0,27 -4,4% Platin (Spot) 901,25 895,50 +0,6% +5,75 -15,6% Kupfer-Future 3,58 3,58 -0,0% -0,00 -6,0%
Die Ölpreise tendieren leicht im Minus. Auch am Ölmarkt verfolgen die Akteure nervös die Entwicklungen im Krieg zwischen Israel und der Hamas. Am Markt herrscht die Befürchtung, dass der Krieg auf andere Länder der Region, darunter wichtige Ölexporteure wie Iran, übergreifen und in der Folge eine Angebotsverknappung entstehen könnte. Die neuen Signale aus Israel lindern diese Sorgen etwas, zudem könnte neues Angebot aus Venezuela auf den Markt kommen, die USA prüfen eine Lockerung ihrer Sanktionen.
FINANZMARKT USA
Etwas fester - Die positive Stimmung des Vortages ebbt am Dienstag an den US-Börsen schon wieder ab. Steigende Marktzinsen dämpfen die Kauflaune. Der Technologiesektor wird zusätzlich gebremst von der US-Regierung. Diese beschränkt die Möglichkeiten Chinas zum Kauf hochentwickelter Halbleiter weiter und verschärft damit die Gangart gegenüber US-Unternehmen mit Kunden auf dem riesigen chinesischen Markt.
Zur Schwäche am Rentenmarkt mit den deutlich anziehenden Marktzinsen trägt der überraschend deutliche Anstieg der Einzelhandelsumsätze bei, der von ungebrochener Konsumfreude der US-Bürger zeugt. Auch die Industrieproduktion stieg im September stärker als erwartet. Beide Daten sprechen nicht für Zinssenkungen und treiben somit die Renditen nach oben. Daneben bleibt der Nahost-Krieg ein zentrales Thema. Aktuell überwiegt nach Angaben von Marktbeobachtern noch die Zuversicht, dass die diplomatischen Bemühungen um eine Lösung Früchte tragen.
Derweil geht die Bilanzsaison in eine neue Runde. Bank of America (+2,4%) und Bank of New York Mellon (+3,2%) haben mehr verdient als erwartet, bei Goldman Sachs (-0,6%) schrumpfte der Gewinn jedoch überraschend deutlich. Johnson & Johnson (-0,4) hat nach einem guten Quartal die Prognose erhöht. Lockheed Martin (+2,4%) hat mit dem Quartalsgewinn die Erwartungen übertroffen und den Ausblick bekräftigt.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
19:00 AT/Telekom Austria AG, Production Report 3Q
22:00 US/United Airlines Holdings Inc, Ergebnis 3Q
FINANZMÄRKTE EUROPA
Gut behauptet - Einerseits setzte der Markt auf eine diplomatische Lösung der Nahostkrise. Andererseits zogen die Renditen wieder an. Zudem wurde der Beginn der europäischen Berichtssaison negativ bewertet. Konjunkturdaten konnten dem Markt keine Impulse geben. Zwar sind die ZEW-Konjunkturerwartungen mit minus 1,1 im Oktober deutlich besser als die Prognose von minus 8,5 Punkten ausgefallen. Auch die US-Einzelhandelsumsätze und die US-Industrieproduktion haben leicht positiv überrascht. "Insgesamt sind die Abweichungen aber zu gering für einen Impuls", so ein Händler. "Und auf Zinssenkungen lassen die Daten auch nicht hoffen", sagte er weiter. Auf Branchenebene führten Einzelhandelstitel sowie Öl- und Gaswerte die Gewinnerseite an. Auf der anderen Seite standen Aktien aus dem Bausektor und die rohstoffnahen Basic Resources unter Druck. Aber auch der Index der Chemietitel gab deutlich um 0,5 Prozent nach. Die Aussagen auf dem Kapitalmarkttag von Lonza (-16%) stuften die Analysten von RBC als "schlechter als erwartet" ein. Auf den Technologiesektor drückte die Ericsson-Aktie mit knapp minus 6 Prozent. Die Schweden hatten enttäuschende endgültige Zahlen für das dritte Quartal bekanntgegeben. Im Sog von Ericsson standen auch Nokia (-2,8%) unter Druck. Im DAX stiegen Airbus um 3,5 Prozent, gestützt von einer Kaufempfehlung durch Jefferies. Auf der anderen Seite fielen Brenntag um 3,4 Prozent, Barclays hat die Schätzungen für die Drittquartalszahlen des Spezialchemieunternehmens angepasst. Im SDAX schossen Drägerwerk nach Vorlage überzeugender Zahlen um 8,9 Prozent nach oben. In der vierten Reihe brachen Takkt um etwa 9 Prozent ein. Der Büroausstatter kappte nach einem schwachen dritten Quartal die Jahresprognose. Gut im Markt lagen die Aktien der großen Hotelketten. Interconti stiegen um 1,8 Prozent, Accor um 0,4 Prozent und Melia um 1,1 Prozent. Grund war ein Übernahmeangebot von Choice Hotels für Wyndham Hotel & Resorts, das Wyndham mit etwa 7,8 Milliarden Dollar bewertet.
DEVISEN
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:21 Uhr Mo, 17:25 Uhr % YTD EUR/USD 1,0593 +0,3% 1,0540 1,0545 -1,0% EUR/JPY 158,58 +0,4% 157,68 157,75 +13,0% EUR/CHF 0,9530 +0,3% 0,9499 0,9502 -3,7% EUR/GBP 0,8676 +0,4% 0,8648 0,8648 -2,0% USD/JPY 149,70 +0,1% 149,61 149,59 +14,2% GBP/USD 1,2210 -0,0% 1,2187 1,2195 +1,0% USD/CNH (Offshore) 7,3205 +0,1% 7,3185 7,3106 +5,7% Bitcoin BTC/USD 28.549,25 +0,4% 28.160,06 28.058,15 +72,0%
Der Dollar folgt den Marktzinsen nicht nach oben; für den Dollarindex geht es um 0,2 Prozent talwärts. Händler verweisen auf die Hoffnung auf Entspannung im nahen Osten.
FINANZMÄRKTE OSTASIEN
Die diplomatischen Bemühungen, eine regionale Ausweitung des Krieges zwischen Israel und der palästinensischen Hamas zu verhindern, haben am Dienstag an den ostasiatischen Börsen und in Sydney für Zuversicht gesorgt. Dazu kamen erneut taubenhafte Töne aus Reihen der US-Notenbank, wenngleich die Renditen am Anleihemarkt stiegen - auch weil Anleihen als sicherer Hafen zunächst nicht mehr gesucht waren. In Sydney kamen die Kurse von ihren Tageshochs zurück, nachdem die Notenbank Bereitschaft zu weiteren Zinserhöhungen signalisiert hatte, sollte sich die Inflation nicht schnell genug abkühlen. Mit Blick auf die Einzelwerte waren Liontwon in Sydney weiter ausgesetzt. Die Anleger konnten also erneut nicht auf die Entwicklung vom Wochenende reagieren, als der US-Konzern Albemarle seine geplante Übernahme des australischen Lithiumproduzenten im Wert von 4,16 Milliarden Dollar aufgegeben hatte. Rio Tinto (+1,2%) hat seine Produktion von Aluminium und Kupfer im dritten Quartal gesteigert. Dazu sprach das Unternehmen von Stabilisierungstendenzen im wichtigen Abnehmerland China. Der Kurs des Konkurrenten BHP verbesserte sich um 0,9 Prozent, die Aktie des Eisenerzspezialisten Fortescue legte um 1,3 Prozent zu. Newcrest gingen gut behauptet aus dem Tag. Der Goldschürfer hat laut RBC einen schwachen Produktionsbericht vorgelegt. Telstra schlossen unverändert. Das Telekomunternehmen hatte seine Gewinn- und Investitionsprognosen für das Gesamtjahr bestätigt. In Seoul lagen Chipaktien auffallend fest im Markt. Samsung Electronics und SK Hynix verteuerten sich um 3,1 bzw. 4,8 Prozent. Händler sprachen von zunehmenden Hoffnungen auf eine Erholung der Chippreise. Dass der japanische Autobauer Toyota (+0,8%) nach einem Unfall bei einem Zulieferer drei Fertigungsstraßen an zwei Standorten herunterfahren musste, belastete den Kurs nicht.
UNTERNEHMENSMELDUNGEN SEIT 13.30 UHR
HEIDELBERG MATERIALS
hat über seine Tochtergesellschaft Indocement eine Vereinbarung über den Erwerb aller Anteile an dem integrierten Zementwerk von PT Semen Grobogan in Zentraljava, Indonesien, unterzeichnet. Das Werk hat 2022 die Produktion aufgenommen. Mit dieser Investition stärkt Heidelberg Materials seine Präsenz in Indonesien.
VITESCO/SCHAEFFLER
Der Aufsichtsrat von Vitesco bildet einen unabhängigen Sonderausschuss, um das Übernahmeangebot von Schaeffler gemeinsam mit dem Vorstand zu prüfen. Dabei sollen die Interessen aller Stakeholder von Vitesco berücksichtigt werden. Die Gremien würden die Bedenken von Aktionären und Arbeitnehmervertretern von Vitesco zur Kenntnis nehmen, die seit der Ankündigung des nicht abgestimmten Angebots von Schaeffler geäußert wurden.
ECKERT & ZIEGLER
hat in den ersten neun Monaten des Jahres von einer anhaltenden Nachfrage nach Radioisotopen für pharmazeutische Anwendungen profitiert. Der Umsatz stieg um 12 Prozent auf 184 Millionen Euro, allerdings fiel das Konzernergebnis auf 20,3 (Vorjahr 23,3) Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte.
NAGARRO
Der Aufsichtsrat des IT-Dienstleisters Nagarro hat beschlossen, die Vorstandsverträge mit Manas Human, Annette Mainka und Vikram Sehgal bis 2026 zu verlängern. Damit solle die Kontinuität in der Unternehmensführung langfristig gewährleistet werden, hieß es.
TAKKT
leidet seit Mitte August unter einer schwachen Nachfrageentwicklung und kann die Jahresprognose nicht mehr halten. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Konzern jetzt mit einem organischen Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich. Bisher hatte das Unternehmen eine stabile bis leicht negative Entwicklung angekündigt.
LEIFHEIT
hat einen neuen Vorstandschef gefunden. Wie der Hersteller von Haushaltsprodukten mitteilte, hat der Aufsichtsrat den Beiersdorf-Manager Alexander Reindler mit Wirkung zum 1. Dezember zum Vorstandsvorsitzenden bestellt.
STEMMER IMAGING
leidet unter Kaufzurückhaltung aufgrund hoher Lagerbestände bei Kunden sowie der unsicheren wirtschaftlichen Entwicklung. Nach einem schwachen dritten Quartal muss das Unternehmen auch die Erwartungen an das laufende Schlussquartal dämpfen. Der Vorstand erwartet für das aktuelle Geschäftsjahr nun einen Umsatz in der Bandbreite von 144 bis 151 Millionen Euro.
BANK OF AMERICA
hat ihren Gewinn im dritten Quartal trotz einer höheren Risikovorsorge überraschend deutlich gesteigert. Die Bank profitierte von höheren Zinsen, einem größeren Kreditvolumen sowie einem soliden Anleihen- und Aktienhandel.
GOLDMAN SACHS
hat im dritten Quartal bei stagnierenden Erträgen deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Die Bank hatte mit hohen Kosten zu kämpfen. Während der Gewinn unter den Markterwartungen lag, fielen die Einnahmen besser aus als von Analysten prognostiziert.
LOCKHEED MARTIN
rechnet trotz des politischen Streits in den USA um die Staatsfinanzen mit einem Umsatzwachstum im laufenden Jahr. Der weltgrößte Rüstungskonzern leidet zwar unter einer Stagnation der Ausgaben des Pentagon, profitierte aber im dritten Quartal vom Verkauf von Raketen wie GMLRS und Himars, die zur Unterstützung der Ukraine verwendet werden. Das trug dazu bei, dass Lockheed mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen der Analysten übertraf.
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October 17, 2023 12:31 ET (16:31 GMT)
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