DJ Allianz Trade sieht 2024 Beschleunigung bei Unternehmensinsolvenzen
FRANKFURT (Dow Jones)--Unternehmensinsolvenzen weltweit dürften einer Studie zufolge in diesem Jahr um 6 Prozent zunehmen und im kommenden Jahr sogar um 10 Prozent. Als Grund nannte Allianz Trade in ihrer Studie, dass die Rezession bei den Unternehmenseinnahmen angesichts der geringeren Preissetzungsmacht und der schwächeren globalen Nachfrage an Zugkraft gewinnt. So sei im zweiten Quartal die Umsatzrezession zum ersten Mal seit Mitte 2020 auf breiter Basis über alle Regionen hinweg zu beobachten gewesen, mit einem Minus von 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Verbindung mit anhaltend hohen Kosten belaste dies die Rentabilität und dadurch verschlechtere sich die Liquiditätslage rapide. Sie dürfte sich wahrscheinlich nicht vor 2025 verbessern.
Ende 2023 wird laut Studie die Normalisierung der Unternehmensinsolvenzen in den meisten westlichen Volkswirtschaften abgeschlossen sein, und 55 Prozent der Länder werden wahrscheinlich einen starken zweistelligen Anstieg verzeichnen. Dazu dürften die USA (+47 Prozent), Frankreich (+36 Prozent), die Niederlande (+59 Prozent), Japan (+35 Prozent) und Südkorea (+41 Prozent) gehören. Weltweit dürften drei von fünf Ländern bis Ende 2024 das Niveau der Unternehmensinsolvenzen vor der Pandemie erreichen, darunter große Märkte wie die USA und Deutschland. Auf beiden Seiten des Atlantiks müsste sich das BIP-Wachstum verdoppeln, um die Insolvenzzahlen zu stabilisieren, was nicht vor 2025 der Fall sein werde, so Allianz Trade.
In Deutschland steigen die Insolvenzen deutlich stärker als im weltweiten Durchschnitt, allerdings von niedrigem Niveau kommend. "Wir sehen 2023 einen deutlichen Anstieg der Insolvenzen in Deutschland", sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Letztlich ist es aber eine Rückkehr zur Normalität: Am Jahresende dürften die Insolvenzen weiterhin rund 5 Prozent unterhalb des Niveaus von vor der Pandemie 2019 liegen und dieses erst nach einem weiteren Anstieg im kommenden Jahr überschreiten."
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October 18, 2023 04:23 ET (08:23 GMT)
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