DJ IfW: Entwicklungshilfe kein Allheilmittel zur Reduktion von Migration
BERLIN (Dow Jones)--Entwicklungshilfe ist einer Studie zufolge kein Allheilmittel für irreguläre Migration und ihre Wirkung sollte nicht überschätzt werden. Laut einer Studie des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) ist Entwicklungshilfe zur Reduktion von Migration kostspielig und teils ineffektiv. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass nur eine unrealistisch starke Erhöhung der Entwicklungshilfe einen Großteil der irregulären Migration verhindern würde.
Entwicklungshilfe könne die Zahl der Asylsuchenden nur vorübergehend senken und in den instabilsten Ländern wirke sie zu diesem Zweck überhaupt nicht, so die Studie. Im Laufe der Zeit führe Entwicklungshilfe hingegen zu einem Anstieg regulärer Migration, zu der Arbeits-, Studien- und Familienmigration gehören.
"Das Problem ist komplex - und erfordert daher einen umfassenden, mehrschichtigen Ansatz", erklärte Tobias Heidland, Leiter des Forschungszentrums "Internationale Entwicklung" und Mitautor der Studie. "Man kann versuchen, irreguläre Migration mit Entwicklungshilfe einzudämmen, aber man muss realistisch hinsichtlich der Wirksamkeit sein. Entwicklungshilfe ist nicht die Lösung. Zäune zu bauen und Grenzen zu überwachen wird irreguläre Migration ebenfalls nicht vollständig stoppen - insbesondere angesichts der Situation am Mittelmeer."
Heidland riet, dass mehr Flüchtlingsschutz in der Nähe von Konfliktzonen geboten und gleichzeitig die Anreize für irreguläre Migration gesenkt werden müssten. "Stattdessen sollten wir dafür mehr legale Kanäle öffnen" für die Migration, so der Experte.
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October 18, 2023 08:04 ET (12:04 GMT)
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