DJ Euroraum-PMIs im Oktober schwächer als erwartet
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Wirtschaft des Euroraums hat sich im Oktober schwächer als erwartet entwickelt. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - sank auf 46,5 (September: 47,2) Punkte, während von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte einen Anstieg auf 47,6 Punkte prognostiziert hatten. "Lässt man die Monate während des Ausbruchs der Corona-Pandemie außen vor, schrumpfte die Wirtschaftsleistung so stark wie seit über zehn Jahren nicht mehr", heißt es in der Mitteilung von S&P Global.
Die Auftragseingänge sanken stärker als zuletzt, was auf einen verstärkten Nachfragerückgang bei Gütern und Dienstleistungen hindeute. Erstmals seit den Corona-Lockdowns Anfang 2021 nahm auch die Beschäftigung ab. Die Unternehmen verringerten ihre Lagerbestände.
Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbes ging auf 43,0 (43,4) Punkte zurück, erwartet worden war ein Anstieg auf 43,9. In der Industrie wurde die Produktion mit konstantem Tempo zurückgefahren. "Damit steckte der Sektor so tief im rezessiven Bereich wie seit 2009 nicht mehr - mit Ausnahme der ersten Monate der Lockdowns", konstatiert S&P Global. Zudem beschleunigte sich der ohnehin starke Auftragsrückgang nochmals leicht.
Der Dienstleistungs-PMI ging auf 47,8 (48,7) Punkte zurück, während Analysten einen Anstieg auf 48,9 prognostiziert hatten. In den vergangenen Monaten hat sich die Lage des Service-Sektors laut S&P Global verändert: War Geschäftsaktivität nach Jahresbeginn noch gestiegen, geht sie nun zurück, was zum Teil auf ein Abflauen der nach der Pandemie massiv gestiegenen Ausgaben für Reise- und Freizeitaktivitäten zurückzuführen war.
Trotz der gestiegenen Ölpreise sanken die durchschnittlichen Einkaufspreise in der Industrie den achten Monat in Folge und auch erneut stark. Gleiches galt für den Dienstleistungssektor.
Nach Aussage von Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank, liegen Frankreich und Deutschland Kopf an Kopf, wenn es um den Abschwung im verarbeitenden Gewerbe geht. "Beide befinden sich in einer Flaute und auch bei den Auftragseingängen zeigt sich ein ähnliches Bild", schreibt er in einem Kommentar. Was die Beschäftigung anbelange, so seien die französischen Industrieunternehmen beim Personalabbau etwas aggressiver als die deutschen. "Im Dienstleistungssektor sieht es dagegen in Frankreich etwas freundlicher aus als in Deutschland, auch wenn der Aktivitätsindex niedriger ist."
Deutschlands Industrie-PMI stieg auf 40,7 (39,6) Punkte und der Service-PMI ging auf 48,0 (50,3) Punkte zurück. Der franzöische Industrie-PMI sank auf 42,6 (44,2) Punkte, während der Service-PMI auf 46,1 (44,4) Punkte anzog.
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October 24, 2023 04:30 ET (08:30 GMT)
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