DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
EZB bestätigt Zinsen sowie Guidance für Zinsen und PEPP
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Zinsen wie erwartet bestätigt und bekräftigt, dass es nach aktuellem Kenntnisstand keine weiteren Zinsschritte mehr brauchen wird, um die Inflation rechtzeitig auf 2 Prozent zu senken. Der ausschlaggebende Bankeinlagensatz bleibt bei 4,00 Prozent. Zum weiteren geldpolitischen Kurs heißt es: "Auf der Grundlage seiner derzeitigen Einschätzung ist der EZB-Rat der Ansicht, dass die Leitzinsen ein Niveau erreicht haben, das, wenn es für einen ausreichend langen Zeitraum beibehalten wird, einen wesentlichen Beitrag zur rechtzeitigen Rückkehr der Inflation zum Zielwert leisten wird."
US-Wirtschaftswachstum im 3. Quartal etwas höher als erwartet
Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal 2023 etwas stärker als erwartet gewachsen. Wie das Handelsministerium in einer ersten Veröffentlichung mitteilte, stieg das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit einer aufs Jahr hochgerechneten Quartalsrate von 4,9 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten 4,7 Prozent Wachstum prognostiziert. Im zweiten Quartal war das BIP um 2,1 Prozent gestiegen.
Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe gestiegen
Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hat in der Woche zum 21. Oktober zugelegt. Im Vergleich zur Vorwoche stieg die Zahl der Anträge auf saisonbereinigter Basis um 10.000 auf 210.000, wie das US-Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 207.000 vorhergesagt. Für die Vorwoche wurde der Wert nach oben revidiert, auf 200.000 von ursprünglich 198.000. Der gleitende Vierwochendurchschnitt erhöhte sich gegenüber der Vorwoche um 1.250 auf 207.500. In der Woche zum 14. Oktober erhielten 1,79 Millionen Personen Arbeitslosenunterstützung. Dies war eine Zunahme gegenüber der Vorwoche um 63.000.
Lagarde: Vorzeitiges Ende PEPP-Reinvestitionen wurde nicht diskutiert
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde nicht über ein vorzeitiges Ende der Reinvestitionen unter dem PEPP-Programm diskutiert. Lagarde sagte in der Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung in Athen, weder hierüber, noch über die Mindestreserve sei diskutiert wurden. Auf Nachfrage sagte Lagarde außerdem, dass über Zinssenkungen nicht geredet worden sei. Das wäre derzeit "total verfrüht", sagte sie. Lagarde zufolge betrachtet die EZB den Anstieg der US-Anleiherenditen als eine "externe Straffung", der die Inflation senke.
Lagarde weist auf Möglichkeit der EZB zur Spread-Begrenzung hin
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat auf die Möglichkeiten der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Begrenzung der Renditedifferenzen (Spreads) von Staatsanleihen hingewiesen. Lagarde antwortete in der Pressekonferenz nach EZB-Ratssitzung in Athen auf die Frage, ob die EZB den Spread Italiens von über 2 Prozentpunkten für angemessen halte, mit der Aussage: "Die EZB hat alle Werkzeuge, um dafür zu sorgen, dass ihre Geldpolitik in allen Teilen des Euroraums ankommt." Lagarde dürfte damit auf das Transmission Protection Instrument (TPI) anspielen, das einen gezielten Anlauf von Staatsanleihen einzelner Staaten und eng definierten Bedingungen ermöglicht.
Lagarde: Euroraum-Wirtschaft bleibt schwach - Abwärtsrisiken
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beobachtet nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde Anzeichen für eine Abschwächung des Euroraum-Arbeitsmarkts. Es seien zuletzt weniger neue Stellen als zuvor geschaffen worden, sagte Lagarde in der Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung in Athen. "Die Wirtschaft des Euroraums bleibt schwach", sagte Lagarde weiter. Das dürfte für den Rest des Jahres so bleiben, für die nächsten Jahre sei aber mit einem stärkeren Wachstum zu rechnen. "Die Risiken für den Wachstumsausblick sind abwärts gerichtet", sagte die EZB-Präsidentin.
Steuerschätzer erwarten bis 2027 Mehreinnahmen - Lindner sieht keine Spielräume
Der deutsche Fiskus kann für die nächsten Jahre mit etwas mehr Steuereinnahmen rechnen als bisher angenommen. Insgesamt dürften der neuen Steuerschätzung zufolge bis einschließlich 2027 rund 23,3 Milliarden Euro mehr in der Staatskasse landen als noch im Mai 2023 erwartet. Der Bund alleine wird nach Berechnungen der Steuerschätzer bis 2027 insgesamt 6,4 Milliarden Euro mehr an Steuereinnahmen einnehmen als zuvor erwartet. Dies dürfte die Diskussionen innerhalb der Regierungskoalition nach zusätzlichen Ausgaben weiter befeuern. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) betonte allerdings, dass sich die Staatseinnahmen im Rahmen der Erwartungen entwickelten. Dies sei daher eine "schlechte Nachricht" für diejenigen, die auf zusätzliche finanzielle Möglichkeiten gehofft hätten.
Erneut vier Flughäfen in Frankreich nach Anschlagsdrohungen geräumt
Nach Anschlagsdrohungen in Frankreich sind erneut vier Flughäfen geräumt worden. Betroffen seien Bordeaux, Basel-Mulhouse, Tarbes und Pau, hieß es in Flughafenkreisen. Auch der Flughafen von Biarritz habe eine Bombendrohung erhalten, sei aber nicht evakuiert worden, hieß es. Zunächst sei der Flugverkehr nicht stark beeinträchtigt gewesen. In Basel wurden allerdings Verspätungen von eineinhalb Stunden gemeldet.
Tusk will erste eingefrorene EU-Gelder bis Dezember sichern
Der polnische Oppositionsführer Donald Tusk hat sich zuversichtlich gezeigt, erste Zahlungen der eingefrorenen EU-Gelder in Milliardenhöhe schon bis Dezember für sein Land zu erhalten. "Ich bin der designierte Regierungschef der Opposition, und wenn ich meine Regierung bekomme, dann werde ich schnelle Maßnahmen einleiten, damit die ersten Zahlungen schon im Dezember gemacht werden können", sagte Tusk vor Journalisten in Brüssel.
Südkorea, Japan und die USA prangern nordkoreanische Militärhilfe für Russland an
Südkorea, Japan und die USA haben Rüstungslieferungen Nordkoreas an Russland für den Krieg gegen die Ukraine scharf verurteilt. Inzwischen seien bereits "mehrere" Lieferungen von militärischer Ausrüstung und Munition erfolgt, teilten die drei verbündeten Länder in einer gemeinsamen Erklärung mit. Solche Lieferungen würden die Zahl der Opfer in Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine "bedeutend erhöhen".
USA
Auftragseingang langleb. Güter Sep +4,7% (PROG: +2,0%)
Auftragseingang langl. Güter ohne Transport Sep +0,5% (Aug: +0,5%)
Auftragseingang langl. Güter ohne Rüstung Sep +5,8%
Auftragseingang zivile Investitionsgüter ohne Flugzeuge Sep +0,6%
Auslieferungen zivile Investitionsgüter ohne Flugzeuge Sep unverändert
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October 26, 2023 13:00 ET (17:00 GMT)
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