DJ Adidas-CEO: Keine weiteren Yeezy-Drops 2023, möglicherweise aber 2024
Von Ulrike Dauer
FRANKFURT (Dow Jones)--Adidas plant nach zwei erfolgreichen Verkaufsaktionen aus dem Yeezy-Restbestand, die es dem DAX-Konzern ermöglichten, zweimal die Prognose für das Gesamtjahr anzuheben, CEO Björn Gulden zufolge bis Jahresende keine weiteren "Yeezy-Drops". Im vierten Quartal werde der Sportartikelhersteller "aus vielen, vielen Gründen" keine weitere Yeezy-Restbestände verkaufen, sagte Gulden in der Medien-Telefonkonferenz. Der Konzern werde nun die Situation nach den beiden erfolgreichen Verkaufsaktionen im zweiten und dritten Quartal bewerten und entscheiden, was er mit dem Restbestand im kommenden Jahr macht.
"Entscheidungen dazu sind noch nicht gefallen", sagte Gulden. Er hoffe, im kommenden Jahr weitere "Drops" machen zu können. "Der Ausblick profitiert davon, wenn wir keine weiteren Abschreibungen auf den Rest machen müssen."
Adidas hat durch die beiden Verkaufsaktionen den gesamten Yeezy-Warenbestand nun auf 300 Millionen Euro reduziert. Anfangs, zum Zeitpunkt der abrupten Beendigung der Kooperation mit dem Rapper Kanye West (nun Ye), belief sich der Yeezy-Warenbestand in den Adidas-Lagerhäusern auf ein Volumen von 500 Millionen Euro. Nach der ersten Verkaufsaktion betrug er 400 Millionen Euro.
Das gute Ergebnis - in den ersten neun Monaten trug der Yeezy-Verkauf 750 Millionen Euro zum Umsatz bei sowie 300 Millionen zum operativen Gewinn - hat es Adidas ermöglicht, die Unternehmensprognose für das Gesamtjahr zweimal anzuheben.
Der aktuellen Unternehmensprognose zufolge rechnet Adidas im Gesamtjahr inklusive Yeezy mit einem berichteten operativen Verlust von 100 Millionen Euro. Die möglichen Abschreibungen für Yeezy sollen sich auf maximal 300 Millionen Euro belaufen. Bereinigt um Yeezy rechnet Adidas mit einem (zugrundeliegenden) operativen Gewinn von rund 100 Millionen Euro. Der Umsatz soll währungsbereinigt um einen niedrigen einstelligen Prozentbereich zurückgehen. Die Prognose nimmt Gulden zufolge keine weiteren Verkaufsaktionen 2023 an.
Die erste Unternehmensprognose für das Gesamtjahr vom Februar, bevor Adidas entschied, Yeezy-Restbestände zu verkaufen, ging noch von einem berichteten operativen Verlust von bis zu 700 Millionen Euro aus, einem bereinigten operativen Ergebnis etwa auf Break-Even-Niveau sowie einem Umsatzrückgang im hohen einstelligen Prozentbereich.
Adidas hatte sich im Mai entschlossen, die margenstarken Design-Sneaker-Restbestände zu verkaufen - anstatt sie zu vernichten - und einen "signifikanten Teil" des Erlöses an Menschenrechtsorganisationen zu spenden. Die Designer-Sportschuhe waren bereits produziert oder in Auftrag gegeben, als Adidas die lukrative Design-Kooperation mit dem Rapper Kanye West nach dessen antisemitischen Äußerungen und anderen verbalen Ausfällen im Oktober 2022 abrupt beendete und den Verkauf stoppte.
Aus dem Erlös der ersten beiden Verkaufsaktionen hat Adidas nun Gulden zufolge 140 Millionen Euro in eine Stiftung eingebracht. Bis Jahresende soll die Stiftung für künftige Spenden, die über einen längeren Zeitraum fließen sollen, aufgebaut werden. Derzeit suche der Konzern für das Stiftungs-Board Experten, die das Stiftungsvermögen managen sollen. Von den zugesagten Spenden seien bereits 30 bis 40 Millionen Euro geflossen. Aus dem Erlös der ersten Verkaufsaktion hatte Adidas zugesagt, rund 110 Millionen Euro für wohltätige Zwecke zu spenden. Außerdem würde Ye wie vertraglich vereinbart Lizenzgebühren für die Schuhe bekommen.
Adidas hatte sich im Mai entschlossen, die margenstarken Design-Sneaker-Restbestände zu verkaufen - anstatt sie zu vernichten - und einen "signifikanten Teil" des Erlöses an Menschenrechtsorganisationen zu spenden. Die Designer-Sportschuhe waren bereits produziert oder in Auftrag gegeben, als Adidas die lukrative Design-Kooperation mit West nach dessen antisemitischen Äußerungen und anderen verbalen Ausfällen im Oktober abrupt beendete und den Verkauf stoppte.
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November 08, 2023 06:40 ET (11:40 GMT)
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