DJ Deutschland bewirbt sich mit Frankfurt für EU-Geldwäschebehörde
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Das Bundesfinanzministerium, die hessische Landesregierung und die Stadt Frankfurt am Main haben die offizielle Bewerbung Deutschlands für den Sitz der zukünftigen EU-Behörde zur Geldwäschebekämpfung in Frankfurt bekanntgegeben, die den Namen Anti Money Laundering Authority (Amla) tragen soll. "Für Deutschland steht die Bekämpfung von Geldwäsche an oberster Stelle", sagte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). "Frankfurt als größter Finanzplatz Kontinentaleuropas und Hauptsitz der EZB ist der ideale Ort für die Schaffung der neuen europäischen Geldwäschebekämpfungsbehörde Amla", betonte er bei einer Veranstaltung in Brüssel.
Deutschland habe den Anspruch, eine Vorreiterrolle auf diesem Gebiet einzunehmen, um zusammen mit den internationalen Partnern fairen Wettbewerb, sozialen Zusammenhalt und die Integrität des Finanzsystems sicherzustellen. "Mit der neuen EU-Geldwäschebekämpfungsbehörde Amla in Frankfurt wird das Ziel der EU, international Vorreiter bei der Geldwäschebekämpfung zu werden, glaubwürdig verkörpert und schnell realisiert", zeigte sich Lindner überzeugt. "Mit der offiziellen Bewerbung Frankfurts beginnt nun die finale Phase unserer Bemühungen", erklärte Hessens Europaministerin Lucia Puttrich (CDU).
In einer Pressemitteilung betonten Bundesfinanzministerium, Hessen und Frankfurt, die Stadt sei "der Finanzplatz Nummer eins in der EU". Hier seien zahlreiche der Finanzinstitute ansässig, über die die Amla die direkte Geldwäscheaufsicht führen werde. Die weiteren EU-Mitgliedsstaaten und die Institutionen der Europäischen Union in Brüssel seien schnell und gut erreichbar. Auch biete Frankfurt eine unmittelbare Nähe zur Europäischen Zentralbank (EZB). Das Rhein-Main-Gebiet biete mit über 250.000 Studenten, zahlreichen Informatikern, Bänkern und Juristen sowie über 40 Forschungseinrichtungen und Universitäten außerdem einen "großen Talentepool".
Deutschland habe große Erfahrungen bei der Ansiedlung europäischer und internationaler Institutionen. Aufbauend auf diesem Know-how werde die breit getragene deutsche Bewerbung das Funktionieren der Amla vom ersten Tag an sicherstellen. Der Bund, das Land Hessen und die Stadt Frankfurt würden Ansiedlung und Aufbau der Behörde finanziell unterstützen und dafür 10 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Die Mittel würden je zu einem Drittel von den Beteiligten über einen Zeitraum von fünf Jahren getragen werden. Lindner betonte, in seinem Haushalt seien dafür "schon Mittel zweckgebunden, damit die Amla so schnell wie möglich betriebsbereit sein kann".
Die Einrichtung der Behörde ist Teil eines Legislativpakets der EU-Kommission zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung aus dem Jahr 2021. Deutschlands Bewerbung mit Frankfurt wird nach früheren Angaben seit August 2021 als gemeinsames Projekt des Bundes, des Landes Hessen sowie der Stadt Frankfurt unter Federführung des Bundesfinanzministeriums vorbereitet.
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