DJ Bundesbank: Märkte preisen Risiko von Euroraum-Inflation über 2% ein
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutsche Bundesbank ist nicht davon überzeugt, dass die längerfristigen Inflationserwartungen für den Euroraum bei 2 Prozent verankert sind. "Die einjährigen Terminwahrscheinlichkeiten für die Inflationsrate verdeutlichen, dass die Marktteilnehmer in den nächsten Jahren eher eine über dem Inflationsziel liegende Inflationsrate befürchten als eine darunter liegende", schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht für November.
Die Inflationsrisiken blieben damit aus Marktsicht aufwärtsgerichtet und seien nicht symmetrisch um das Inflationsziel verteilt. "Marktteilnehmer sind weiterhin bereit, sich gegen unerwartet hohe Inflation über den Kauf von Inflationsswaps oder -optionen zu versichern", heißt es in dem Bericht weiter. Aus Sicht der Märkte bestehe also weiterhin das Risiko, dass die Inflation längerfristig über der Preisstabilitätsnorm verharren könnte.
Nach Aussage des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) lagen die "meisten Messgrößen der längerfristigen Inflationserwartungen" zuletzt bei rund 2 Prozent. "Allerdings sind einige Indikatoren erhöht und müssen genau beobachtet werden", hieß es im geldpolitischen Statement vom 27. Oktober weiter. Erhöht haben sich auch einige umfragebasierte Inflationserwartungen.
Inflationserwartungen beinhalten das Risiko einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung.
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November 20, 2023 06:15 ET (11:15 GMT)
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