DJ EZB: Arbeitsmarkt stützt Qualität des Hypothekenkreditbestands
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Robuste Arbeitsmärkte im Euroraum sorgen nach Aussage der Europäischen Zentralbank (EZB) derzeit noch dafür, dass die hohen Bestände der Banken an Hypothekenkrediten nicht zu einem Problem für die Finanzstabilität werden. Wie aus einem Aufsatz des aktuellen Finanzstabilitätsberichts hervorgeht, erscheint der EZB allerdings der kleinere, aber von stärkeren Preisrückgängen betroffene Markt für Gewerbeimmobilien anfälliger.
"Trotz fallender Immobilienpreise und steigender Finanzierungskosten sowohl auf den Wohnimmobilien- als auch auf den Gewerbeimmobilienmärkten tragen robuste Arbeitsmärkte derzeit dazu bei, das Kreditrisiko in Hypotheken-Portfolios zu dämpfen", heißt es in dem Bericht. Allerdings warnt die EZB auch: "Eine erhebliche Abschwächung des Arbeitsmarktes würde jedoch erhebliche Risiken für die Wohnimmobilien-Portfolios mit sich bringen."
Ungünstiger sieht laut EZB die Lage für die Banken wegen der geringen Gewinnaussichten bei den Gewerbeimmobilienkrediten aus. Zwar sei das Engagement dort insgesamt wesentlich kleiner als bei Wohnimmobilien und dürften für sich genommen nicht groß genug sein, um eine Systemkrise auf der Ebene des Euroraums zu verursachen. Dennoch könnte ein Szenario, in dem Immobilienunternehmen sehr große Verluste erleiden, wahrscheinlich mit Stress in anderen Sektoren zusammenfallen.
"Insofern haben Ereignisse auf dem Gewerbeimmobilienmarkt das Potenzial, ein negatives Szenario erheblich zu verstärken, was die Wahrscheinlichkeit systemisch relevanter Verluste im Bankensystem erhöht", befindet die EZB. Außerdem würde ein negatives Ergebnis dieser Art auch zu großen Verlusten in anderen Teilen des Finanzsystems, zum Beispiel bei Investmentfonds und Versicherern, führen.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
(END) Dow Jones Newswires
November 21, 2023 04:00 ET (09:00 GMT)
Copyright (c) 2023 Dow Jones & Company, Inc.