TAUFKIRCHEN/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Rüstungselektronikkonzern Hensoldt will den Rüstungsspezialisten ESG aus München übernehmen. Für den Deal will der Vorstand bis zu 730 Millionen Euro in die Hand nehmen, wie das MDax-Unternehmen am Dienstagabend in Taufkirchen mitteilte. Neben einer möglichen Kapitalerhöhung bringt der Vorstand auch die Aufnahme neuer Schulden ins Spiel. Aktionären gefiel die Ankündigung nicht: Die Hensoldt-Scheine verloren auf der Handelsplattform Tradegate knapp zwei Prozent.
So will der Hensoldt-Vorstand Schulden von insgesamt 450 Millionen Euro auf sich nehmen, um die Übernahme zu finanzieren. Bisher gehört ESG der Beteiligungsgesellschaft Armira. Hensoldt rechnet mit jährlichen Kosteneinsparungen von rund 19 Millionen Euro, zudem dürfte es durch sich ergänzende Verkäufe Potenzial für mehr Umsatz geben. "Die Übernahme der ESG passt hervorragend in unsere Gesamtstrategie und beschleunigt die Entwicklung von Hensoldt", sagte Konzernchef Thomas Müller laut Mitteilung. Er sieht sein Unternehmen dadurch "bestens aufgestellt" für künftige Herausforderungen.
Für das laufende Jahr rechnen die Manager damit, dass ESG rund 330 Millionen Euro umsetzt. In den kommenden Jahren solle der Erlös jährlich im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zulegen. Vom angepeilten Umsatz in diesem Jahr sollen etwa 14 Prozent als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig bleiben.
Hensoldt hofft, dass der Deal bis spätestens Ende des ersten Halbjahres 2024 abgeschlossen ist. Der Bund sowie der Großaktionär Leonardo unterstützten das Vorhaben, hieß es. Die Behörden müssen noch ihr Einverständnis dafür geben./ngu/bek