
DJ ING: EZB will weder zu dovish noch zu hawkish klingen
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski nimmt an, dass EZB-Direktorin Isabel Schnabel mit ihren Äußerungen im jüngsten Reuters-Interview den Ton für die künftige Kommunikation der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgegeben hat: "Nichts tun, aber alle Optionen offen halten und dabei weder zu dovish noch zu abgehoben von der wirtschaftlichen Realität klingen", schreibt Brzeski in seinem Ausblick auf die EZB-Ratssitzung am 13./14. Dezember. Natürlich stellten Schnabels Aussagen gemessen an früheren Äußerungen eine "bemerkenswerte dovishe Wende" dar. Brzeski empfiehlt mit Blick auf die nächste Woche, auf folgende Punkte zu achten:
1. Die volkswirtschaftliche Analyse
Zwar gebe es Anzeichen einer konjunkturellen Abschwächung, doch seien andererseits der Arbeitsmarkt stabil und das Lohnwachstum kräftig.
2. Die "letzte Meile"
Bisher sagen viele EZB-Offizielle, dass der Rückgang der Inflation auf 2 bis 4 Prozent leichter war, als es der Rückgang auf glatt 2 Prozent sein wird und dass die Zinsen daher für längere Zeit erhöht bleiben müssten. Man werde genau darauf fachten, ob es dabei bleibe, oder ob nicht von 2 bis 3 Prozent oder rund 2 Prozent die Rede sein werde, schreibt Brzeski.
3. Anleihekäufe
Nach Aussage von Präsidentin Christine Lagarde wird der Rat in nicht allzu ferner Zeit über ein Ende der PEPP-Reinvestitionen sprechen. Brzeski glaubt nicht, dass die EZB diese Thematik schon jetzt vertiefen wird.
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December 06, 2023 06:55 ET (11:55 GMT)
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