DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
S&P Global: Talfahrt der deutschen Wirtschaft verschärft sich
Die Wirtschaftstätigkeit in der deutschen Volkswirtschaft ist im Februar weiter zurückgegangen, womit sich der Mitte letzten Jahres begonnene Abschwung fortsetzte. Die Prognosen wurden deutlich verfehlt. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 46,1 von 47,0 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung hervorgeht. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten einen Anstieg auf 47,5 Zähler erwartet.
S&P Global: Euroraum-Wirtschaft bremst Talfahrt im Februar
Die Wirtschaft der Eurozone hat im Februar ihre Talfahrt verlangsamt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - erhöhte sich auf 48,9 Zähler von 47,9 im Vormonat, wie S&P Global im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Anstieg auf 48,5 Punkte vorhergesagt.
Inflation im Euroraum sinkt im Januar leicht
Der Preisdruck in der Eurozone hat im Januar leicht abgenommen. Die jährliche Inflationsrate sank auf 2,8 (Vormonat: 2,9) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Die Statistiker bestätigten damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre erste Schätzung vom 1. Februar. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent an. Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, gab ebenfalls leicht nach. Die Kernrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) sank auf 3,3 (3,4) Prozent.
EZB weist für 2023 Verlust von 1,266 Milliarden Euro aus
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im vergangenen Jahr im Zuge steigender Leitzinsen erstmals seit 2004 einen Verlust ausgewiesen. Wie die EZB bei der Vorlage ihres Jahresabschlusses für 2023 mitteilte, fiel ein Verlust von 1,266 Milliarden Euro an, obwohl die Risikorückstellung von 6,620 Milliarden Euro vollständig verbraucht wurde. Für 2022 war nach einem Rückgriff auf Reserven noch eine Null gemeldet worden.
Türkische Zentralbank beendet den Zinserhöhungszyklus
Die türkische Zentralbank hat ihren Leitzins beibehalten und damit keine Abweichung von ihrem Kurs unter dem neuen Gouverneur Fatih Karahan signalisiert. Der geldpolitische Ausschuss der Bank beschloss, den Leitzins bei 45,00 Prouzent zu belassen und damit den im Juni letzten Jahres begonnenen Zyklus aufeinanderfolgender kräftiger Zinserhöhungen zu beenden, wie bereits auf der Sitzung im vergangenen Monat angedeutet.
BDA: Union nimmt Gesamtwirtschaft in Geiselhaft
Der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, hat die Union wegen ihrer anhaltenden Ablehnung des Wachstumschancengesetzes scharf kritisiert, zu dem am Vorabend gegen die Stimmen der Union ein Kompromiss im Vermittlungsausschuss vereinbart wurde. "Das Aufschieben des Wachstumschancengesetzes schadet dem Wirtschaftsstandort Deutschland", sagte Jandura. "Die Union nimmt für die Entlastung der Landwirtschaft die Gesamtwirtschaft in Geiselhaft."
DIHK: Wackelpartie zum Wachstumschancengesetz geht weiter
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat nach dem Vermittlungsverfahren zum Wachstumschancengesetz vor einer "verheerenden Wirkung" auf die Wirtschaft gewarnt. "Beim Wachstumschancengesetz geht die Wackelpartie weiter", sagte DIHK-Präsident Peter Adrian. "Das schürt den Frust in vielen Unternehmen, die zu Recht daran zweifeln, ob die Politik den Ernst der Lage erkannt hat." Die negative psychologische Wirkung auf die gesamte Wirtschaft sei zunehmend verheerend.
BDI-Präsident: Blockade von Wachstumsgesetz "katastrophales Zeichen"
Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, hat sich enttäuscht gezeigt, dass der Vermittlungsausschuss sich nicht auf finanzielle Entlastungen der Wirtschaft geeinigt hat. Dies sei "ein katastrophales Zeichen" für Investitionen von Unternehmen, sagte Russwurm im Deutschlandfunk laut dem Sender. Er nannte demnach die Argumentation der Union schwierig, das Wachstumschancengesetz mit Forderungen beim Agrardiesel zu verknüpfen.
Einnahmen aus Grunderwerbsteuer brechen wegen Baukrise ein
Die Krise in der Baubranche hat die Einnahmen der Länder aus der Grunderwerbsteuer einbrechen lassen. Im ersten Halbjahr 2023 sank die Summe auf 6,3 Milliarden Euro und damit auf den tiefsten Stand seit mehr als sechs Jahren, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 gingen die Einnahmen um 33,5 Prozent zurück - damals hatten sie aber auch einen Höchststand erreicht.
IW: Wirtschaft fehlen nach vier Jahren Krise 545 Milliarden Euro
Die Krisen der vergangenen vier Jahre haben in Deutschland nach Berechnungen des Instituts in der deutschen Wirtschaft (IW) zu wirtschaftlichen Ausfällen von insgesamt rund 545 Milliarden Euro geführt. "Die Deutschen gaben in dieser Zeit 400 Milliarden Euro weniger für ihren Konsum aus - das sind etwa 4.800 Euro pro Person", erklärte das arbeitgebernahe Institut. Zwischen 2020 und 2021 habe die Pandemie Einkaufen und Freizeit teilweise nicht möglich gemacht, allein in diesem Zeitraum hätten die Deutschen fast 250 Milliarden Euro weniger für den privaten Konsum ausgegeben und stattdessen ihr Geld gespart.
Unionsantrag zu Taurus-Lieferung im Bundestag klar abgelehnt
Der Unionsantrag mit der Forderung zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine ist im Bundestag klar abgelehnt worden. In namentlicher Abstimmung stimmten 182 Abgeordnete für die Vorlage, 480 dagegen und fünf enthielten sich. Der Antrag für eine "echte Zeitenwende in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik" hatte die "unverzügliche Lieferung von erbetenen und in Deutschland verfügbaren Waffensystemen" einschließlich Taurus-Marschflugkörpern verlangt.
Biden nennt Putin "Mistkerl" - Kreml reagiert empört
US-Präsident Joe Biden hat das russische Staatsoberhaupt Wladimir Putin einen "durchgeknallten Mistkerl" genannt - worauf der Kreml empört reagierte. Bei einem Treffen mit Spendern der Demokratischen Partei in San Francisco sagte Biden, der Klimawandel sei trotz des "durchgeknallten Mistkerls Putin" die "existenzielle Bedrohung für die Menschheit". Biden benutzte auf Englisch die Ausdrucksweise "SOB", eine verhüllende Kurzform der Beleidigung "son of a bitch".
Seefahrtsbehörden: Raketenangriff trifft Schiff vor Jemen und löst Feuer aus
Vor der Küste des Jemen ist nach übereinstimmenden Angaben erneut ein Schiff von Raketen angegriffen worden. Nach Angaben der britischen Seefahrtsbehörde UKMTO trafen zwei Raketen das Schiff und lösten ein Feuer an Bord aus. Laut der Sicherheitsfirma Ambrey handelt es sich um das Frachtschiff "Islander" in britischem Besitz, das unter der Flagge Palaus fährt.
+++ Konjunkturdaten +++
Mexiko BIP 4Q saisonbereinigt +0,1% gg Vorquartal
Mexiko BIP 4Q +2,5% (PROGNOSE: +2,3%) gg Vorjahr
Mexiko BIP 2023 +3,2% gg Vorjahr
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
February 22, 2024 07:30 ET (12:30 GMT)
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.