PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Freitag ihre Vortagesgewinne weiter ausgebaut. Starke Vorgaben aus Asien und den USA stützten. Nach dem deutlichen Plus am Vortag ging es vor dem Wochenende allerdings nicht mehr ganz so schwungvoll zur Sache. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte am Mittag um 0,66 Prozent auf 4.839,30 Punkte zu.
Der britische FTSE 100 verlor dagegen wegen nachgebender Ölwerte 0,33 Prozent auf 8.319,60 Punkte, während der schweizerische Leitindex SMI um 0,2 Prozent auf 12.174,14 Zähler kletterte.
Mit den Gewinnen profitierten die Börsen weiter von den günstigen US-Konjunkturdaten am Vortag. "Die Sorgen um eine drohende Rezession in den USA scheinen auf einmal wieder übertrieben angesichts guter Daten zum US-Arbeitsmarkt und zu den Konsumausgaben", so Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka. "Auch die neuen Inflationsdaten gaben wenig Anlass zur Kritik." Diese hätte vorsichtigen Optimismus erzeugt, da sie auf eine erfolgreiche Inflationsbekämpfung hindeuteten und somit grünes Licht für eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed im September gäben. Am Nachmittag stehen weitere US-Konjunkturdaten an, die das Bild der US-Wirtschaft komplettieren dürften.
An der Spitze des Marktes standen mit Auto und Einzelhandel Sektoren, die stark von der Konjunkturentwicklung abhängig sind. "Insgesamt hat sich das Sentiment etwas aufgehellt und die Marktteilnehmer greifen daher auch wieder selektiv bei einigen Unternehmen wie Mercedes Benz und Volkswagen zu", merkte Marktexperte Andreas Lipkow an.
Händler verwiesen auf die Nachricht, dass die Absätze chinesischer Elektroautobauer im Juli in der EU eingebrochen sind. Einem Bericht zufolge ist die Zahl der neuen Elektrofahrzeuge, die chinesische Autohersteller wie BYD und SAIC im vergangenen Monat in der EU zugelassen haben, im Vergleich zum Juni um 45 Prozent gesunken. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf eine Studie des Marktforschers Dataforce.
Im Pharmasektor ragten Bayer heraus. Eine positive Gerichtsentscheidung im US-Glyphosat-Rechtsstreit verlieh den Aktien des Pharma- und Agrarchemiekonzerns am Freitag kräftig Aufwind. Sie legten um 11,4 Prozent zu. Angesichts der niedrigen Gewichtung blieben die Auswirkungen auf den Sektor aber gering.
Die geplante Übernahme der mexikanischer Ovniver durch Saint-Gobain stieß auf ein positives Echo. Mit der Transaktion erhöhe das französische Baustoff-Unternehmen die Bedeutung des Bereichs Bauchemikalien, schrieb Analyst Gregor Kuglitsch von der Schweizer Großbank UBS. Der Bausektor zog an.
Unter den Finanzdienstleistern waren UBS gefragt. Goldman Sachs hatte die Kaufempfehlung bestätigt und dabei das Kursziel auf 37,10 Franken erhöht. Die UBS dürfte ihr Renditeziel für 2024 übertreffen, hieß es. Die UBS-Aktien stiegen um ein Prozent./mf/mis
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