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MÄRKTE EUROPA/Weiter schwach - "Tiefpunkt der Berichtssaison"

Finanznachrichten News

DJ MÄRKTE EUROPA/Weiter schwach - "Tiefpunkt der Berichtssaison"

Von Herbert Rude

DOW JONES--Europas Börsen zeigen sich auch am Dienstagnachmittag mit deutlichen Abschlägen. Der DAX verliert 1,4 Prozent auf 19.172 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt 1,5 Prozent auf 4.780 Punkte ab. Ein Händler verweist auf schwache Quartalsberichte: "Wir erleben heute den Tiefpunkt der Berichtssaison zum dritten Quartal", sagt er. Bayer und Brenntag brechen nach ihren Zahlenausweisen beide ein, in der zweiten Reihe geht es teils noch stärker abwärts. Daneben belastet aber auch nach wie vor die Trump-Wahl die Stimmung: Weil für die Regierungsriege in den USA vor allem Hardliner genannt werden, haben bereits die Kurse in Asien aus Sorge vor einem Handelskrieg überwiegend nachgegeben. Der Euro bleibt angeschlagen und geht am Mittag bei 1,0617 Dollar um.

Immerhin haben die Autoaktien ihre Talfahrt erst einmal gestoppt. Sie erholen sich und notieren wenig verändert, BMW und Porsche AG liegen sogar im Plus. "Neue positive Nachrichten gibt es zwar nicht", so ein Marktteilnehmer. Nachdem die Titel zuletzt fast alle auf neue Jahrestiefststände gefallen sind, seien die negativen Nachrichten nun aber eingepreist.

Auf neue Allzeithochs steigen Rheinmetall, sie gewinnen 1,9 Prozent auf 575,80 Euro. "Trump wird die Europäer zu höheren Verteidigungsausgaben drängen, statt 2 werden es vielleicht 3 Prozent des BIP werden", so ein Marktteilnehmer. Davon sollten Rüstungskonzerne wie Rheinmetall profitieren, und das unabhängig von der Entwicklung in der Ukraine.

Bayer brechen zweistellig ein

Größter Belastungsfaktor ist laut Händlern aber die Berichtssaison. Bayer hat im abgelaufenen Quartal erneut deutlich rote Zahlen geschrieben. "Auch der neue Vorstand bringt Bayer nicht auf die Schiene", so ein Marktteilnehmer. Der Kursverfall gehe immer weiter, und der Wert von Bayer betrage nun nur noch einen Bruchteil dessen, was der Konzern für Monsanto bezahlt habe. Die Schwäche im Agrargeschäft machte wie schon im Vorjahr eine milliardenschwere Wertminderung notwendig, so dass unter dem Strich ein operativer Verlust von 4,1 Milliarden Euro zu Buche stand. Der Kurs kracht um fast 13 Prozent nach unten.

Kaum besser ergeht es dem Brenntag-Papier, das um 6,5 Prozent fällt. Der Konzern hat mit den Drittquartalszahlen laut JP Morgan (JPM) selbst die gesenkten Hürden nicht genommen. Der Bruttogewinn entspreche zwar den Konsenserwartungen. Das bereinigte EBITA liege aber 4 Prozent unter dem Konsens und 6 Prozent unter der JPM-Erwartung. Die Analysten erwarten, dass die EBITA-Konsenserwartung für das vierte Quartal um 8 bis 10 Prozent gesenkt wird.

Bei Infineon hat sich die Lage dagegen im Sitzungsverlauf gebessert, der Kurs steigt nun um gut 4 Prozent. Der Kurs habe schon viel Negatives eingearbeitet, heißt es am Markt. Die Zahlen seien in Ordnung, der Ausblick zwar schwach, aber vermutlich bewusst vorsichtig formuliert.

Kräftig abwärts um fast 7 Prozent geht es mit den Aktien von Vodafone in London. Das Telekom-Unternehmen hat zwar insgesamt Geschäftszahlen einen Tick über Erwartung vorgelegt, aber auch hier schlägt sich die Konjunkturschwäche in Deutschland deutlich nieder. Das deutsche Geschäft trägt fast ein Drittel zum Umsatz bei. Es schrumpfte im ersten Halbjahr kräftig um 3,9 Prozent. Neben der Konjunktur belastet hier auch die Aufhebung der Bündelung von Kabelfernsehen und Mietvertrag. Dazu sank auch die Kundenzahl.

Sixt mit schwachen Zahlen - Cancom senkt den Ausblick

Unter Erwartung sind die Geschäftszahlen von Sixt (-8%) ausgefallen. Die Umsatzerwartung sei zwar bestätigt, jedoch die Prognose für den Vorsteuergewinn gesenkt worden. Dies werfe Fragen an die Kostenstruktur auf, da Sixt selbst von einem Rekordsommer spreche, kommentiert ein Händler. Sixt erwartet ein Vorsteuerergebnis um 340 Millionen Euro. Damit liegt die Unternehmensprognose unter der Markterwartung von 352 Millionen Euro.

Cancom brechen um 11 Prozent ein. Das IT-Unternehmen hatte am Montagabend den Ausblick gesenkt. "Die Warnung dürfte viele auf dem falschen Fuß erwischt haben", kommentierte ein Händler. Schließlich sei die Mitte der erwarteten Umsatzspannen für das gesamte Quartal um rund 9 Prozent gesenkt worden.

United Internet, SAF Holland und Verbio sacken ab

United Internet sacken um 16 Prozent ab. Der Telekommunikationskonzern hat die Umsatzprognose heruntergenommen. Im Schlepptau fallen 1&1 um knapp 8 Prozent.

Große Kursverluste erleiden nach schwachem Zahlenausweis auch SAF Holland und Verbio. Einen Lichtblick liefert Jungheinrich, die mit einer robusten Entwicklung knapp 2 Prozent zulegen. Und Elmos Semiconductor erholen sich um weitere 6 Prozent, die vor einer Woche vorgelegten Zahlen führen nun zu Kurszielerhöhungen. Allerdings war der Kurs vor den Zahlen deutlich von über 90 auf zeitweise unter 60 Euro zurückgekommen.

=== 
Aktienindex       zuletzt    +/- %    absolut   +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50      4.779,58    -1,5%    -74,45     +5,7% 
Stoxx-50        4.267,68    -1,6%    -67,41     +4,3% 
DAX          19.171,50    -1,4%    -277,10     +14,5% 
MDAX          26.607,00    -1,4%    -390,20     -2,0% 
TecDAX         3.407,27    -0,3%    -10,53     +2,1% 
SDAX          13.342,04    -1,7%    -233,55     -4,4% 
FTSE          8.036,55    -1,1%    -88,64     +5,1% 
CAC           7.281,69    -2,0%    -145,19     -3,5% 
 
Rentenmarkt       zuletzt          absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite    2,32           -0,00     -0,25 
US-Zehnjahresrendite    4,36           +0,06     +0,48 
 
DEVISEN         zuletzt    +/- % Di, 7:35 Uhr Mo, 17:01 Uhr  % YTD 
EUR/USD          1,0612    -0,4%    1,0638     1,0649  -3,9% 
EUR/JPY          163,82    -0,0%    163,47     163,86  +5,3% 
EUR/CHF          0,9357    -0,3%    0,9379     0,9369  +0,9% 
EUR/GBP          0,8305    +0,3%    0,8292     0,8274  -4,3% 
USD/JPY          154,35    +0,4%    153,67     153,89  +9,6% 
GBP/USD          1,2778    -0,7%    1,2829     1,2871  +0,4% 
USD/CNH (Offshore)    7,2441    +0,2%    7,2472     7,2299  +1,7% 
Bitcoin 
BTC/USD        87.219,20    -1,0%   88.920,40   84.511,75 +100,3% 
 
ROHÖL          zuletzt VT-Settlem.     +/- %    +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex         68,77    68,04     +1,1%     +0,73  -2,8% 
Brent/ICE         72,60    71,83     +1,1%     +0,77  -2,8% 
GAS                VT-Settlem.           +/- EUR 
Dutch TTF          43,8    43,97     -0,4%     -0,17  +15,7% 
 
METALLE         zuletzt    Vortag     +/- %    +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)       2.606,46   2.619,23     -0,5%     -12,77  +26,4% 
Silber (Spot)       30,66    30,69     -0,1%     -0,03  +29,0% 
Platin (Spot)       948,97    965,63     -1,7%     -16,66  -4,3% 
Kupfer-Future        4,17     4,23     -1,5%     -0,06  +5,4% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

November 12, 2024 10:06 ET (15:06 GMT)

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