DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
SCHULDENBREMSE - Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat den Vorschlag der Bundesbank für eine Lockerung der Schuldenbremse scharf kritisiert. "Ich finde es bedenklich, dass die Bundesbank sich aktiv in die fiskalpolitische Debatte einmischt", sagte die Professorin der TU Nürnberg im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). "Die Unabhängigkeit der Geldpolitik ist ein hohes Gut und sollte gewahrt werden. Sie ist wichtig für das Vertrauen der Konsumenten in die Preisstabilität." Auch inhaltlich übte Grimm Kritik. (NOZ)
HANDELSKRIEG - Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) erwartet durch Trumps neue Zölle herbe Wirtschaftseinbußen. "Wir gehen in einer groben Schätzung davon aus, dass die globale Wirtschaftsleistung im Jahr 2026 um 0,4 Prozent niedriger ausfallen wird als ohne diesen Zollkrieg. Deutschland wird in ähnlicher Größenordnung getroffen", sagte IW-Außenexperte Jürgen Matthes der Rheinischen Post. "Der Dämpfer für die Weltwirtschaft lässt auch die globale Nachfrage nach deutschen Exporten sinken. Die immense Unsicherheit, die Trump verbreitet, bremst Investitionen in den USA und auch vielen anderen Ländern. Das werden unsere Investitionsgüterexporteure negativ zu spüren bekommen." (Rheinische Post)
VERTEIDIGUNGSAUSGABEN - Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat vor einer massiven Schuldenaufnahme zur Finanzierung steigender Verteidigungsausgaben gewarnt. "Wir brauchen in der Tat eine schnelle Steigerung des Verteidigungsbudgets. Aber ohne Reformen ist das ein Weg in den Abgrund", sagte die Professorin an der TU Nürnberg im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Die Sozialausgaben stiegen immer stärker und würden aufgrund der Demografie ohnehin schwer zu bremsen sein. "Es ist also eine extrem riskante Wette, den Reformbedarf durch Verschuldung immer weiter hinauszuschieben. Die Chancen, dass das gut geht, stehen schlecht", sagte die Ökonomin. Grimm sagte, man müsse schnell beginnen, den Haushalt umzustrukturieren, sodass das Verteidigungsbudget dauerhaft aus dem Kernhaushalt gestemmt werden könne. (NOZ)
ELEKTROMOBILITÄT - Die EU-Kommission plant, den Ausbau von Elektromobilität massiv zu subventionieren. Das geht aus einem Entwurf des Aktionsplans für die Autoindustrie hervor, der dem Handelsblatt vorliegt. Die EU-Kommission will den Plan am Mittwoch vorstellen. Ziel ist es, den Anteil der Elektromobilität in der EU mit einem sogenannten Social-Leasing-Programm und einer höheren Quote von E-Autos in Firmenflotten auszuweiten. Die EU empfiehlt den Mitgliedstaaten, einkommensschwache Haushalte durch vergünstigte Leasingangebote für neue und gebrauchte E-Autos zu unterstützen. Zudem will die EU die unterschiedlichen Förderprogramme für den Kauf von E-Autos in den Mitgliedsländern 2026 vereinheitlichen. Zusätzlich will Brüssel die Ladeinfrastruktur in der EU deutlich ausbauen und 3 Milliarden Euro in die Produktion von Batteriezellen stecken. (Handelsblatt)
DEREGULIERUNG - Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat die argentinische Regierung für ihre Wirtschaftspolitik gelobt und Deutschland angeregt, sich davon etwas abzugucken. "Milei ist ein cleverer und mutiger Ökonom", sagte Grimm dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Sein Deregulierungsminister Frederico Sturzenegger hat einen Plan erarbeitet, wie man das Regulierungsdickicht lichten und wieder eine Wachstumsdynamik in Argentinien auslösen kann." Man könne das in Europa nicht imitieren, aber man könne sich zumindest etwas abgucken. "Ich bin etwas besorgt, dass es uns nicht gelingen könnte, diese Unmenge an Regulierungen wieder auf ein sinnvolles Maß zurechtzustutzen", sagte Grimm. (RND)
KERNKRAFT - Sechs deutsche Kernkraftwerke können nach Ansicht des Nuklear-Dienstleisters Nukem bis 2030 wieder hochgefahren und ans deutsche Stromnetz angeschlossen werden. Der Bild-Zeitung sagte Nukem-Geschäftsführer Thomas Seipolt: "Wenn es eine politische Entscheidung dafür gibt, kann Deutschland schon ab 2030 von günstigem und sicherem Strom profitieren. Der Rückbau muss allerdings am besten sofort gestoppt werden." Seipolt widersprach damit unter anderem Aussagen ehemaliger AKW-Betreiber, die ein Wiederhochfahren wegen des Rückbaus nicht mehr für möglich halten. Das stimme nicht, sagte Seipolt. (Bild)
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March 05, 2025 00:37 ET (05:37 GMT)
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