DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
S&P Global: Deutsche Dienstleister verlieren im Februar an Schwung
Die Dynamik im deutschen Servicesektor hat sich im Februar abgeschwächt. Der von S&P Global für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex sank auf 51,1 von 52,5 Punkten, wie aus den finalen Daten für den Monat hervorgeht. Volkswirte hatten einen Stand von 52,2 vorhergesagt. Vorläufig war für Februar ein Wert von 52,2 ermittelt worden.
S&P Global: Eurozone-Wirtschaft wächst im Februar nur schwach
Die Wirtschaft der Eurozone hat im Februar nur ein schwaches Wachstum verzeichnet. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, verharrte bei 50,2 Zähler, wie S&P Global bei einer zweiten Veröffentlichung berichtete. Die erste Datenmeldung wurde damit bestätigt. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses Werts erwartet. Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf ein Schrumpfen.
Eurozone-Erzeugerpreise steigen im Januar stärker als erwartet
Die Erzeugerpreise der Industrie in der Eurozone sind im Januar stärker gestiegen als erwartet. Die Preise auf der Erzeugerstufe erhöhten sich im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 0,4 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lagen die Erzeugerpreise um 1,8 Prozent höher. Die Prognose von Volkswirten hatte nur auf ein Plus von 1,4 Prozent gelautet.
Deutsche Schuldenquote könnte auf 90 Prozent steigen
Die wahrscheinlichen zukünftigen Koalitionspartner Deutschlands, CDU/CSU und SPD, haben sich nach Einschätzung von Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer auf massive zusätzliche Ausgaben in der Haushaltspolitik geeinigt. Die Aufweichung der Schuldenbremse gehe jedoch sehr weit, was bedeuten könnte, dass die Schulden im Verhältnis zum BIP stark ansteigen. In zehn Jahren könnte die Quote, ausgehend von dem neuen Sondervermögen von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben in Höhe von 3,5 Prozent des BIP, auf 90 Prozent gestiegen sein, von heute rund 64 Prozent, merkt Krämer an.
Deutschlands Fiskalexpansion könnte Euro stärken
Im Rahmen der Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl haben sich CDU/CSU und SPD nach Einschätzung von Ökonomen von Barclays auf eine der größten Fiskalexpansion in der deutschen Nachkriegsgeschichte geeinigt, was dem Euro kurzfristig weiteren Aufwind verleihen könnte. Die Reformen, darunter Maßnahmen zur Staatsverschuldung und die Einrichtung eines neuen Sondervermögens für Investitionen, könnten die strukturelle Nettoverschuldung um mehr als 2 Prozent des BIP pro Jahr erhöhen, wenn man die Ausnahmen für Verteidigungsausgaben berücksichtigt, so die Ökonomen.
Details deutscher Ausgabenpläne unsicher
Rabobank-Analysten sind skeptisch hinsichtlich des tatsächlichen Volumens der von Union und SPD in den Raum gestellten deutschen Ausgabenpläne. "Dies begründet sich zum einen mit Merz' fehlendem Mandat zur Durchsetzung der Gesetzesvorhaben im neuen Parlament und zum anderen mit den Schwierigkeiten beim Ausgeben der 100 Milliarden Euro des bisherigen Bundeswehr-Fonds", schreiben sie in einem Kommentar. Hinzu kämen lange Vorlaufzeiten bei Infrastrukturprojekten, die sich über mehrere Legislaturperioden erstreckten. "Schließlich besteht die Möglichkeit einer verfassungsrechtlichen Anfechtung des Infrastrukturfonds", geben sie zu bedenken.
Merz präsentiert Änderung an Schuldenbremse geschickt
Die Vorschläge zur Änderung der Schuldenbremse in Bezug auf Verteidigungsausgaben sind nach Aussage von ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski geschickt präsentiert worden, weil sie sich als Reaktion auf aktuelle Entwicklungen darstellen lassen. "Dieses Vorgehen ... folgt dem alten politischen Prinzip: Ändern sich die Fakten, ändere ich meine Meinung", schreibt er in einem Kommentar. Wichtig sei auch, dass beide Parteien diese Änderungen bereits nächste Woche ins Parlament einbringen wollten. "Sie wären somit nicht von erfolgreichen Koalitionsverhandlungen abhängig."
Familienunternehmen entsetzt über Zerstörung der Schuldenbremse
Der Verband Die Familienunternehmen zeigen sich entsetzt über Zerstörung der Schuldenbremse. "Die Union hat sich beim Wunsch, sicherheitspolitisch den großen Wurf zu landen, von SPD und Grünen über den Tisch ziehen lassen. Von Wirtschaftsreformen oder einer Stabilisierung der Sozialversicherungen ist keine Rede mehr", sagte Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Verbands Die Familienunternehmer. "Ich kann nur entsetzt den Kopf schütteln beim Blick auf die gigantischen 500 Milliarden Euro Sonder-Schulden für die Infrastruktur."
EZB muss klären, was sie als restriktive Politik ansieht
Die Herausforderung für den EZB-Rat am Donnerstag besteht nach Einschätzung von François Rimeu von Credit Mutuel Asset Management darin, zu klären, inwieweit er seine Geldpolitik als restriktiv betrachtet. "Wir glauben, dass der Rat seine Sprache anpassen und die Finanzierungsbedingungen als 'mäßig' oder 'etwas' restriktiv bezeichnen wird", so der Stratege. Im Einklang mit dem Markt erwartet Credit Mutuel, dass die EZB den Einlagenzins am Donnerstag um 25 Basispunkte auf 2,50 Prozent senken wird, um die Wirtschaft zu stützen. Es wird erwartet, dass die EZB geringfügige Anpassungen an ihrem Konjunkturausblick vornehmen wird.
US-Arbeitsmarktdaten nicht aus den Augen verlieren
Obwohl die Zolldiskussionen diese Woche wahrscheinlich die Nachrichten dominieren werden, sollten Investoren nach Einschätzung von BeiChen Lin von Russell Investments die Bedeutung des US-Arbeitsmarktberichts nicht aus den Augen verlieren. "Wenn die Schaffung von Arbeitsplätzen den Konsenserwartungen entsprechen oder diese übertreffen würde, wäre dies ein wichtiges beruhigendes Signal in einer Zeit erhöhter makroökonomischer Unsicherheit", erklärt der Investmentstratege. Neben der Gesamtzahl der zusätzlichen Arbeitsplätze werde auch die Breite der Arbeitsplatzbeschaffung entscheidend sein, sagt Lin.
+++ Konjunkturdaten +++
US/MBA Market Index Woche per 28. Feb +20,4% auf 242,2 (Vorwoche: 201,2)
US/MBA Purchase Index Woche per 28. Feb +9,1% auf 144,5 (Vorwoche: 132,4)
US/MBA Refinance Index Woche per 28. Feb +37,0% auf 784,2 (Vorwoche: 572,5)
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March 05, 2025 07:30 ET (12:30 GMT)
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