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Xiaomi ist innovativ. Während das neue Handy, das Poco M7 Pro 5G mit OLED-Display und 5G für unter 200 Euro die Budget-Klasse aufmischt, jagt der Aktienkurs aktuell nach unten. Von 7,348 Euro im März auf jetzt ca. 4,60 Euro. Ein Sturz um fast 40 Prozent! Doch gleichzeitig boomen die Elektroauto-Pläne, und die Smartphone-Tester sind begeistert. Was stimmt hier nicht? Steckt in der Aktie jetzt ein Schnäppchen oder ist der Abwärtstrend noch lange nicht vorbei? Wir sorgen für Sie für den nötigen Durchblick: Vom Handy-Kracher bis zum Börsen-Chaos, inklusive Chartanalyse und der brennenden Frage, was tun: kaufen, oder noch warten?
Das neue Handy Poco M7 Pro 5G - Der Low-Budget-Renner, der fast alles kann
"Mittelklasse" war gestern. Das Poco M7 Pro 5G hat Features, für die andere Hersteller locker das Doppelte verlangen. OLED-Display mit 120 Hertz, eine 50-MP-Kamera mit Stabilisierung und dann auch noch 5G und ein Akku, der selbst Dauerzocker schwach werden lässt. Für 199 Euro zum Start ist eine klare Ansage: Xiaomi setzt hier ein Ausrufezeichen. Das Design ist in einem mattem "Stein-Look" auf der Rückseite gehalten, das Display scharf (2400x1080 Pixel), und der MediaTek-Chip macht fast alle Spiele flüssig. Klar, für High-End-Gaming fehlt die Power, aber wer will das bei dem Preis ernsthaft erwarten? Kleiner Schwachpunkt. Es ist kein Netzteil im Lieferumfang enthalten. Da muss man schon selbst eins besorgen, um die 45-Watt-Schnellladung zu nutzen.
Und die Kamera: Die 50-MP-Hauptlinse liefert solide Fotos in den Tests, auch wenn die Tiefenlinse eher ein Gimmick ist. Videos gibt es nur in Full HD, aber für die meisten Anwendungen reicht das ja. Für unter 200 Euro fast unschlagbar. Dies könnte den Markt neu aufmischen.
Elektroautos und Zoll-Chaos - Was bedeutet das für Xiaomi?
Xiaomi ist längst mehr als nur Handys. Der Konzern prescht mit dem SU7-Elektroauto vor und will 2025 satte 350.000 Stück verkaufen. Zum Vergleich: VW & Co. schafften in China 2024 zusammen weniger. Ein Wahnsinns-Ziel und zumal der Heimatmarkt hart umkämpft ist, die Margen eher schmal sein dürften. Was ist mit dem US-Markt? Der Markteintritt ist erst ab 2027 geplant, wenn der Handelsstreit es zulässt.
Apropos Handelsstreit: Trumps Zölle haben Xiaomi ordentlich aufgeweckt. Die Aktie sackte auf 4,409 Euro ab, erholte sich aber bis auf über 4,60 Euro. Auch die Fundamentaldaten geben Hoffnung: Die Smartphone-Verkäufe steigen, das Flaggschiff Xiaomi 15 überzeugt mit Riesen-Akku und Snapdragon-Power. Und HyperOS, Xiaomis Software, wird zwar als "umständlich" kritisiert, aber die Technik stimmt.
Trotzdem bleibt die Angst vor weiteren Zöllen bestehen und der Bruch der USA mit China lasten auf der Aktie.
Chartcheck: Ist der Tiefpunkt erreicht - oder geht es noch weiter runter?
Schaut man auf den Chart, wird es heftig bis unschön in den letzten Tagen/Wochen. Nach dem Absturz von 7,35 Euro hat Xiaomi erstmal die 200-Tage-Linie als Support genutzt. Man hätte sich gar nicht vorstellen können, dass die Aktie überhaupt auf dieses Niveau nochmal und vor allem so schnell abstürzt. Der leichte Anstieg vom Tief bei ca. 4,40 auf 4,60 Euro lässt hoffen, aber der langfristige Aufwärtstrend, zumindest der vom August 2024 steiler verlaufen ist, scheint erstmal gebrochen, und der RSI zeigt noch keine klare Überverkauftheit. Er notiert noch oberhalb der 30er Marke. Kurzfristig könnte die Aktie in Richtung 5,00 Euro per Rebound springen, wenn die Makro-Lage (Zölle, China-USA) sich aufhellt.
Jedoch besteht auch mit Bruch der 4,40 ein Rutsch weiter in Richtung 4,00 Euro, vielleicht sogar noch tiefer in Richtung 3 Euro. Die Volatilität ist aktuell sehr hoch
Tradingidee: Risiko vs. Chance - was tun mit der Xiaomi-Aktie?
Die Faktenlage ist zwiespältig. Auf der einen Seite: Innovative Produkte, Wachstum bei E-Autos, starke Smartphone-Nachfrage. Das KGV von um die 18, selbst nach dem Absturz ist für einen Tech-Konzern okay, aber kein Schnäppchen. Auf der anderen Seite: Handelskonflikte, Margendruck in China, unsichere Charttechnik.
Für mutige Anleger könnte der aktuelle Kurs ein Einstiegsfenster sein, aber nur mit geeignetem Stopp-Loss. Eine andere Möglichkeit wäre es, gestaffelt Limit bis hinunter zu 3 Euro in den Markt zu legen und somit einen breiten Einstieg versuchen. Hier ist die richtige Positionsgröße jeweils entscheidend.
Oder aber Methode 3. Warten bis sich der Zoll-Streit entschärft oder die Aktie klar über 5,00 Euro ausbricht.
Xiaomi hat Potenzial, aber der Weg ist holprig. Wer die Nerven hat und das Risiko aushält und kennt, kann zuschlagen - ansonsten lieber die Finger weg.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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